Humboldt-Universität

Studie: An so vielen Infektionen sind Ungeimpfte beteiligt

Studie: An so vielen Infektionen sind Ungeimpfte beteiligt

Studie: An so vielen Infektionen sind Ungeimpfte beteiligt

SHZ
Berlin
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Die Studie zeigt auch, wie sehr die Impfung vor Ansteckungen schützt. Foto: imago images/NurPhoto/shz.de

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Die Humboldt-Universität zu Berlin hat in einer Studie untersucht, wie sehr die Infektionslage von Ungeimpften bestimmt wird. Das Ergebnis: Die Mehrheit von Neuinfektionen entsteht durch Ungeimpfte.

In Deutschland hat sich der Großteil der Bevölkerung gegen das Coronavirus impfen lassen. Dennoch erreichen die deutschlandweiten Neuinfektionen aktuell immer wieder Höchstwerte. Eine große Rolle dürften dabei wohl auch Ungeimpfte spielen, wie eine Studie, die noch von externen Experten kontrolliert werden muss, ergab.

Wie die Infektionslage von Ungeimpften bestimmt wird

Für die Studie haben die Forscher der Humboldt-Universität das Infektionsgeschehen in Deutschland mit einem mathematischen Ansteckungsmodell berechnet. Genutzt haben sie Daten vom 11. Oktober bis zum 7. November. Zum damaligen Zeitpunkt waren ungefähr 65 Prozent der Bevölkerung geimpft und der R-Wert lag bei 1,2. Für die Studie ging das Forschungsteam um Dirk Brockmann von einer 72-prozentigen-Impfstoffeffektivität aus.


Die Studie ergab, dass bei acht bis neun von zehn Infektionen mindestens ein Ungeimpfter involviert war, obwohl der Anteil der Ungeimpften in der Bevölkerung nur ungefähr 32 Prozent ausmacht. Darüber hinaus fanden sie heraus, dass 51 Prozent der Neuinfektionen dadurch entstehen, dass ein ungeimpfter Infizierter einen anderen ungeimpften Menschen ansteckte. In 25 Prozent der Fälle steckte ein ungeimpfter Mensch einen Geimpften an, in 15 Prozent ein Geimpfter einen ungeimpften Mitmenschen. Am seltensten kam es dazu, dass ein geimpfter Mensch einen anderen Geimpften ansteckte, nur in 9 Prozent der Ansteckung war das der Fall.

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Grafik: Sehen Sie hier die Studienergebnisse grafisch dargestellt.


Da über die genaue Impfeffektivität "wissenschaftliche Unsicherheit besteht", untersuchten die Forscher noch ein zweites Szenario, in dem die Impfstoff-Effektivität bei über 60-Jährigen 50 Prozent betrug und beim Rest der Bevölkerung 60 Prozent. Auch hier waren 67 Prozent der Neuinfektionen auf Ungeimpfte zurückzuführen. "Je effektiver der Impfschutz ist, desto weniger Ansteckungen werden durch geimpfte Personen verursacht", so die Wissenschaftler.

Was bedeuten die Ergebnisse?

Die Forscher erklären, dass "die Reduzierung der Übertragbarkeit bei Ungeimpften den R-Wert deutlich stärker senkt, als wenn die Übertragbarkeit bei Geimpften reduziert wird". Auch die Kontaktreduzierung von Ungeimpften zu Geimpften könnte den R-Wert reduzieren. Mit den Studienergebnissen wollen die Forscher zum politischen Diskurs beitragen: Die Studie bestätige, dass kombinierte Maßnahmen (wie zum Beispiel Impfkampagnen und Kontaktbeschränkungen) für die Pandemiebekämpfung entscheidend sind.

Wichtig ist, dass die Studie nun auch noch von anderen Experten überprüft wird, um eine sicherere Aussage zu treffen.

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