Kultur

Warum der Dänische König die Amrumer Tracht verbieten wollte

Warum der Dänische König die Amrumer Tracht verbieten wollte

Warum der Dänische König die Amrumer Tracht verbieten wollte

Frank Deppe/shz.de
Amrum
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Rückblende ins 18. Jahrhundert: Diese Zeichnungen zeigen eine Amrumer Braut, eine Frau beim Gang zum Abendmahl sowie eine Frau beim Kirchgang (v.l.). Foto: Archiv Deppe/shz.de

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In der Serie „Amrum Anno Dazumal“ begeben wir uns auf literarische Spurensuche. Heute geht es um die Trachten auf der Insel.

Wie haben Chronisten, Einwohner, Reisende die Insel in der Vergangenheit erlebt und beschrieben? Die Landschaft, die Menschen, den Fremdenverkehr und anderes mehr? In dieser Serie begeben wir uns auf eine literarische Spurensuche. Heute berichtet uns Dr. Rolf Dirksen in seinem 1936 erschienenen Büchlein „Amrum“ von den Trachten der Insel.

„Neben der Sprache ist es vor allem die Tracht, die sich als Eigenart erhalten hat. Doch scheint die Tracht dem gleichen Schicksal wie die Sprache entgegen zu gehen. Denn sie ist heute vielfach ein nur bei feierlichen Gelegenheiten getragener Feststaat. Doch gibt es auf Amrum noch Frauen, die sich auch alltags in dieser schönen Kleidung zeigen.“

Dirksen vermerkte weiter: „Die Amrumer Tracht wirkt im Ganzen gesehen dunkel und ernst, was aber auch der Würde liegen mag, mit der sie stets getragen wurde. Ihre auffallende Zierde ist der reiche Silberschmuck. Dieser wurde im 17. Jahrhundert so üppig getragen, dass es den Unwillen der dänischen Könige erregte und Verbote gegen den übertriebenen Luxus erlassen wurden.“

Wie sich die Amrumer Tracht zusammensetzte

Der zentrale Teil der Tracht, so der Autor, sei der „Pei“, ein „ärmelloser Leibchenrock“. Über dem Pei trugen die Frauen eine Schürze, „die hinten mit einer großen Silberschnalle zum Schließen versehen ist. Die Brust bedeckt ein Tuch“ – an Feiertagen werde dieses um den Hals getragen.

„Die Brust ziert ein Schmuckgehänge aus einer kunstvoll gearbeiteten Kette, an der acht bis zwölf silberne Kugelköpfe hängen. Das Haupt schmückt ein turbanartig gestecktes Kopftuch. Um es zu halten, müssen die Frauen ihre Zöpfe in besonderer Weise stecken. Gerade der Kopfputz ist es, der der Tracht etwas Würdiges und Feierliches verleiht.“

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