Landtagswahl in SH 2022

Katerstimmung bei der SPD – wie geht es mit Serpil Midyatli weiter?

Katerstimmung bei der SPD – wie geht es mit Midyatli weiter?

Katerstimmung bei der SPD – wie geht es mit Midyatli weiter?

SHZ
Kiel
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Thomas Losse-Müller (SPD), Spitzenkandidat seiner Partei bei der vergangenen Landtagswahl und Serpil Midyatli (SPD), Landesvorsitzende ihrer Partei, beantworten vor der Tagung des Landesvorstandes der SPD Fragen von Journalisten. Foto: Axel Heimken/shz.de

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Für das historisch schlechteste SPD-Ergebnis sieht Thomas Losse-Müller auch Gründe im Wahlkampf. Außerdem steht die Frage im Raum, ob Serpil Midyatli noch die richtige Vorsitzende ist. So soll es weitergehen.

Als „sehr sehr enttäuschend“ beschreibt Thomas Losse-Müller, gescheiterter Spitzenkandidat der SPD, die Niederlage der Landtagswahl. Sichtlich zerknirscht tritt er am Montagabend zusammen mit Landeschefin Serpil Midyatli vor die Medienvertreter. „Es trifft uns hart“, fasst Midyatli das Wahlergebnis zusammen.

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Schlechtes Wahlergebnis für die SPD

Mit 16 Prozent fuhr die Nord-SPD in Schleswig-Holstein das schlechteste Landtagswahl-Ergebnis ihrer Geschichte ein. Das sind satte 11,3 Prozentpunkte weniger als noch 2017. Zudem verliert die SPD damit zahlreiche Mandate im Landtag.

Wer ist nun schuld an dem Wahldebakel? „Wir werden das jetzt weiter aufarbeiten müssen“, so Losse-Müller. Dafür sollen auch externe Berater herangezogen werden. Und auch die heutige Fraktionssitzung der SPD soll der Desasteranalyse dienen. Auf die Frage, ob Serpil Midyatli angesichts der verlorenen Mandate noch die richtige Vorsitzende wäre, antwortet Losse-Müller für sie: „Ich werde der Fraktion morgen vorschlagen, Serpil zur Fraktionsvorsitzenden zu wählen.“

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Die SPD sucht Gründe für das schlechte Ergebnis

Erste Erklärungsversuche gibt es dennoch: „Es war klar, dass wir gegen den beliebtesten Ministerpräsidenten der Bundesrepublik gehen und gegen eine Landesregierung aus drei Parteien, die ein sehr breites Spektrum abbilden. Wir haben auch im Wahlkampf gemerkt, dass oft eins gegen drei war. Da war es schwierig, Themen zu setzen“, erklärt er und muss sich dabei ein paar Mal räuspern.

Zusätzlich habe Corona den Wahlkampf komplizierter gemacht. Und auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe am Ende die Themensetzung der SPD schwieriger gemacht. Und dann gibt es noch einen Schienbeintritt für die anwesenden Journalisten: In der Berichterstattung habe man zunehmend nach einem Partner für die CDU gesucht. „Wie gesagt, wir sind sehr, sehr enttäuscht.“

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Die SPD nimmt nun wieder die Rolle ein, die sie eigentlich loswerden wollte: die Opposition. „Wir werden in der Opposition stark streiten. Und ich kann für mich sagen, das werde ich mit viel Leidenschaft und all meiner Kraft tun,“ sagt Losse-Müller. Nach fünf Minuten ist das Statement vorbei. Drei kurze Nachfragen. Das war es – vorerst.

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