Energiewende

Schleswig-Holstein beim Bau von Windrädern wieder auf Spitzenplatz

Schleswig-Holstein beim Bau von Windrädern wieder auf Spitzenplatz

Schleswig-Holstein beim Bau von Windrädern wieder auf Spitze

Henning Baethge/shz.de
Kiel
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Windräder bei Lägerdorf im Kreis Steinburg: Der Ausbau hat in Schleswig-Holstein wieder Fahrt aufgenommen. Foto: Christian Charisius/shz.de

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Schleswig-Holstein hat beim Zubau der Windkraft wieder den Spitzenplatz in Deutschland erobert. Im abgelaufenen Jahr wurden doppelt so viele installiert wie im Jahr zuvor – und so viele wie in keinem anderen Bundesland.

Der Ausbau der Windkraft in Schleswig-Holstein gewinnt immer mehr Fahrt: Im abgelaufenen Jahr wurden im Land doppelt so viele Windräder und doppelt so viel Leistung installiert wie im Jahr zuvor. So errichteten Windparkbetreiber insgesamt 132 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 545 Megawatt. Ein Jahr vorher waren es nur 67 Anlagen mit 269 Megawatt. Mit dem Zubau liegt Schleswig-Holstein damit erstmals seit sieben Jahren wieder auf Platz eins der Bundesländer.

Niedersachsen und Brandenburg auf den Plätzen

Beim Zubau liegt Schleswig-Holstein damit erstmals seit sieben Jahren wieder auf Platz eins der Bundesländer vor Niedersachsen und Brandenburg. „Das ist ein toller Auftakt ins neue Jahr“, freute sich der grüne Kieler Energieminister Tobias Goldschmidt. 

Zubau noch nicht so hoch wie in Boomzeiten

Die Daten hat der Windenergie-Bundesverband BWE am Mittwoch veröffentlicht. Allerdings sind die Zahlen für Schleswig-Holstein noch weit von einstigen Rekordwerten entfernt: Zur Boomzeit des Ausbaus im Jahr 2014 wurden im nördlichsten Bundesland sogar 455 Anlagen mit 1303 Megawatt Leistung errichtet. Zwischen 2018 und 2020 war der Ausbau dagegen wegen eines landesweiten Genehmigungsstopps nach einem Gerichtsurteil stark gesunken.

Eine besondere Rolle beim jüngsten Zubau hat in Schleswig-Holstein das Repowering gespielt, also das Ersetzen alter, kleiner Windräder durch neue, größere: Unter den 132 neuen Anlagen im Land sind 34, die anstelle alter Rotoren aufgestellt wurden. Auch damit ist das Land Spitzenreiter unter den Bundesländern. 

Auch bei Ausschreibungen liegt das Land mit vorn

Und der Aufwärtstrend dürfte im Norden weitergehen – denn nicht zuletzt bei den staatlichen Ausschreibungen von Windparks war das Land im abgelaufenen Jahr überdurchschnittlich erfolgreich und liegt hinter Niedersachsen auf Platz zwei. Das bezuschlagte Volumen lag mit 667 Megawatt über dem jüngsten Jahreszubau. Die Entwicklung bei den Ausschreibungen und Genehmigungen von Windparks sind Frühindikator für den Umfang des späteren Ausbaus.

Minister Goldschmidt kündigt neue Windflächen an

Insgesamt stehen in Schleswig-Holstein jetzt laut BWE 3110 Anlagen mit einer Leistung von fast 7500 Megawatt. „Damit befinden wir uns auf klarem Kurs in Richtung des 10.000-Megawatt-Ziels bis 2025“, sagte Minister Goldschmidt. Ausruhen werde man sich darauf aber nicht. Vielmehr kündigte er die „Ausweisung neuer Windflächen“ an. Dazu sei er „in sehr regelmäßigem und gutem Austausch“ mit der federführenden CDU-Landesinnenministerin Sabine Sütterlin-Waack.

Kritik an den süddeutschen Bundesländern

Der BWE ist dagegen trotz des schnelleren Ausbaus in einigen Ländern mit der Gesamtentwicklung in Deutschland und dem bundesweiten Zubau von gut 2400 Megawatt unzufrieden. „Besonders der Süden muss endlich liefern und darf sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen“, mahnte BWE-Präsident Hermann Albers. 

Windenergie-Verband lobt Robert Habecks Politik

Die Bundesregierung mit ihrem zuständigen Wirtschaftsminister Robert Habeck bekam dagegen ein Lob von ihm: „Die Ampelkoalition hat ihr erstes Jahr dafür genutzt, die Weichen für den deutlich beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere des Leistungsträgers Wind zu stellen.“  

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