Südschleswig

Große archäologische Grabung am Danewerk beginnt Montag

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Große archäologische Grabung am Danewerk beginnt Montag

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Schleswig
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Im vergangenen Jahr gab es bereits Voruntersuchungen, jetzt wird es ernst. Am Weltkulturerbe Danewerk beginnt eine der größten archäologischen Ausgrabungen an dem historischen Grenzwall. Möglich wurde dies durch einen Abriss - und einen geplanten Neubau.

Auf dem Gelände des abgerissenen Danevirke Museums am Weltkulturerbe Danewerk nahe Schleswig beginnt am Montag eine der größten archäologischen Ausgrabungen, die es jemals an dem historischen Grenzwall Danewerk gab. Auf einer Fläche von rund 2000 Quadratmetern wird nach Spuren aus dem Mittelalter und der Neuzeit gesucht, wie das Archäologische Landesamt mitteilte. Gegraben wird unmittelbar am Ochsenweg und vor der historischen Toröffnung, die im Mittelalter über viele Jahrhunderte den Durchlass durch die Grenzanlage regelte. Die Stelle in der Gemeinde Dannewerk gehöre damit zu den geschichtsträchtigsten Orten in Schleswig-Holstein.

Auf der Fläche soll in den kommenden Jahren das neue Museumsgebäude entstehen. Da der nach Entwürfen des renommierten Kopenhagener Architektenbüros Lundgaard & Tranberg geplante Neubau tief und großflächig in den Boden eingreift, ist eine umfangreiche archäologische Untersuchung des Untergrunds erforderlich. Die Grabung führt das Landesamt gemeinsam mit dem Museum Sønderjylland durch. Träger des Museums ist der Südschleswigsche Verein (Sydslesvigsk Forening, SSF).

Das Danewerk ist nach Angaben des Archäologischen Landesamts das größte Bodendenkmal Nordeuropas. Es ist vor allem für die Dänen bedeutend. Der Grenzwall wurde im fünften und sechsten Jahrhundert vermutlich vom Stamm der Danen erbaut, um die Südgrenze ihres Territoriums zu markieren. Es gab nur ein Tor im Wall. Dadurch konnte kontrolliert werden, wer auf dem Landweg ins Land kam. Das Danewerk bestand im Mittelalter aus Erdwällen, Mauern, Gräben und einem Sperrwerk in der Schlei. Das System erstreckte sich über eine Gesamtlänge von rund 30 Kilometern.

Die Anlage ist in den Jahrhunderten mehrfach umgebaut und erweitert worden. In der Wikingerzeit diente das Danewerk auch dazu, die Handelswege nach Haithabu zu sichern, der nordeuropäischen Wikingermetropole, die in der Nähe des Danewerks entstanden war. Beide Plätze zusammen sind 2018 zum Weltkulturerbe ernannt worden.

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