Medizinische Versorgung

Traumberuf Notfallsanitäter: Wie zwei Schleswiger in ihre Ausbildung starten

Traumberuf Notfallsanitäter: Wie zwei Schleswiger in ihre Ausbildung starten

Notfallsanitäter: Schleswiger starten in ihre Ausbildung

Benjamin Nolte/shz.de
Schleswig
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Treten in ihrem Beruf an, um Menschen in Not zu helfen: Sina Jansen (20) und Luka Henry Alexander. Foto: Benjamin Nolte/shz.de

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Sie kommen, wenn andere Menschen in Not sind: Sina Jansen (20) und Luka Henry Alexander (23) starten ihre Ausbildung zum Notfallsanitäter in der Rettungswache in Schleswig. Wir begleiten sie auf ihrem Weg.

Sie wollten Finanzbeamter und Verwaltungsfachangestellte werden: Sina Jansen (20) und Luka Henry Alexander (23). Jetzt stehen die beiden in der Rettungswache in Schleswig und sollen ihre ersten Tage als Auszubildende auf einem Rettungswagen verbringen, zu echten Notfällen fahren, Menschen in bedrohlichen Lagen helfen.

Am 1. Oktober haben die beiden ihre Ausbildung zum Notfallsanitäter beim Deutschen Roten Kreuz in Schleswig begonnen. Drei Jahre voller Theorie und Praxis, in der Schule, auf der Rettungswache und im Krankenhaus liegen vor den beiden. Wir werden sie bei ihrer Ausbildung begleiten und dabei sein, wenn aus den beiden jungen Menschen Retter in der Not werden.

Das Interesse an der Medizin und der Arbeit an und mit Menschen hat Alexander nie losgelassen. Auf das Abitur folgte jedoch zunächst ein Studium im gehobenen Dienst beim Finanzamt. „Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass es nicht das ist, was ich mein Leben lang machen möchte“, so der 23-Jährige. „Ich habe mich umgeschaut und mich kurzerhand beim DRK für eine Ausbildung zum Notfallsanitäter beworben.“

Erst Verwaltungsfachangestellte gelernt

Auch Sina Jansen hat zunächst einen kleinen Umweg genommen. Nach der Schule folgte eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten. „Mir fehlte was, ich habe gemerkt, dass in dem Beruf ein bisschen wenig los ist“, so die 20-Jährige. „Das Interesse an Medizin war schon länger da und ich wollte mehr an Menschen und im Team arbeiten.“

Berührungspunkte mit dem Rettungsdienst hat Jansen bereits durch ihr ehrenamtliches Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr Jübek gehabt, so war der Entschluss schnell gefasst.

Herausforderung: Fachkräftemangel

Jansen und Alexander sind zwei von insgesamt acht Azubis, die in diesem Jahr ihre Ausbildung beim DRK begonnen haben. Eine Ausbildung in einem Berufsfeld, welches aktuell mehr denn je mit akutem Fachkräftemangel zu kämpfen hat.

Für Lars Christophersen, Bereichsleiter Rettungsdienst beim DRK in Schleswig sind die beiden ein Glückstreffer, genau wie alle anderen Auszubildenden. „Neben der Schaffung guter Arbeitsbedingungen ist besonders auch die Ausbildung neuer Fachkräfte ein sehr wichtiger Faktor um die Personalnot zu mildern“, so Christophersen.

Die Zahl der Auszubildenden beim DRK im Kreisgebiet ist in den letzten Jahren gestiegen. „Waren es noch vor ein paar Jahren zwei bis drei Auszubildende pro Jahr, so haben wir in diesem Jahr erstmals acht Ausbildungsplätze angeboten.“

Für Sina Jansen und Luka Henry Alexander beginnt in diesen Tagen eine spannende Zeit. „Wir hatten bislang nur Schule gehabt“, berichtet Alexander. „Seit dieser Woche sind wir verteilt auf den unterschiedlichen Rettungswachen im Kreis und fahren zu echten Einsätzen mit.“

In Stresssituationen belastbar sein

Während der Ausbildung sind sie noch als dritte Kraft an Bord und nur in der Tagschicht, einen ungeschminkten Einblick in den Berufsalltag des Rettungsdienstes erhalten die beiden dennoch. Auf das, was die beiden vor Ort erwarten kann, darauf kann die Schule nicht bis ins kleinste Detail vorbereiten, das weiß auch Lars Christophersen: „Man dringt in die intimsten Bereiche der Menschen ein, betritt sehr sensible Bereiche, wird mit belastenden und stressigen Situationen konfrontiert.“

Das, was auf die beiden im praktischen Arbeitsalltag wartet, ist nicht immer schön. Schwer kranke und mitunter lebensgefährlich Verletzte Menschen, die auf die Hilfe des Rettungsdienstes angewiesen sind. Wenn Rettungswagen und Notarzt gerufen werden, dann ist es oft ernst.

Wissen weitergeben, lernen von den erfahreneren Kollegen, bei der Ausbildung zum Notfallsanitäter ist dies ein wichtiger Bestandteil. Währen der Ausbildung sind Jansen und Alexander als dritter Mann oder dritte Frau auf dem Rettungswagen eingesetzt.

Sie unterstützen die Stammbesatzung des jeweiligen Rettungswagen so gut sie können, beobachten und lernen worauf es ankommt. In drei Jahren übernehmen sie dann die Verantwortung. „Die drei Jahre vergehen schneller als man anfangs glaubt“, gibt Christophersen den beiden mit auf den Weg in das erst Praktikum auf der Rettungswache.

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