Russland-Ukraine-Krieg

Inflation, Logistik, Beschäftigte: So leidet die Wirtschaft in SH unter Putins Krieg

Inflation, Logistik, Beschäftigte: So leidet die Wirtschaft in SH unter Putins Krieg

Inflation, Logistik, Beschäftigte: So leidet die Wirtschaft in SH unter Putins Krieg

SHZ
Kiel/Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Putin-Killer·steht in der Windschutzscheibe eines Lastkraftwagens auf einer Autobahnraststätte an der A2. Viele ukrainische Lastkraftwagenfahrer kehren nach eigenen Angaben in ihre Heimat zurück, um vor Ort zu helfen. Foto: Ole Spata / dpa Foto: 90037

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Fassungslose Mitarbeiter, Logistik vorm Erliegen, Devisen-Verfall: So stockt der Handel aus Schleswig-Holstein mit der Ukraine und Russland.

Verunsicherte Mitarbeiter, Rubel-Verfall, Logistik vor dem Stillstand: Nach fast zwei Wochen Krieg kommen immer mehr Geschäftsbeziehungen schleswig-holsteinischer Unternehmen in Russland und der Ukraine zum Erliegen.

Weiterlesen: Ukraine-Krise und Erdgas-Konflikt: Unternehmen in Schleswig-Holstein in Sorge

Martin Meesenburg, der in Flensburg ein großes Sicherheitstechnik-Unternehmen leitet, erwirtschaftet mit 100 Mitarbeitern in Moskau, Ufa und St. Petersburg in Russland rund fünf Prozent seiner Umsätze: „Die Auswirkungen auf unser Geschäft nehmen dramatisch zu“, berichtet er: „Der Rubel fällt ins Bodenlose, eine geordnete Logistik ist kaum möglich.“ Die Mitarbeiter seien fassungslos: „Wir werden uns in Russland deutlich verkleinern.“ In der Ukraine ruhe die Arbeit. Mit 18 Beschäftigten in Kiew stehe man täglich im Kontakt.


Dabei sind Russland und die Ukraine nicht die wichtigsten Handelspartner der Nord-Wirtschaft: Nach Russland wurden 2021 Waren für 413,6 Millionen Euro aus Schleswig-Holstein geliefert – 1,8 Prozent des Exportvolumens, berichtete gestern das Statistikamt Nord. Den größten Posten der Exporte stellten Gabelstapler oder Kräne mit über 44,6 Millionen Euro dar.

Weiterlesen: Der kleinste Gasspeicher der Republik lagert in Kiel-Rönne

Walterwerk Kiel, Weltmarktführer im Spezialsegment für Anlagen zur Eiswaffel-Herstellung, hatte zu Kriegsbeginn mit beiden Ländern Projekte. Nun sind sie auf unbestimmte Zeit verschoben: „Der russische Markt ist für uns schon nennenswert“, sagt Markus Bartels: „Unsere Befürchtungen, dass Projekte sterben, sind bereits eingetreten. Geplanten Montagereisen sind abgesagt. Viel können wir nicht dagegen tun.“

Exportschlager Kaffee aus der Ukraine

Der Wert der Exporte aus Schleswig-Holstein in die Ukraine belief sich auf 81,0 Millionen Euro – 0,4 Prozent der Ausfuhr Schleswig-Holsteins. Exportschlager sei Kaffee gewesen – Exporte für 17,8 Millionen Euro.

Die Nord-Wirtschaft importierte 2021 nur rund ein Prozent ihrer Waren aus Russland und der Ukraine. Aus Russland wurden Einfuhren im Wert von 260,3 Millionen Euro nach Schleswig-Holstein gezählt – 0,9 Prozent des Importvolumens. Rund ein Fünftel davon waren Mineralölerzeugnisse (Wert: 51,6 Millionen Euro). Die Importe aus der Ukraine, überwiegend Milch und Milcherzeugnisse, hatten nur einen Wert von insgesamt 24,8 Millionen Euro.

Mehr lesen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Volle Autos statt leere Busse – so soll die Rechnung aufgehen

Apenrade/Aabenraa In Folge 15 von „Mojn Nordschleswig“ bekommt Cornelius von Tiedemann überraschenden Besuch, als er Hannahs und Helges Quiz ankündigt. Sara Eskildsen spricht mit der Politikerin Kirsten Bachmann über eine App, die dafür sorgen soll, dass Menschen im ländlichen Raum mobiler werden und Hannah Dobiaschowski hat sich beim Leseratten-Duo Hugo und Linus nach Buchtipps erkundigt.

Kirsten Bachmann

Leserbrief

Meinung
Kristian Pihl Lorentzen
„Hærvejsmotorvejen som grøn energi- og transportkorridor“