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So will der TSB Flensburg durch die Energiekrise kommen

So will der TSB Flensburg durch die Energiekrise kommen

So will der TSB Flensburg durch die Energiekrise kommen

Ulrich Schröder/shz.de
Flensburg
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Die Duburghalle wird - wie andere Sportanlagen auch - vom TSB Flensburg selbst bewirtschaftet. Foto: Ulrich Schröder/shz.de

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Wie geht Flensburgs größter Sportverein mit den massiven Kostensteigerungen um? Das war das beherrschende Thema in der Vereinsgaststätte „Turners“.

Es war voll und es wurde emotional. Gleich zu Beginn der Jahreshauptversammlung des TSB berichtete der Vorsitzende Frerich Eilts empört von einem Brief der Stadtwerke Flensburg. Der Stromliefervertrag mit dem größten Sportverein der Stadt wird zum 31. Dezember gekündigt.

Stadtwerke entschuldigen sich

Nicht der Inhalt, sondern der geschäftsmäßig-nüchterne Tonfall des Schreibens stieß auf massive Kritik. „Das war eine unglückliche Formulierung unsererseits. Natürlich sind wir daran interessiert, dem TSB ein neues Angebot zu aktuellen Konditionen zu unterbreiten“, sagte Stadtwerke-Sprecher Peer Holdensen.

Die Empörung hatte zuvor SSW-Ratsfrau Karin Haug auf den Punkt gebracht. „Da müssen und werden wir was tun. Das geht so nicht!“, rief sie aus und erntete donnernden Applaus. Schon während der Sitzung hatte Oberbürgermeisterin Simone Lange, ebenso wie ihr Herausforderer Fabian Geyer Gast im „Turners“, Kontakt zu den Stadtwerken aufgenommen.

Vereinseigene Infrastruktur

Der Energieversorger und der Sportverein haben weitere Gespräche vereinbart. Die Kostenexplosion stellt den TSB vor besondere Herausforderungen, weil es vereinseigene Infrastruktur gibt – die Duburghalle und die Sönke-Voß-Halle, das Förde Fitness, die vom Selbsthilfe-Bauverein (SBV) gemietete SBV-Halle und die Sportanlagen an der Eckenerstraße.

Kosten steigen massiv

„Wir rechnen mit 100 Prozent höheren Strom- und 30 Prozent höheren Fernwärme-Kosten“, sagte TSB-Vorstandsmitglied Ingo Stössel. Schwer zu stemmen für einen Verein, der sich gerade erst von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt hat. Das Tal bei den Mitgliederzahlen 2021 ist durchschritten, mit aktuell 4608 Sportlerinnen und Sportlern nähert man sich wieder dem Stand von September 2019.

Energiespar-Maßnahmen

„Es darf keine Schließung von Sportanlagen in Flensburg und anderswo geben“, unterstrich Simone Lange. Genau diese Angst treibt aber Vorstand und Mitglieder um. Der TSB hat auf seinen Anlagen bereits Energiesparmaßnahmen angeschoben: Auf der Sönke-Voß-Halle soll eine Photovoltaik-Anlage errichtet werden, für das Förde Fitness wurde ein neuer Saunaofen angeschafft.

Mögliche Einschränkungen – zum Beispiel eine weitere Absenkung der Wassertemperaturen im Campusbad – würden den Verein hart treffen. Auf der Warteliste für Schwimmkurse stehen aktuell mehr als 300 Kinder, die eine gewisse Temperatur brauchen.

Energiezuschlag für das Förde Fitness

Die Mitglieder im Förde Fitness müssen künftig einen Energiezuschlag zahlen, die Beiträge für den Gesamtverein werden vorerst nicht angehoben. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, ließ sich der Vorstand aber vorab eine Erhöhung genehmigen.

„Leidenschaftlich kämpfende Menschen“

Die Vereinsmitglieder vertrauen ihrem Vorstand. Petra Obermark (2. Vorsitzende) und Michael Heil (Finanzvorstand) wurden einstimmig wiedergewählt, mehrere Redner lobten die Arbeit des Gremiums. OB-Kandidat Fabian Geyer sprach es aus: „Das sind leidenschaftlich kämpfende Menschen.“

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