Kieler LKA warnt vor Betrugsmasche

Abzocke bei Ferienhäusern: So entlarven Sie Betrüger

Abzocke bei Ferienhäusern: So entlarven Sie Betrüger

Abzocke bei Ferienhäusern: So entlarven Sie Betrüger

SHZ
Kiel
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So sah die Fake-Seite aus, mit der Ferienhäuser an der Ostsee angeboten wurden. Mal wurde auch der Name „Holiday Partner“ oder „Reisebüro Weber“ benutzt. Foto: VDFA

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Urlaub in der Heimat oder in der Ferne – das Kieler Landeskriminalamt (LKA) rechnet wegen der größere Reisefreiheit nach der Corona-Pandemie mit einer deutlichen Zunahme von Straftaten durch Ferienhaus-Betrüger.

Das Angebot wirkt seriös und günstig. Das ist der Köder, den die Betrüger auswerfen. Bei der Buchung wird dann eine sehr hohe Anzahlung verlangt oder gleich der ganz Mietpreis fällig. Doch am Urlaubsort existiert die Immobilie nicht oder die echten Vermieter wissen gar nichts von den angereisten Gästen, denn die Täter haben das Angebot kopiert und mit ihren Kontaktdaten eingestellt.

Betrüger nutzen die Fotos echter Ferienhäuser

So wurden zum Beispiel vergangenes Jahr von dem gar nicht existierenden Unternehmen „Ferienhaus Partner“ auf einer professionell gestalteten Website mehrere Ferienhäuser an der Ostsee angeboten, deren Fotos von anderen Webseiten gestohlen worden waren, wie der Verband Deutscher Ferienhausagenturen (VDFA) berichtet. Etliche geschädigte Urlauber hätten sich gemeldet, der Verband ist sicher, dass ein großes Betrugsnetzwerk dahinter steckt, das weltweit agiert.

„Uns hat es auch erwischt, 350 Euro futsch“

„Uns hat es auch erwischt“, schreibt eine Geschädigte. „360 Euro futsch. Haben Anzeige erstattet, auch die eigentlichen Vermieter wissen Bescheid und haben Anzeige erstattet.“

Glücklicherweise scheint Schleswig-Holstein für die Betrüger bislang kein Schwerpunkt zu sein. LKA-Sprecherin Carola Jeschke: „Eine Lageauswertung für 2021 hat ergeben, dass einige wenige Sachverhalte im niedrigen zweistelligen Bereich angezeigt wurden.“

Tätern spielt in die Hände, dass das Angebot unüberschaubar ist

Die Kanaren, Mallorca, Menorca, Ibiza und andere beliebte Reiseziele im Ausland haben die Täter aber im Fokus. Ihnen spielt laut LKA in die Hände, dass die Zahl der Anbieter von Ferienhäusern im Internet für den Verbraucher unüberschaubar geworden ist. Onlineplattformen, Privatanbieter und Agenturen schießen wie Pilze aus dem Boden.

Betrüger entlarven: Das Landeskriminalamt gibt Tipps

Das Landeskriminalamt hat deshalb eine Reihe von Tipps zusammengestellt, die dabei helfen können, die Betrüger zu entlarven:

  • Hohe Rabatte bei Sofortzahlung und eine ungewöhnlich niedriger Miete sowie eine Abwicklung außerhalb von Portalen sollten mit einer gesunden Portion Misstrauen betrachtet werden.
  • Preis mit ähnlichen Objekten abgleichen. Wem eine Finca auf Mallorca für sechs Personen mit Meerblick, Pool und Designerausstattung in der Hochsaison für 150 Euro am Tag angeboten wird, sollte immer nach den Preisen für gleichwertige Häusern schauen. Außerdem die Bewertung anderer Nutzer lesen und die Adresse mit Google Maps überprüfen.
  • Vermieter nach Details wie Zahl der Betten, Ausstattung (Geschirrspüler, Fernseher, Waschmaschine, Heizung, Parkplatz, Gartenmöbel) und Lage (Ferienanlage, Wohnviertel, Entfernung zu Strand, Einkaufsmöglichkeiten) fragen. Den Vermieter einfach mal anrufen. Ist dauerhaft niemand erreichbar – Finger weg.
  • Zum Check des Vermieters gehört auch, seit wann er auf dem Markt ist und wie viele Bewertungen vorliegen. Hat das Unternehmen seinen Sitz in Deutschland, kann bei Zweifeln beim zuständigen Gewerbeamt am Sitz des Anbieters nachgefragt werden, ob ein Gewerbeschein für die Ferienhausvermittlung vorliegt.
  • Geht die Zahlung ins Ausland: Prüfen wohin. Ein Vermieter aus Ibiza sollte sein Geld auch nach Ibiza überwiesen bekommen.
  • Buchungsbestätigung vor Anzahlung verlangen, direkt über das Buchungsprotal und nie per Geldtransfer wie Western Union oder Money Gram zahlen. Lastschriften hingegen können innerhalb von acht Wochen rückgängig gemacht werden, auch bei PayPal und teilweise auch bei Kreditkarten können Zahlungen beanstandet werden.
  • Betrüger machen sich nicht viel Arbeit, wenn sie eine Internetseite mit Ferienhäusern erstellen. Einfache Hausseiten ohne Preise, Belegungskalender, Kontaktformulare oder Onlinebuchbarkeit sind nicht vertrauenswürdig. Wer mit 20 Jahren Erfahrung wirbt und nur zehn Häusern in unterschiedlichen Destinationen anbietet, dürfte nicht seriös sein.
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