Solidarische Landwirtschaft

Regionales Bio-Gemüse aus Klixbüll: Mitten in der Corona-Krise hat sich ein Solawi-Verein gegründet

Regionales Bio-Gemüse aus Klixbüll: Mitten in der Corona-Krise hat sich ein Solawi-Verein gegründet

Regionales Bio-Gemüse aus Klixbüll: Mitten in der Corona-Krise hat sich ein Solawi-Verein gegründet

SHZ
Klixbüll
Zuletzt aktualisiert um:
Solidarische Landwirtschaft in Klixbüll: Hier wächst regionales Biogemüse, das solidarisch finanziert und aufgeteilt wird. Der Vereinsvorsitzende Stephan Schimer hat das Projekt über Jahre ehrenamtlich vorangetrieben. Foto: 90037

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Knapp 50 Mitglieder hat der Verein „SoLaWi Kirchenhof Klixbüll“ bereits. Der Vereinsvorsitzende ist Stephan Schirmer aus Braderup, der auch zugibt: Es war nicht immer leicht.

Was als Idee schon mehrere Jahre in Klixbüll reifte, kann nun auch in Wirklichkeit wachsen und gedeihen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Solidarische Landwirtschaft ist das Zauberwort, das nun konkret auf einer rund 2,5 Hektar großen Ackerfläche in der Gemeinde in Gestalt von Kartoffeln, Gurken, Möhren, oder Broccoli Form annimmt.

Weiterlesen: Bürgerwindpark ohne Bürgerbeteiligung: Bramstedtlunder machen ihrem Unmut Luft

Doch es geht um mehr als Gemüse: Nachhaltigkeit und Gemeinschaft stecken dahinter, und wie der Name schon sagt, Solidarität. Auch Regionalität, Bioqualität und Artenschutz spielen eine Rolle.

Rolle der Kirchengemeinde

Knapp 50 Mitglieder hat der Verein „SoLaWi Kirchenhof Klixbüll“ bereits, der mitten in der Corona-Pandemie per Online-Versammlung gegründet wurde. Der Vereinsvorsitzende ist Stephan Schirmer aus Braderup, der auch insgesamt das Projekt maßgeblich vorangetrieben hat.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Kirchengemeinde Braderup-Klixbüll. Ihr gehört nämlich der insgesamt 50 Hektar große Landbesitz, der jetzt komplett an einen Öko-Landwirt aus Ladelund verpachtet wurde.

Weiterlesen: Bürte und Björn Lachenmann verwirklichen in Klixbüll ihre Geschäftsidee

Als Vereinssitz dient der Kirchenhof Klixbüll, ein dazu neu angemietetes, seit langer Zeit stillgelegtes Hofgebäude an der Hauptstraße der Gemeinde.

Ernsthafte Bedenken

„Wer mit bewussten Augen durch die Welt geht, der kommt nicht umhin, ernsthafte Bedenken zu haben, wenn es um Themen wie Klimawandel, Artenschutz oder Trinkwasserknappheit geht“, sagt Stephan Schirmer, der im Hauptberuf Chemiker ist.

Doch mit dem Bewusstsein sei es nicht getan, betont der 51-Jährige: „Man muss auch in die Umsetzung gehen.“ Wie bei allen Dingen gilt auch bei nachhaltigen Projekten: Ein langer Atem schadet nie. Denn: Bis die Idee einer solidarischen Landwirtschaft in Klixbüll wirklich umgesetzt werden konnte, gingen vier bis fünf Jahre ins Land.

Hürde Corona

„Es war nicht immer einfach, aber es hat sich gelohnt“, sagt der Vereinsvorsitzende heute. Auch die Corona-Pandemie hat den Start erschwert, aber nicht ausgehebelt. „Solawistas“ oder Ernteteiler nennen sich die Beteiligten, die verbindlich die gesamte Jahresproduktion an Gemüse zu zuvor ausgehandelten Konditionen abnehmen.

Das erste Jahr sehen die aktuell 25 Solawistas – also diejenigen, die auch tatsächlich schon in diesem Jahr Gemüse abnehmen – in Klixbüll als eine Art Probelauf.

Weiterlesen: Genervt von Testpflicht: Touristen stornieren ihren Urlaub in Nordfriesland

Doch auch im ersten Jahr gilt: Saatgut und Ernte haben Bioqualität, statt Kunstdünger und chemischem Pflanzenschutz kommen nur Kompost, Biomist oder natürliche Schädlingsvergrämung wie Brennnessel-Jauche zum Einsatz. In einem breiten Blühstreifen summt und flattert es, dass es eine Freude ist.


Aussaat und Feldarbeit übernimmt in der Regel der Landwirt, nach Absprache könnten dabei aber auch Solawistas unterstützen, so Schirmer. Die ersten Ernten gab es schon: Möhren, Gurken und Chinakohl konnten bereits verteilt werden, es folgen weitere Gemüse, je nach Saison.

Jeder nach seinem Bedarf

Im Anbaujahr 2022 sollen dann möglichst alle Interessenten nach ihrem Gesamt-Bedarf bedient werden. „Wer Ernteteiler ist, muss auch Vereinsmitglied sein. Aber man kann auch Vereinsmitglied sein, ohne Gemüse abzunehmen“, erläutert Stephan Schirmer. Weitere Mitglieder und Unterstützer sind ausdrücklich willkommen, auch aus anderen Gemeinden.


Mehr lesen

EU

EU überarbeitet Schengener Grenzkodex: Enttäuschung im Grenzland

Apenrade/Aabenraa Künftig soll bei der Einführung von Kontrollen an den Binnengrenzen unter anderem die Verhältnismäßigkeit geprüft werden, doch dafür dürfen Grenzkontrollen in Zukunft von den Staaten im Schengenraum noch länger aufrechterhalten werden. Die Parteisekretärin der Schleswigschen Partei, Ruth Candussi, und die Grenzlandpolitiker Rasmus Andresen und Stefan Seidler sind deshalb enttäuscht von dem Beschluss.