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SP: Sonderburg muss sich für die Gleichstellung einsetzen

SP: Sonderburg muss sich für die Gleichstellung einsetzen

SP: Sonderburg muss sich für die Gleichstellung einsetzen

Sonderburg/Sønderborg
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Stephan Kleinschmidt (SP) Foto: Karin Riggelsen

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Der Stadtrat wird in der kommenden Woche bei der Verwaltung einen konkreten Bericht über die Geschlechtergleichstellung in Auftrag geben. Dieser soll in einem Jahr gutgeheißen werden. Stephan Kleinschmidt sagt: „Ein moderner Arbeitgeber muss eine Zielsetzung definieren.“

Einige lächeln nur über den kommunalen Geschlechtergleichstellungsbericht, der alle drei Jahre dem für Gleichstellung zuständigen Ministerium zugeschickt werden muss. Für die Schleswigsche Partei (SP) ist diese Pflicht aber keine Zeitverschwendung.

Die Partei der deutschen Minderheit fordert, dass die Kommune mehr Initiativen zur Förderung der Gleichstellung ergreift. Bei der jüngsten Ökonomieausschusssitzung wurde beschlossen, dass die Verwaltung einen Vorschlag mit ehrgeizigen Zielen und konkreten Vorschlägen erarbeitet. Dieser soll spätestens im zweiten Quartal 2024 von den Politikerinnen und Politikern abgesegnet werden.

„Wir hatten schon länger einen politischen Wunsch nach Gleichstellung. Sonderburg konnte diesbezüglich bei den jüngsten Analysen weder eine dynamische Gleichstellungspolitik noch ambitiöse Ziele angeben. Das müssen wir ändern. Ein moderner Arbeitgeber muss eine Zielsetzung definieren und einen Unterschied machen“, so Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt (SP).

Frauen- und Männerberufe

Sonderburg hinkt bei der Gleichstellung in der Arbeitswelt hinterher. Im Servicebereich wie der Heimhilfe, im Kinderbetreuungsbereich und im Senioren- und Sozialsektor gibt es fast nur weibliche Angestellte, an den Schulen ebenfalls weit mehr Lehrerinnen als Lehrer. „Das ist ein grundlegendes, strukturelles Problem, das bei den Serviceleistungen der Kommune zu einem Problem werden kann“, warnt Stephan Kleinschmidt.

Wir hatten schon länger einen politischen Wunsch nach Gleichstellung. Sonderburg konnte diesbezüglich bei den jüngsten Analysen weder eine dynamische Gleichstellungspolitik noch ambitiöse Ziele angeben. Das müssen wir ändern.

Stephan Kleinschmidt, Vizebürgermeister

Gleichstellung für alle

Die Schleswigsche Partei meint deshalb, dass die Kommune sich verstärkt für die Interessen und das Verständnis für die Vielfältigkeit und die Gleichstellung in allen Bereichen einsetzen muss. Das Formelle sind die Gesetzgebung und die lokal festgesetzten Rahmenbedingungen. Zu diesen zählen die Stadtratsbeschlüsse. Für die Schleswigsche Partei geht es bei der Gleichstellung aber noch weiter. „Für uns gibt es auch andere Themen und Kulturen. Es geht um Menschen im Allgemeinen“, hebt Stephan Kleinschmidt hervor.

Christel Leiendecker Foto: Karin Riggelsen

Seine Parteikollegin Christel Leiendecker gibt ihm recht: „Es ist ein wichtiger Aspekt, aber bei der Gleichstellung geht es nicht nur um Frauen, sondern um alle. Frauen können das eine, Männer etwas anderes. Es geht immer um die Balance.“ Eine Diskussion ist ihrer Ansicht nach auch im modernen Zeitalter zwingend notwendig. Ein Beispiel dafür ist die jährliche Pride Parade in Sonderburg. Auch gleichgeschlechtlichen Paaren muss ein Platz eingeräumt werden. Das hat aber nicht allen gefallen. „Es gibt noch einen Bedarf, und es gibt noch Widerstand“, so Leiendecker.

Für eine Gleichstellung der Geschlechter setzt sich auch das fünfte Weltziel der Vereinten Nationen ein.

Ein Jahr Zeit

Die Verwaltung hat ein ganzes Jahr, um konkrete Vorschläge für die Förderung von Gleichstellung in der Kommune zu erarbeiten.

„Wir haben der Verwaltung absichtlich so viel Zeit eingeräumt. Sie hat im Augenblick viel zu bewältigen – und wir wollten es nicht einfach übers Knie brechen. Ich freue mich, dass der Ökonomieausschuss zugestimmt hat. Jetzt warten wir auf die Vorschläge“, so Vizebürgermeister Kleinschmidt.

Venstre steht voll hinter einer echten Gleichstellungspolitik in der Sonderburger Kommune. „Bei der internen Rekrutierung von Personal in der Kommune muss man sich sichern, dass alle Kompetenzen mit ins Spiel kommen. Wir fördern die Diversität in der Leitung, und wir sichern, dass der gleiche Zugang zu den Möglichkeiten geschaffen wird“, so Stadtratspolitikerin Ellen Trane Nørby (Venstre). Die 2. Vizebürgermeisterin ist Mitglied im Ökonomieausschuss. Sie sieht in der Sonderburger Kommune einen guten Grund, die Herausforderungen einer Gleichberechtigung anzupacken.

Der Startschuss für den Umzug der Pride Parade 2022 Foto: Karin Riggelsen
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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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