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Bjørn Paulsen: „Der Druck hat mich reifen lassen"

Bjørn Paulsen: „Der Druck hat mich reifen lassen"

Bjørn Paulsen: „Der Druck hat mich reifen lassen"

Stockholm
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Foto: Scanpix

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Der Augustenburger Bjørn Paulsen hat den Sprung nach Schweden zu Hammarby IF keineswegs bereut.

Nach nur sieben Superliga-Spielen der Silber-Saison verließ er SønderjyskE, verpasste somit die sensationelle Vizemeisterschaft und das Europapokal-Abenteuer seines langjährigen Vereins. Ein attraktives Angebot von Esbjerg fB konnte er nicht ausschlagen, doch an der Westküste wurde er nicht glücklich. Bjørn Paulsen scheint nun aber in der schwedischen Hauptstadt sein Glück gefunden zu haben.

Der 26-Jährige aus Augustenburg kam im Winter zu Hammarby IF, hat seitdem keines der 17 Allsvenskan-Spiele verpasst und ist als Mittelfeldspieler mit fünf Treffern der zweiterfolgreichste Torschütze seiner Mannschaft. Im letzten Heimspiel wurde er beim 2:1-Sieg gegen Elfsborg mit zwei Toren zum Matchwinner. 

„In Dänemark hörte ich viele Stimmen, dass mein Wechsel nach Schweden sportlich ein Schritt nach unten wäre, aber von der Fußballkultur her ist es ganz klar ein Schritt nach oben. Ich kann nur meinen dänischen Kollegen empfehlen rüberzukommen – das ist wirklich ein großes Erlebnis“, meint Bjørn Paulsen im Gespräch mit dem Nordschleswiger: „Die Leute strömen in die Stadien, und auch die Aufmerksamkeit der Medien ist viel größer. Es ist schwer zu sagen, was sie hier in Schweden richtig machen. Wenn es so einfach wäre, würden es alle kopieren. Es hat lange Zeit gedauert, dies aufzubauen. Ich denke, man hat mehr für die Fans gemacht, anstatt sich nur um die VIPs zu kümmern. Wir spielen hier im eigenen Stadion jedesmal vor mehr als 20.000 Zuschauern. Daran muss man sich erst gewöhnen. Nur im Parken oder im Brøndby Stadion gibt es in Dänemark sowas, wenn der FCK und Brøndby gegeneinander spielen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, und für mich ist es nur noch ein Antrieb, eine noch bessere Leistung zu zeigen.  Der Druck hat mich reifen lassen.“

Foto: Iversen

Negative Erlebnisse mit dem Fans hat es noch keine gegeben.

„Alle sind freundlich und unterstützen uns auch, selbst wenn es nicht läuft. Wir haben bislang aber auch eine ordentliche Saison gespielt und nicht so viele Spiele verloren.  Ich hatte da in Esbjerg schon andere Erlebnisse, auch weil es dort sehr schlecht lief. Ich werde hier in Schweden schon öfter wiedererkannt als in Dänemark. Die Leute wollen oft ein Foto, lassen einen aber ansonsten in Ruhe“, so der Augustenburger, der sich trotz seiner 188 Superliga-Einsätze für SønderjyskE und Esbjerg fB schwer tut, sich darauf festzulegen, wo der bessere Fußball gespielt wird, und wie viele Spiele Hammarby gegen SønderjyskE aus zehn Vergleichen gewinnen würde: „Das ist schwer zu sagen. Zehn von zehn Spielen würden eng werden, auch weil SønderjyskE eine kompakte Mannschaft ist. Es würde mit Spaß machen, mal gegen SønderjyskE ein Testspiel zu machen, um zu sehen, wo die Unterschiede liegen. Ich denke, vom Niveau her sind die Unterschiede nicht groß. Die Allsvenskan ist sehr eng. Da muss man nur einen Blick auf die Tabelle werfen. Der Fußball ist hier ein wenig anderes. Man hat hier mehr Zeit am Ball, weil der Ball auf dem Kunstrasen schneller läuft. In Dänemark geht es taktischer zu.“

An die Taktik des Trainers mussten sich seine schwedischen Kollegen erst gewöhnen.

„Jakob schwört auf sein 4-5-1-System, und es hat viele schwedische Mannschaften überrascht, dass er seinen dänischen Stil mitgenommen hat.  Wir mussten uns erst an die neue Spielweise unter Jakob gewöhnen und hatten einen holprigen Start, entwickeln uns als Mannschaft aber in die richtige Richtung, nachdem Hammarby im vergangenen Jahr unter dem alten Trainer eine hektische Saison mit vielen Systemwechseln hatte. Wir sind jetzt stabiler und lassen nur wenig Gegentore zu“, so Paulsen, der in seiner Superliga-Karriere vom Rechtsverteidiger bis zur Sturmspitze alle Positionen durch hatte und auch in Schweden zur Allzweckwaffe geworden ist, obwohl er als Innenverteidiger eingekauft wurde: „Ich habe am meisten im zentralen Mittelfeld auf der Achter-Position gespielt, werde aber auch in der Innenverteidigung und auf der Außenbahn eingesetzt, aber es ist jetzt vorgesehen, dass ich primär im zentralen Mittelfeld spielen soll."

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