Flensburg

Cannabis-Legalisierung: Kommunen in Nordschleswig besorgt

Cannabis-Legalisierung: Kommunen in Nordschleswig besorgt

Cannabis-Legalisierung: Kommunen in Nordschleswig besorgt

Julian Heldt/shz.de
Flensburg/Flensborg
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Der Grenzübergang zwischen Harrislee und Pattburg (Padborg): Führt die deutsche Cannabis-Legalisierung zu schärferen Grenzkontrollen? Foto: Ove Jensen/shz.de

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In den nordschleswigschen Kommunen sieht man die deutsche Cannabis-Legalisierung sehr kritisch und fürchtet neben steigenden Suchtproblemen auch eine Verschärfung der Grenzkontrollen.

Seit mehr als zwei Monaten ist der Besitz von Cannabis in Deutschland legal. Aktuell darf man lediglich selbst anbauen, ab dem 1. Juli soll dann auch der Erwerb in sogenannten Anbauvereinigungen möglich sein. In Nordschleswig beobachtet man die Entwicklungen in Deutschland mit Sorge.

Mehrfach hat die Stadt Flensburg in den vergangenen Wochen mit den Kolleginnen und Kollegen der Grenzlandkommunen über die Cannabis-Legalisierung gesprochen. „Die dänischen Vorstandsmitglieder der Region Sønderjylland-Schleswig äußerten sich kritisch gegenüber den Entwicklungen auf deutscher Seite. Insbesondere die Kommune Apenrade (Aabenraa) hat deutlich gemacht, dass jegliche Entwicklung, die zu einem verstärkten Cannabis-Tourismus über die Grenze führen könnte, darunter die Ausweitung und Legalisierung von Verkaufsstellen, sehr kritisch gesehen wird“, heißt es einer Antwort der Flensburger Stadtverwaltung auf eine Anfrage von Grünen, SPD und Linken, die in der kommenden Woche im Hauptausschuss vorgestellt wird.

SSW warnte im Dezember

Im Rathaus sollte man prüfen, wie die dänische Seite auf eine Cannabis-Modellregion Flensburg reagieren würde. Das Thema wurde bereits im Dezember 2023 im Sozial- und Gesundheitsausschuss kontrovers diskutiert. Der SSW-Kreisvorsitzende Lars Erik Bethge sprach damals von einem „Affront gegenüber unseren dänischen Nachbarn“. Er verwies darauf, dass in Dänemark die Drogenpolitik deutlich restriktiver ist und man hier von einer Cannabis-Legalisierung noch weit entfernt sei.

Das besorgt die Bürgerinnen und Bürger

„Im Grenzdreieck wurde von den dänischen Partnern explizit die Sorge zum Ausdruck gebracht, dass ein in Deutschland legalisierter Handel mit Cannabis für die dänische Seite zu Erschwernissen bei der Drogenbekämpfung und infolgedessen zu stärkeren Grenzkontrollen führen könnte“, teilt die Flensburger Verwaltung nun mit.

Sowohl in Sonderburg (Sønderborg) als auch Apenrade stelle der Konsum von Cannabis nach Alkohol das zweitgrößte Suchtproblem dar. Dementsprechend groß sei die Sorge, dass durch die deutsche Legalisierung mehr Drogen über die Grenze gelangten. Eine Konsequenz könnten schärfere Grenzkontrollen sein.

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