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Flensburger Förde zur besten Sendezeit: „Dr. Nice“ spielt am Strand von Wassersleben

Serie an der Flensburger Förde: „Dr. Nice“ spielt am Strand von Wassersleben

Neue Serie: „Dr. Nice“ spielt am Strand von Wassersleben

Joachim Pohl/shz.de
Harrislee/Flensburg
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Moritz Neiss (Patrick Kalupa) sucht am Strand von Wassersleben Rat bei Janne (Brigitte Zeh), der Besitzerin des Hotels im Hintergrund, das im Film „Ostsee-Schlösschen“ heißt. Foto: Rudolf Wernicke/shz.de

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Die Produktion mit Beteiligung der Flensburger Agentur „Komparsenfischer“ und Drehorten an der Förde wird am Sonntag ausgestrahlt. Als Darsteller dabei ist unter anderem Tiago Gutiérrez Schultz.

Fernsehteams aller großen Sender gehören mittlerweile zu den Dauergästen an der Flensburger Förde, ganz gleich, ob es um Dokumentationen geht oder ob Stadt und Strand, Wald und Wasser als Kulisse für Serien oder Filme dienen. Jetzt kommt „Dr. Nice“ an den Strand von Wassersleben, zu sehen am Sonntag zur besten Sendezeit (20.15 Uhr) in der ZDF-Dauerreihe „Herzkino“.

Bei der Produktion auch wieder beteiligt: die „Komparsenfischer“, ein seit kurzem in Flensburg ansässiges Unternehmen, das seit Jahren regelmäßig mit viel Erfolg Kleindarsteller für alle möglichen Filme und TV-Produktionen in Norddeutschland beisteuert. Für „Dr. Nice“ hat Komparsenfischerin Kirsten Schultz rund 100 Komparsen engagiert, die Hotelgäste und -Angestellte, Strandbesucher und Passanten darstellen.

Erste Fernsehrolle

Doch diesmal ist Kirsten Schultz auch noch auf persönliche Weise an der Produktion beteiligt. Ihr Sohn Tiago (20) ist nämlich mit einer kleinen Rolle in dem 90-minütigen Spielfilm dabei. Gleich zu Beginn, als „Dr. Nice“ – eine Verballhornung seines echten Namens Neiss und eine Anspielung auf seinen Nebenberuf als Herzensbrecher – mit dem Rettungshubschrauber sehr schön über Flensburg einfliegt und auf der Dachterrasse des Krankenhauses einschwebt, trifft er auf dem Flur einen Arzt. Der ist im Gespräch mit einem jungen Mann, dessen sehr blutige Nase unter einem dicken Pflaster versteckt ist.

Dr. Nice mischt sich keck in das Gespräch ein, schnuppert an der zerbeulten Nase, stellt eine Blitzdiagnose und entschwindet. Arzt und Patient schauen sich verdutzt an: Was war das denn? Der Patient ist Tiago in seiner ersten Fernsehrolle.

Eigentlich hat Kirsten Schultz, die ihr ganzes Berufsleben in der TV- und Filmbranche verbracht und vor elf Jahren ihre eigene Agentur gegründet hat, immer versucht, ihren Sohn aus diesem schnelllebigen Geschäft fernzuhalten. „Er sollte doch etwas Anständiges lernen“, sagt sie augenzwinkernd. Doch am Ende hat er sich doch für die Schauspielerei entschieden, vielleicht auch ein wenig aus Trotz. Nach einer einjährigen Ausbildung in Berlin trat er nun das erste Mal vor die Kamera.

Emotionen und überraschende Wendungen im Grenzland

Zum Film: Dr. Moritz Neiss, Spitzname „Dr. Nice“, gespielt von Patrick Kalupa, ist ein chirurgisches Genie mit kantigem Charakter, bis ihn ein schwerer Unfall seine Hand und seine Karriere kostet. Ein unerwarteter Anruf führt ihn an die deutsch-dänische Grenze, wo seine 16-jährige Tochter Lea lebt, von der er bislang keine Ahnung hatte. Beste Voraussetzungen also für eine Filmhandlung voller Emotionen und überraschender Wendungen vor der traumhaften Kulisse der Fördelandschaft rund um Flensburg. Im Sommer soll ein weiterer Film rund um den verhinderten Chirurgen und unfreiwilligen Vater gedreht werden.

Tiago, der einen spanischen Vater hat und deshalb Tiago Gutiérrez Schultz heißt, hatte als Schüler nichts mit der Schauspielerei im Sinn, zur Freude der Mutter. Dann jedoch war er vor etwa drei Jahren bei den Dreharbeiten zu einer Netflix-Serie als Komparse auf Amrum dabei. „Das hat mich dann doch nachhaltig beschäftigt“, gibt er zu.

Bei einem intensiven Wochenendworkshop, bei dem es wirklich zur Sache ging, fasste er den Beschluss: Ich möchte es mit der Schauspielerei versuchen. Bei der ersten Rolle für die aktuelle ZDF-Produktion half die Mama ein bisschen mit. Wie es der Zufall wollte, wurde die entsprechende Szene in Berlin gedreht, wo Tiago sich gerade aufhielt. „Ich wüsste da jemanden“, habe sie dem Produktionsteam mitgeteilt.

Showreels in Los Angeles

Es gab dann ein richtiges Casting mit Produzent und Regisseur, und die haben sich für Tiago entschieden. Ende des Monats geht es für einige Tage nach Los Angeles, wo der junge Schauspieler einige Szenen für einen Showreel drehen will. Das ist eine Sammlung von kurzen Spielszenen, mit denen man sich in der Zukunft bewerben kann und die man auf seine Internetseite stellt. Frei nach dem Motto „in Schleswig und Geltorf fing es an, in Hollywood soll es irgendwann enden.“

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