Flensburg

SSW-Politikerin Susanne Schäfer-Quäck ist neue Stadtpräsidentin

SSW-Politikerin Susanne Schäfer-Quäck ist neue Stadtpräsidentin

SSW-Politikerin Schäfer-Quäck ist neue Stadtpräsidentin

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Susanne Schäfer-Quäck freut sich über den Büroschlüssel ihres Vorgängers Hannes Fuhrig. Foto: Benjamin Nolte/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Mit 39 von 40 abgegebenen Stimmen wurde die 62-Jährige zur Nachfolgerin von Hannes Fuhrig gewählt. Bei der konstituierenden Sitzung der Ratsversammlung sorgte Reinhold Majeske von „Die Basis“ für Aufsehen.

„Mange tak for opmærksomheden.“ Auf Dänisch beendete Susanne Schäfer-Quäck am Donnerstagnachmittag ihre erste Rede als Stadtpräsidentin. 61 Jahre nach Johan Wrang ist damit erneut ein SSW-Mitglied höchster Repräsentant der Stadt Flensburg.

Es war 16.35 Uhr, als Alterspräsident Stefan Thomsen (Grüne) das Ergebnis der geheimen Abstimmung verkündete. Bei der Wahl zur neuen Stadtpräsidentin und damit zur Nachfolgerin von CDU-Mann Hannes Fuhrig („Es war mir eine Ehre“) stimmten 39 Ratsvertreter für Schäfer-Quäck, es gab nur eine Gegenstimme.

Ihre Fraktion hatte das Vorschlagsrecht für das Stadtpräsidenten-Amt, nachdem der SSW bei der Kommunalwahl am 14. Mai überraschend die meisten Stimmen in Flensburg geholt hatte.

„Ich kann versprechen, dass ich die Stadtpräsidentin aller Flensburgerinnen und Flensburger sein werde“, so Schäfer-Quäck. Sie wurde 1994 zum ersten Mal in den Flensburger Stadtrat gewählt und war viele Jahre Fraktionschefin des SSW.

Schäfer-Quäck rückte in den Rat nach

Weil der SSW bei der Kommunalwahl zahlreiche Direktmandate gewann und deshalb die Liste nicht zog, musste Schäfer-Quäck im Mai kurzzeitig bangen. Durch den Rückzug ihrer Parteifreundin Katrin Möller rückte sie schließlich in den Rat nach und wurde von ihrer Fraktion für das Amt der Stadtpräsidentin nominiert.

„Ich werde eine mündige, bestimmte Stadtpräsidentin sein. Unsere Debatte braucht Struktur“, betonte die 62-Jährige in ihrer Antrittsrede. Die Bürger würden bei Themen wie Klimawandel, Digitalisierung und Migration „beherzte Antworten“ der Kommunalpolitik fordern.

„Lassen Sie uns zeigen, dass wir menschlich fair miteinander umgehen, auch wenn wir in politischen Fragen uneins sind“, so Schäfer-Quäck. Flensburgs neue Stadtpräsidentin zeigte sich über die steigende Polarisierung in Gesellschaft und Politik besorgt. „Unnötiger, inszenierter Zank schadet der Demokratie.“

Das sind die Stellvertreter von Schäfer-Quäck

Stellvertreter von Schäfer-Quäck sind künftig Pelle Hansen (Grüne, 35 von 40 Stimmen) und Gabriele Stappert (CDU, 36 von 40 Stimmen). Hansen war bereits unter Hannes Fuhrig stellvertretender Stadtpräsident.

In der neuen Ratsversammlung sind SSW und Grüne (jeweils 11 Sitze) künftig die stärksten Fraktionen, es folgen CDU (9 Sitze) und SPD (6 Sitze).

Zahlreiche ehemalige Ratsmitglieder verabschiedet

Im Rahmen der konstituierenden Ratsversammlung wurden auch langjährige Ratsmitglieder verabschiedet, die bei der Wahl im Mai nicht wiedergewählt wurden oder nicht wieder angetreten waren. Unter ihnen Axel Kohrt und Jochen Haut (beide SPD), Joachim Schmidt-Skipiol (CDU), Glenn Dierking (SSW), Erik Jäger (FDP) und Frank Hamann (Die Linke).

Eine neue Funktion hat der ehemalige fraktionslose Ratsherr Andreas Zech, der jüngst zum Vorsitzenden des neuen Flensburger Seniorenbeirates gewählt wurde.

Für Aufsehen sorgte am Donnerstag der fraktionslose Ratsherr Reinhold Majeske. Er war für die Partei „Die Basis“ in den Rat gewählt worden, die sich während der Pandemie gegründet hatte und als parteipolitischer Arm der „Querdenken“-Bewegung gilt. Als einziger Ratsvertreter beantragte Majeske bei der Wahl der Stadtpräsidentin und ihrer beiden Stellvertreter jeweils geheime Abstimmungen und zog den Prozess zum Leidwesen der anderen Ratsmitglieder und Zuschauer in die Länge.

Mehr lesen