Kommentar Corona-Politik

Impfstoff-Zulassung für Kinder: Unnötiger Druck aus Niedersachsen

Impfstoff-Zulassung für Kinder: Unnötiger Druck aus Niedersachsen

Impfstoff-Zulassung: Unnötiger Druck aus Niedersachsen

SHZ
Hannover
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Hier werden Kinder in Florida mit dem Biontech-Impfstoff gegen Covid-19 geimpft. Foto: imago images/ZUMA Wire/shz.de

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Impfstoff für Kinder: Niedersachsens Kultusminister fordert mehr Tempo von der Europäischen Arzneimittelagentur bei der Zulassung und die Ständige Impfkommission bei der Empfehlung. Das ist kontraproduktiv.

Die niedersächsische Landesregierung arbeitet mit Hochdruck an einer 2G-Verordnung. Das schafft bald Klarheit. Gut so. Zugleich fordert Kultusminister Tonne aber mehr Tempo von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bei der Zulassung des Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren und von der Ständigen Impfkommission (Stiko) bei ihrer Empfehlung. Eine Forderung, die zu diesem Zeitpunkt kontraproduktiv ist.

Sicher gibt es Eltern, die ungeduldig auf einen solchen Schutz gegen Covid-19 für ihre Kinder warten. Es gibt aber auch viele andere, die zweifeln. Das Thema ist zu sensibel. Es braucht eine sorgfältige Bewertung der Daten und eine Nutzen-Risiko-Abwägung. Denn Ärzte und Eltern brauchen hierzulande für ihre Entscheidung die Gewissheit, dass die Stiko sorgfältig prüft – und dann eine entsprechende Empfehlung ausspricht. Nur das schafft Vertrauen.

Die Wissenschaftler müssen dafür die nötige Zeit bekommen. Und zwar, ohne Druck aus der Politik, der den fatalen Eindruck erwecken könnte, dass sie sich in diesen Prozess einmischt. Das tat schon der Diskussion um den Impfstoff für Jugendliche ab zwölf im Sommer nicht gut.

In Amerika werden Kinder ab fünf Jahren erst seit vergangener Woche mit dem Wirkstoff von Biontech/Pfizer geimpft. Die Stiko prüft bereits, rechnet mit einer Zulassung des Impfstoffs bis Mitte Dezember. Der Prozess läuft also. Vor diesem Hintergrund wirkt es unnötig, dass Grant Hendrik Tonne, während bundesweit die Inzidenzen einen Höchstwert erreichen, auf diese Weise den Fokus in der Pandemie-Bekämpfung auf die Jüngsten in der Gesellschaft lenkt. Liegen die Nerven schon so blank?

Sinnvoller ist stattdessen, weiter an die Verantwortung der Erwachsenen zu appellieren und dabei auf vorhandene Schutzmaßnahmen zu setzen. Damit Eltern und Großeltern auch vor möglichen Übertragungen durch Kita- und Schulkinder geschützt sind. Priorität sollten seitens der Politik deshalb jetzt die zügige praktische Umsetzung der Booster-Impfungen sein und Maßnahmen, die zu Erhöhung der Impfbereitschaft beitragen.

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Hannah Dobiaschowski
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