Im Lister Hafen

Toter Zwergwal aus der Nordsee vor Sylt geborgen

Toter Zwergwal aus der Nordsee vor Sylt geborgen

Toter Zwergwal aus der Nordsee vor Sylt geborgen

SHZ
List
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Der vermutlich weibliche Zwergwal ist rund 8,70 Meter lang. Foto: Steur/ shz.de

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Mit einem Kran hatten Experten den mächtigen Walkörper am Mittwoch aus der Nordsee vor Sylt gehievt. Eine vorheriger Bergungsversuch war am Vormittag gescheitert. Zahlreiche Schaulustige begleiten Spektakel in List.

Im Lister Hafen ist am Mittwochmorgen ein toter Wal angespült worden. Bei dem Fund auf Sylt handelt es sich um einen Zwergwal, wie Melanie Steur, Sprecherin des Erlebniszentrum Naturgewalten, am Morgen mitteilte. Der Kadaver sei laut Seehundjägern vor Ort 8,70 Meter lang – vermutlich handelt es sich um ein Weibchen. Erst am Nachmittag gelang es den Helfern vor Ort, den Wal aus dem Wasser mit einem Kranwagen hochzuhieven und auf einer Rampe abzusetzen. Nach ersten Schätzungen des Kranwagenfahrers wiegt der Zwergwal rund fünf Tonnen.

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Eine erste Bergungs-Aktion war am Mittag zunächst gescheitert und abgebrochen worden: Dabei war versucht worden, den Wal von einem Beiboot der Seenotrettungskreuzer mit einem Seil an Land zu hieven. Bei hohem Wasserstand sei es laut Steur nicht möglich gewesen, das Seil richtig am Körper zu befestigen und diesen um eine Mauer herum ans Ufer zu manövrieren.


Zahlreiche Schaulustige begleiteten die Bergungsaktion im Inselnorden, einige fassten den Wal mit bloßen Händen an. Das solle man besser lassen, sagt Steur. „Es handelt sich hier um ein Wildtier.“ Beim direkten Kontakt können demnach unter anderem Krankheiten übertragen werden.

Am Donnerstag soll der Kadaver von der sogenannten Tierkörperbeseitigung abgeholt und dann in Jagel oder Schleswig untersucht werden. Dabei wollen Experten unter anderem untersuchen, wieso das Tier angespült wurde und woran es gestorben ist.


Dass Wale vor Sylt stranden, komme laut Sylter Seehundjägern alle zwei bis drei Jahre vor. Auch vor fünf Jahren war ein toter Zwergwal vor List angetrieben. Damals allerdings in deutlich schlechterem Zustand: Der Wal war bereits stark verwest, unter anderem fehlt der Kopf sowie die Rückenflosse und die Haut war aufgerissen. Um kreuzende Schiffe nicht zu behindern, hatten die Seenotretter im Inselnorden das schwere Tier im August 2016 in das Hafenbecken „gedrückt" und anschließend an Land gezogen.

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