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Fusionierung der Feuerwehr sorgt für Probleme

Fusionierung der Feuerwehr sorgt für Probleme

Fusionierung der Feuerwehr sorgt für Probleme

Helmuth Möller/shz.de
Schwabstedt
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Auch im beschaulichen Hude ist die Feuerwehr bei Großeinsätzen wie hier im Sommer 2021 gefordert. Foto: Helmuth Möller/shz.de

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Das Thema Feuerwehr erregt die Gemüter in Hude, Fresendelf und Süderhöft. Fresendelf wollte nämlich angesichts hoher Kosten für Gerätehaus und Fahrzeug mit Schwabstedt fusionieren und durfte nicht. Jetzt kocht das Thema wegen einer Bemerkung wieder hoch.

Diese Aussage bedarf der Erläuterung, findet Hudes Bürgermeister Jens Heldt. Was ist geschehen? In der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung in der Nachbargemeinde Schwabstedt war erklärt worden, dass zwar Gespräche über eine Fusion stattgefunden hätten, die Drei-Gemeinde-Wehr Hude-Fresendelf-Süderhöft aber lieber für sich bleiben wolle. Und das will Heldt so nicht einfach stehen lassen.

,,Wir haben keine Chance, da etwas zu entscheiden”, betont Heldt nun gegenüber shz.de. Denn: Das Veto des Kreises ist eindeutig. Die Schwabstedter Wehr könne Fresendelf im Ernstfall nicht in der vorgeschriebenen Einsatzfrist erreichen. Zweimal, so sagt Heldt weiter, habe er sich mit Boye Hach, der beim Kreis Nordfriesland für Feuerwehr und Katastrophenschutz zuständig ist, deswegen in Verbindung gesetzt. Hach selbst habe die Strecke gemeinsam mit einem Mitarbeiter im Mai 2022 abgefahren und sei dabei erneut zu der Überzeugung gekommen, dass der Einsatz der Schwabstedter Feuerwehr für Fresendelf nicht infrage komme.

Solidarität mit Fresendelf

Und deshalb, so Heldt weiter, müsse das Thema Zusammenschluss mit Schwabstedt nicht weiter ausgelotet werden. Für seine Gemeinde Hude würde ein Anschluss an die Nachbar-Feuerwehr zwar hinsichtlich der zeitlichen Erreichbarkeit infrage kommen, aber aus Solidarität mit Fresendelf wolle man nicht wechseln.

Anlass für die ganze Kontroverse

Den Anstoß zu der ganzen Debatte hatte der erforderliche Neubau des Gerätehauses für die Drei-Gemeinde-Wehr gegeben. Das bestehende entspricht nicht mehr den Anforderungen der Unfall-Feuerkasse. Außerdem sind die beiden Einsatzfahrzeuge in die Jahre gekommen.

Damit standen den drei Gemeinden sehr hohe Kosten ins Haus. Daraufhin machten sich Fresendelfs Bürgermeister Hans-Peter Lorenzen und sein Stellvertreter Heinz Zufall für einen Anschluss ihrer Gemeinde an die Schwabstedter Feuerwehr stark und wollten den Verbund verlassen. Doch das lehnte der Kreis mit Hinweis auf die Einsatzfrist ab.

Hohe Kosten für die drei Gemeinden

Also müssen die drei kleinen Gemeinden zahlen: 1,5 Millionen Euro soll das Gerätehaus kosten, hinzu kommen 150.000 Euro für ein neues Einsatzfahrzeug. Dagegen wehren können sie sich nicht, denn Brandschutz ist Pflichtaufgabe der Kommunen. Während es für ein Fahrzeug Zuschüsse gibt, müssen die drei Dörfer das Gerätehaus komplett selbst finanzieren. Es sei denn, sie bauen ein Dorfgemeinschaftshaus mit Räumen für die Feuerwehr.

Dafür gibt es wiederum Fördergelder, wenn sie gemeinsam ein Ortsentwicklungskonzept (OEK) erstellen. Die Kommunalparlamente in Hude und Süderhöft beschlossen dieses OEK zügig, Fresendelf benötigte einen zweiten Anlauf. Doch nun kann es weitergehen. Das neue Feuerwehrgerätehaus soll auf Huder Gemeindegebiet an der Grenze zu Süderhöft entstehen.

Argumente für eigene Wehr

Jürgen Heldt betont noch einmal die Notwendigkeit einer eigenen Wehr für die drei Gemeinden: ,,Ich halte es für wichtig, dass wir Einsatzkräfte vor Ort haben, die sich auskennen, die beispielsweise bei Sturm wissen: Wie erreiche ich schnellstmöglich meinen Nachbarn?“ Und er weist auch darauf hin: „Selbst wenn die Schwabstedter Feuerwehr den Brandschutz im Gebiet unserer drei Gemeinden per Genehmigung durch den Landkreis übernehmen würde, müsste in unserem Gebiet immer noch eine Löschgruppe vorhanden sein – und die bräuchte natürlich auch ein Einsatzfahrzeug.”

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