Warnung vom Virologen

Christian Drosten: Ende der Pandemie ist noch „meilenweit“ entfernt

Christian Drosten: Ende der Pandemie ist noch „meilenweit“ entfernt

Drosten: Ende der Pandemie ist noch „meilenweit“ entfernt

SHZ
Berlin
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Virologe Christian Drosten bei einer Bundespressekonferenz im Januar. Nun fordert er im "Spiegel" Corona-Maßnahmen. Foto: imago images/photothek/Janine Schmitz/shz.de

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Die vierte Welle rollt mit voller Wucht über das Land, zu wenig Deutsche sind gegen Corona geimpft. Drosten warnt vor dramatischen Folgen, wenn jetzt nicht eingegriffen wird. Diese Maßnahmen fordert der Virologe.

Christian Drosten drängt im "Spiegel"-Interview zu schnellen Maßnahmen, um Herr über die vierte Welle zu werden.

Deutschland schneidet schlecht ab

Die zu niedrige Impfquote und die wenigen Booster-Impfungen, die bis jetzt verabreicht wurden, führen dazu, dass

Andere Länder schneiden beim Impfen deutlich besser ab. Spanien hat eine Impfquote von über 80 Prozent, Portugal hat sogar schon 87,6 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Deshalb geht der Virologe davon aus, dass die Länder "die Pandemie wohl im Frühjahr endgültig hinter sich lassen dürften".

Deutschland drohe eine Situation wie in Großbritannien. Auf der britischen Insel sind laut der Statistik bereits mehr als 140.000 Menschen mit dem Virus gestorben. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 97.389 Tote. Schon am Dienstag warnte er vor mindestens 100.000 weiteren Corona-Tote. Die Zahl leitete er durch vergleichende Überlegungen mit Großbritannien her und nannte sie eine konservative Schätzung.

Diese Maßnahmen fordert Drosten

  • Drosten fordert eine Einschränkung der Kontakte. Nach seiner Ansicht könne ohne Kontaktbeschränkungen, die Infektionswelle nicht gestoppt werden: "um die wirklich erschreckend hohe Inzidenz zu drücken, sind aus wissenschaftlicher Sicht Kontaktbeschränkungen dringend erforderlich", sagt der Leiter der Virologie an der Berliner Charité dem "Spiegel". Dabei setzt er auch auf die Eigenverantwortung. Jeder solle überprüfen, ob man die eigenen Kontakte nicht wieder für ein paar Wochen bewusst einschränken könne. "Das eigenverantwortliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger hat uns schon in den vorherigen Wellen aus der Patsche geholfen. Ich hoffe, dass das wieder gelingt."
  • Zudem müssten die Impflücken dringend geschlossen und der Immunschutz durch Auffrischungsimpfungen erneuert werden, empfahl Drosten weiter.
  • Bereits in dem NDR-Podcast am vergangenen Dienstag hatte Drosten gesagt, er erwarte einen sehr anstrengenden Winter "mit neuen, sagen wir ruhig: Shutdown-Maßnahmen". 3G oder selbst 2G reichten vermutlich nicht aus, um angesichts der Delta-Variante die Zahl der Infektionen genug zu senken. Er schränkte allerdings auch ein, dass es juristisch schwer sein könnte, breite allgemeine Kontaktmaßnahmen durchzusetzen.
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