Umfrage

70 Prozent der Jugendlichen fühlen sich von der Politik in SH nicht vertreten

70 Prozent der Jugendlichen fühlen sich von der Politik in SH nicht vertreten

Jugend fühlt sich von Politik nicht vertreten

Kay Müller/shz.de
Kiel
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Wertet die Ergebnisse für den Jugendrat des Kinderschutzbundes aus: Luisa Galli (15). Foto: Kay Müller/shz.de

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Die Ergebnisse der vierten Jugendbefragung des Kinderschutzbundes Schleswig-Holstein zeigen: Nach der Pandemie hat sich die Stimmung unter den Jugendlichen nicht gebessert.

Krass. Das ist das Wort, dass Luisa Galli einfällt, wenn sie auf die Ergebnisse der aktuellen Jugendbefragung schaut, an der 250 Jugendliche aus ganz Schleswig-Holstein online teilgenommen haben. Denn auf die Frage, ob sie sich als Generation von der Politik gut vertreten fühlen, antworten nur acht Prozent mit „Ja“ – aber 70 Prozent mit „Nein“. Das ist eine Zunahme von neun Prozentpunkten im Vergleich zur Vorjahresbefragung.

Oft haben Jugendliche nicht das Gefühl, etwas beeinflussen zu können, sagt Luisa, die Vorsitzende des Jungen Rats in Kiel ist. Ein Viertel der befragten Schülerinnen und Schüler kennen ihre Schülervertretung nicht, die Hälfte fühlt sich nicht in schulische Entscheidungen eingebunden. „Dabei können Schüler das recht einfach ändern“, sagt die 15-Jährige, die selbst über viel Erfahrung in Schülervertretungen verfügt.

Sie hofft, dass sich mehr Jugendliche einmischen. „Wenn man seine Wut kanalisiert, kann man viel erreichen“, sagt sie. Bei den Themen, die den befragten Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren am wichtigsten sind, steht der Klimawandel auf Platz 2, gleich hinter sozialen Themen.

Vierte Befragung von Jugendlichen in SH

Es ist die vierte Jugendbefragung des Jugendrats des Kinderschutzbundes seit 2020. Begonnen hatte sie in der Corona-Pandemie, als der Jugendrat herausfinden wollte, wie es Jugendlichen mit Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen geht.

Zwar ist die Umfrage nicht repräsentativ, aber sie zeigt, dass in einigen Punkten die Stimmung der Jugendlichen noch schlechter ist als während der Corona-Krise.

Auffällig an den Ergebnissen ist auch, dass die Jugendlichen auch nach der Pandemie oft niedergeschlagen sind. 48 Prozent antworteten auf die Frage, ob sie häufig traurig seien, mit „Ja“. Ein Jahr zuvor, waren es noch 43 Prozent, im Jahr 2021 genau 40 und ein Jahr davor 26 Prozent.

Und auch auf die Frage, ob sie positiv in die Zukunft schauen, antworteten im Jahr 2021 noch über 60 Prozent mit „Ja“, 2022 waren es 53 Prozent. In diesem Jahr 48 Prozent.

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