Wildtierstation Sparrieshoop

Nach Unfall bei Garding: Verletzter Seeadler soll bald wieder in die Freiheit fliegen

Verletzter Seeadler soll bald wieder in die Freiheit fliegen

Verletzter Seeadler soll bald wieder in die Freiheit fliegen

SHZ
Kreis Pinneberg
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Stationsleiter Christian Erdmann zeigt den genesenen Seeadler. Der Experte vermutet, dass das Tier bei einem Unfall von einem Auto getroffen worden war. Foto: Wildtier- und Artenschutzzentrum/shz.de

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Im August war ein in Nordfriesland schwer verletzter Seeadler in die Wildtierstation nach Sparrieshoop gekommen. Zwei Operationen hat das Tier sehr gut überstanden. Bald lockt die Freiheit.

Gute Nachrichten aus der Wildtierstation in Klein Offenseth-Sparrieshoop (Kreis Pinneberg): Ein Seeadler, der im August dieses Jahres schwer verletzt eingeliefert worden war, ist auf dem Weg der Besserung. Zwei Operationen hat er mittlerweile gut überstanden. Läuft weiter alles nach Plan, soll er im Frühjahr in die Freiheit entlassen werden.

Adler hat komplizierte Fraktur im linken Flügel

In der Nähe von Garding in Nordfriesland wird der junge Seeadler am 22. August an einer Straße gefunden. Als Ursache für die Verletzungen des Tieres – der Adler hatte eine komplizierte Fraktur im linken Flügel – wird deswegen eine Kollision mit einem Auto angenommen. Zunächst steht auch eine mögliche Kollision mit einem Windrad im Raum. Die Verletzungen würden aber nicht für ein Windrad sprechen, sagt Christian Erdmann, Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrums, inzwischen.

In Gießen findet Erdmann Unterstützung

Über eine örtliche Falknerei und den Verein Seeadlerschutz Schlei gelangt das Tier zu Erdmann und dessen Team. Der Stationsleiter hat nach eigenen Angaben allerdings zunächst kein Glück, findet bei mehreren Tierärzten keine Unterstützung. Schließlich wird er in Gießen fündig. Dort gibt es mit Professor Dr. Michael Lierz einen Fachmann, der eine Chance für eine Behandlung sieht. Der Seeadler wird daraufhin in Gießen aufwändig operiert.

Die Operation verläuft gut, doch so richtig fressen will der Adler in der Klinik nicht. Nach Absprache kommt das Tier daraufhin zurück in die Station nach Sparrieshoop. Dort hat Erdmann die Voliere für den Adler vorbereitet. Es gibt frisch geschlachtetes Huhn. „Da konnte der Adler nicht widerstehen. Wir kennen die Vorlieben unserer Patienten“, sagt Erdmann.

Eine weitere Operation steht an

Die Tierfreunde atmen auf. Allerdings bewegt sich der Greifvogel trotz der frischen Naht ziemlich viel. Er wird deswegen in eine kleinere Voliere gesetzt – damit er noch nicht fliegen kann und so seine Genesung nicht gefährdet. Denn es steht noch eine zweite OP an: Die Metallschiene muss entfernt werden. Dafür sichert Dr. Hartwig Wilken aus Oldenburg seine Unterstützung zu. Auch diese Operation übersteht der Adler gut.

Für die weitere Versorgung des Tieres kommt schließlich Klaus Meyer von der Wildtierauffangstation in Rastede (Niedersachsen) ins Spiel. Meyer ist anerkannter Adlerexperte und versorgt jährlich viele Tiere in seiner Station.

Mit GPS-Sender ausgestattet in die Freiheit

In der Voliere trainiert der Adler mittlerweile kräftig seine Flugmuskulatur. Im Frühjahr soll er nun wieder in die Freiheit entlassen werden – ausgestattet mit einem GPS-Sender. „Das erlaubt uns nach Freilassung des Adlers diesen genau beobachten zu können“, betont Erdmann.

Er resümiert: „Dank der sehr guten Zusammenarbeit vom Seeadlerschutz Schlei, der Uni-Klinik Gießen, Klaus Meyer und dem Tierarzt Dr. Wilken und zuverlässigen Mitgliedern unseres Vereins ist es gelungen, einem stolzen Wappenvogel von Deutschland die Chance zu geben die ihm zusteht.“

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