Grausiger Fund nahe Boizenburg

Tote Wölfe am Elbufer bei Horst angespült

Tote Wölfe am Elbufer bei Horst angespült

Tote Wölfe am Elbufer bei Horst angespült

SHZ
Nostorf/Horst
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Der Wolf hat in Deutschland nicht nur Freunde. Das zeigt offenbar der Fund von zwei toten Jungwölfen in Horst bei Boizenburg. Foto: dpa/Lino Mirgeler/shz.de

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Woher die Tiere stammen, ist noch unklar. Laut Polizei wiesen sie erkennbare Verletzungen auf. Dass jemand auf die Jungtiere geschossen hat, kann nicht ausgeschlossen werden.

Bei einem Spaziergang entlang der Elbe haben Naturschützer am Dienstagnachmittag einen grausigen Fund gemacht. Im Bereich des Flussabschnittes bei Horst, in der Nähe von Boizenburg, waren zwei tote Wölfe angespült worden. Der Abschnitt befindet sich im Bereich des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe MV. Gerade hier liegt der sogenannte Vierwald. Dieses Nationale Naturerbe umfasst zwischen Boizenburg und Horst rund 115 Hektar und wird häufig von Rangern der Biosphäre – auch in Führungen – erkundet.

Verletzungen durch Fremdeinwirkung

Wie die Polizei mitteilte, wiesen die beiden nun in diesem Gebiet gefundenen Jungtiere erkennbare Verletzungen auf, so dass von einer Fremdeinwirkung ausgegangenen werden müsse. „Augenscheinlich konnten wir nicht ausschließen, dass es sich dabei um Schussverletzungen gehandelt hat“, präzisiert Polizeisprecher Klaus Wiechmann auf Nachfrage. Die Tiere seien nach Berlin gebracht worden, wo eine Sektion erfolgen soll, um die genaue Todesursache zu klären.

Herkunft der Tiere noch unklar

Woher die beiden jungen Wölfe stammen, ist bisher ungeklärt. Ein Wolfsbeauftragter sei auch deshalb informiert worden, heißt es von der Polizei. Norman Stier, in Mecklenburg-Vorpommern für das Wolfsmonitoring zuständig, erläutert etwas ausführlicher, dass es anhand der Genetik möglich sei, die Herkunft der Tiere zu ermitteln. Die Elterntiere sind dafür ausschlaggebend. Diese seien in Niedersachsen, das auf der gegenüberliegenden Elbseite vom Fundort der toten Tiere angrenzt, zu 90 Prozent mit ihrer Genetik in einer Statistik aufgenommen. Und auch der Wert, der in MV gelisteten Wölfe sei hoch, berichtet Norman Stier weiter, der als Hochschullehrer an der Technischen Universität Dresden beschäftigt ist und derzeit einen Managementplan für Wölfe in MV erarbeitet. Till Backhaus, Umweltminister in MV, nannte unlängst die Zahl von 15 Wolfsrudeln im gesamten Bundesland. Dazu kämen noch mehrere Einzelwölfe sowie Tiere, die im Grenzbereich zwischen Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern hin und her wechseln.

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Anzeige wegen Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz aufgenommen

Die Polizei hat indes Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen. Laut Paragraf 71 dieses Gesetzes wird die Tötung von Wildtieren mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe bestraft.

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