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Covid-19: Schleswig-Holstein – der entspannte Corona-Hotspot

Covid-19: Schleswig-Holstein – der entspannte Corona-Hotspot

Covid-19: Schleswig-Holstein – der entspannte Corona-Hotspot

SHZ
Kiel
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Schleswig-Holstein zählt aktuell die meisten Corona-Fälle bundesweit. Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie Foto: 90037

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Schleswig-Holstein meldet derzeit die höchsten Corona-Fallzahlen in ganz Deutschland – aus mehreren Gründen haben Mediziner aber wenig Sorge.

Die Covid-19-Fallzahlen sinken, die Zahl der Krankenhauspatienten mit Corona hat sich in den vergangenen Wochen halbiert. Dennoch ist Schleswig-Holstein seit Tagen bundesweit Schlusslicht mit den höchsten Corona-Infektionszahlen.

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Mit 553,8 lag die 7-Tage-Inzidenz am Mittwoch deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 383,2 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner. Es folgten mit Niedersachsen (539,4) und Bremen (498,4) ebenfalls Länder, die bislang vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen sind.


Für das Kieler Gesundheitsministerium ist vor allem die Klinikbelegung in Schleswig-Holstein maßgeblich – und die habe sich innerhalb von zwei Monaten auf 282 praktisch halbiert, berichtet Ministeriumssprecherin Hannah Beyer. Zugleich sanken auch die Zahlen der Covid-Intensivpatienten von 46 auf 29 und der der Beatmeten von 23 auf 15. „Wie an den Zahlen zu erkennen ist, finden weiterhin Infektionen mit Covid-19 statt, die Erkrankungsverläufe sind aber grundsätzlich überwiegend nicht schwerwiegend“, so Beyer.


Virologe Helmut Fickenscher vom Universitätsklinikum in Kieler, der die Landesmeldestelle für Covid-19 leitet, hat folgende Erklärung, warum die Norddeutschen derzeit womöglich mehr Fälle zählen: Bundesweit liege die Rate der Personen, die bereits die Infektion durchgemacht haben, mit 30,2 Prozent höher als in Schleswig-Holstein mit 24,1 Prozent: „Wenn man eine Dunkelziffer in ähnlicher Höhe annimmt, dann könnte es sich tatsächlich um die Näherung an den Sättigungsbereich handeln.“ Anders formuliert: Die Anzahl der Genesenen könnte also auch eine Rolle spielen.

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Das Gesundheitsministerium weist zudem daraufhin, dass der Anteil der Covid-Intensivpatienten an allen Corona-Krankenhauspatienten in diesem Jahr mit rund 10 Prozent deutlich niedriger ist als im vergangenen Jahr liegt, in dem knapp ein Viertel der Klinik-Patienten mit Covid-19 auf den Intensivstationen landeten.

Krankenhausgesellschaft sieht Lage noch nicht entspannt

Im jetzigen Übergang von der pandemischen in die endemische Phase stehe vor allem das Verhindern von schwere Krankheitsverläufen und der Schutz vor Überlastungen der Versorgungsstrukturen im Fokus, so das Ministerium weiter. Wichtig bleibe außerdem primär die Impfung für den Schutz vor schweren und schwersten Krankheitsverläufen sowie das Maskentragen in bestimmten Situationen und Zusammenkünften.

Für Patrick Reimund von der Krankenhausgesellschaft ist die Lage in den Kliniken zwar noch nicht entspannt, verbessere sich aber seit einigen Wochen langsam aber stetig. Zudem sei der Personalausfall aufgrund von Quarantäne und Isolation in den Klinikbelegschaften nach wie vor vergleichsweise hoch, aber auch hier entwickelten sich die Zahlen positiv.

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