Mobilität

Ausbau der Kreisbahntrasse zwischen Süderbrarup und Schleswig beginnt

Ausbau der Kreisbahntrasse beginnt

Ausbau der Kreisbahntrasse beginnt

Martin Engelbert/shz.de
Schleswig
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Die Bürgermeister der sieben beteiligten Gemeinden, Planer und Ausführende angeführt von Amtsvorsteher Thomas Detlefsen (3.v.l.) geben das Signal zum Start der Arbeiten für den Ausbau der Kreisbahntrasse. Foto: Martin Engelbert/shz.de

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Am Freitag gaben die Bürgermeister der sieben Anliegergemeinden den Startschuss für das Projekt. Während der Arbeiten für den modernen Rad- und Wanderweg werden einzelne Abschnitte der Trasse gesperrt.

Von der ersten Idee bis zur Umsetzung hat es Jahrzehnte gedauert. Zwischenzeitlich stand das Vorhaben mehrfach vor dem Aus. Umso größer war jetzt die Freude der Beteiligten aus den Gemeinden, dem Amt Südangeln und auch vom Kreis, als sie am Freitagmorgen den Startschuss für den Ausbau der ehemaligen Kreisbahntrasse zu einem modernen Rad- und Wanderweg zwischen Süderbrarup und Schleswig gaben.

Finanziell große Brocken für die Gemeinden

„Es freut mich ungemein, dass wir heute hier zusammen sind, und diesen Termin feiern können“, sagte Johann-Peter Christiansen, Bürgermeister in Loit. „Mir fällt ein Stein vorm Herzen.“ Damit sei ein Meilenstein erreicht. „Wir wissen, für die Gemeinden sind das finanziell große Brocken, die gestemmt werden müssen.“ Zum Glück bekämen sie aber Fördermittel. Christiansen verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass die Arbeiten nun wie geplant umgesetzt werden können. Die Trasse verläuft durch die Gemeinden Süderbrarup, Steinfeld, Loit, Taarstedt und Schaalby bis nach Schleswig.

Ebenfalls erfreut darüber, dass der Ausbau nun beginnen kann, zeigte sich Max Triphaus, Geschäftsführer der Tourismusorganisation Ostseefjord Schlei (OFS), die das Projekt federführend vorangetrieben hat. Nicht zuletzt möglich geworden sei dies, weil der Kreis das Projekt mit einer Stelle unterstützt habe. „Jetzt zahlen wir zurück“, so Triphaus. Damit meinte er das Einwerben von Fördermitteln in Höhe von 2,1 Millionen Euro vom Bund und vom Land für das etwa 2,8 Millionen Euro teure Vorhaben.

Im Laufe dieses Jahres soll die Trasse nun in mehreren Abschnitten sukzessive von Süderbrarup nach Schleswig auf 19 Kilometern instand gesetzt, teilweise verbreitert und schließlich mit einer Tränkdecke versehen werden. Die Arbeiten beginnen am Montag in Süderbrarup und sollen, so sieht es der Plan vor, im November in Schleswig an der Königsstraße enden. Von dort soll der Radweg in einem gesonderten Vorhaben der Stadt weiter bis zum Schleswiger Bahnhof ausgebaut werden.

Tonnenweise CO2 soll eingespart werden

Das Projekt diene auch dem Klimaschutz, stellte Triphaus fest. Vorab-Berechnungen hätten ergeben, dass durch die Nutzung der Trasse von Autofahrern, die aufs Fahrrad umsteigen, 490 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden können, davon 242 Tonnen CO2, die ansonsten von Touristen freigesetzt würden. „Die beteiligten Gemeinden setzen damit ein klares Statement“, so Triphaus.

Künftig könne man mit der Bahn nach Süderbrarup anreisen, mit dem Rad nach Schleswig fahren und von dort mit der Bahn wieder nach Hause gelangen. Außerdem werde ein Rundweg eingerichtet. „Wir bieten eine 1a-Fahrradstrecke, die schönste in Schleswig-Holstein“, so Triphaus.

Es gab auch Kritik

Die Pläne, die Trasse auszubauen, hatten in der Vergangenheit nicht überall diese Begeisterung hervorgerufen. Vor allem Anrainer befürchteten unter anderem Konflikte mit einer stark steigenden Zahl zunehmend e-mobilisierter Fahrradfahrer. Naturschützer sorgen sich um den Bestand an Bäumen und Knicks entlang der Trasse und kritisierten den Ausbau mit einer wasserundurchlässigen Tränkdecke, die Bitumen enthält.

Diesen Befürchtungen hielt Triphaus nun abermals entgegen: „Das Projekt ist super, denn es zeigt, dass Maßnahmen für den Tourismus auch einen Mehrwert für die Einheimischen bringen kann.“ In erster Linie sei der Radweg eine Alltags- und Touristenstrecke und ausdrücklich keine reine Fahrradstrecke. „Der Weg wird 2,50 Meter breit und bietet daher genug Platz für Fahrradfahrer und Wanderer“, so Triphaus.

205 Bäume sollen gefällt werden

Der OFS-Chef stellte darüber hinaus erneut klar, dass die parallel zu den Arbeiten stattfindenden Baumfällungen nichts mit den Ausbauarbeiten zu tun hätten, sondern zum Schutz der zum Teil unter der Trasse verlaufenden Gasleitung erfolgten. Diese Baumfällungen jetzt parallel zu dem Trassenausbau vorzunehmen, sei aber sinnvoll. Insgesamt werden 205 Bäume gefällt.

Die Arbeiten beginnen nun am Montag in Süderbrarup mit Knickpflegearbeiten und anschließend mit der Vorbereitung des Untergrunds. Sie werden in Abschnitten in Richtung Schleswig fortgeführt. Die Bauabschnitte werden gesperrt, der Rest der Trasse bleibt begeh- und mit Rädern befahrbar. OFS-Chef Triphaus rechnet damit, dass im Laufe des Jahres der Abschnitt von Süderbrarup bis Taarstedt auf der neuen Piste durchgehend befahrbar ist.

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