Kirche

Schlosskirche Gravenstein für über zwei Jahre geschlossen

Schlosskirche Gravenstein für über zwei Jahre geschlossen

Schlosskirche Gravenstein für über zwei Jahre geschlossen

Gravenstein/Gråsten
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Die Schlosskirche in Gravenstein wird fleißig genutzt. Foto: Karin Riggelsen

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Die Behörde für Schlösser und Kultur beginnt im Januar 2025 mit den umfassenden Renovierungsarbeiten in der Gravensteiner Schlosskirche. Das hat Auswirkungen auf die deutsche und die dänische Gemeinde.

Die Kommune Sonderburg verfügt über zwei Kirchen, von denen es in ganz Dänemark nur wenige gibt: öffentlich zugängliche Schlosskirchen, die regelmäßig von der Volkskirche genutzt werden. 

In Gravenstein liegt die Kirche im nördlichen Teil des Schlosses. In der festlich und feudal ausgeschmückten Kirche werden Gottesdienste, Beisetzungen und Beerdigungen, Hochzeiten und Konfirmationen abgehalten. Dort trifft sich der Kirchenchor und es werden Konzerte durchgeführt.

Ende 2024 werden die deutsche und die dänische Gemeinde sich aber um andere Lokationen kümmern müssen. 

Ab Januar 2025 wird die Schlosskirche in Gravenstein für zweieinhalb Jahre geschlossen. Sie wird generalüberholt.

„Die Restaurierung umfasst die Kirche und auch das Interieur. Die Schloss- und Kulturbehörde arbeitet an den Vorbereitungen für die Restaurierungsarbeiten in der Kirche. Die Arbeiten werden 2025 durchgeführt. Die Schlosskirche wird infolge des Plans 2027 wieder eröffnet“, so der Presseratgeber Pete Eg Berg von Slots- og Kulturstyrelsen auf Anfrage des „Nordschleswigers“.

Pastorin Cornelia Simon von der deutschen Gemeinde im Pfarrbezirk Gravenstein hat den offiziellen Bescheid vor einigen Wochen erhalten: „Es ist ein ganz besonderer Raum, aber es gibt andere Möglichkeiten. Alles in Gravenstein muss dann woanders stattfinden. Aber wir können auch auf Rinkenis in die alte Kirche, die Kreuzkirche oder auf Ekensund ausweichen.“ 

 „Kirchenrestaurierung nimmt Zeit in Anspruch“

Auf der Empore durften sich in den vergangenen Jahren nur eine begrenzte Anzahl Personen aufhalten. Dieses Kirchenteil ist nun völlig abgesperrt. Die Pastorin begrüßt, dass unter anderem auch der poröse Fußboden und die Bilder renoviert werden. Die Voruntersuchungen für das umfangreiche Projekt wurden im Frühjahr durchgeführt. 

Dass für das Projekt so viele Monate eingeplant werden, darüber wundert die Pastorin sich überhaupt nicht. „Eine Kirchenrestaurierung nimmt Zeit in Anspruch. Oft findet man ja noch andere Dinge“, meint sie.

Das Altartuch der Königin wurde 2018 eingeweiht. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Es ist ein ganz besonderer Raum, aber es gibt andere Möglichkeiten. Alles in Gravenstein muss dann woanders stattfinden. Aber wir können auch auf Rinkenis in die alte Kirche, die Kreuzkirche oder auf Ekensund ausweichen.

Cornelia Simon

Die Vorsitzende des Gemeinderates für Gravenstein und Atzbüll, Helle Blindbæk, spricht ebenfalls von einer sehr umfangreichen Renovierung. Über eine solche ist in den vergangenen zehn Jahren immer wieder gesprochen worden. Zunächst mussten aber die nötigen Mittel für das Schlosskirchen-Projekt gefunden werden. 

Im November 2023 kam dann die diesbezügliche Nachricht von der Behörde für Schlösser und Kultur („Slots- og Kulturstyrelsen“). „Wir waren sehr überrascht. Aber jetzt geht es bald los, und wir koordinieren, wie wir es in Angriff nehmen werden.“

Kapelle wird in Kirchensaal umbenannt

Bei der Renovierung soll unterem die Kapelle am Friedhof einen neuen Namen erhalten. Während der Schlossarbeiten soll die Kapelle etwas feierlicher Kirchensaal heißen. Dort und in der Kirche von Atzbüll sollen die Gottesdienste und andere Feierlichkeiten durchgeführt werden. Die Konfirmationen 2025 und 2026 werden in Atzbüll (Adsbøl) abgehalten. Einige Feiern werden auch in den Ahlmannsparken verlegt. 

Für den Gemeinderat sind neue Möglichkeiten nichts Neues. Auf andere Lösungen musste der Gemeinderat schon in der Corona-Pandemie zurückgreifen. Im Dezember soll mit einer Feier in der Schlosskirche für gut zwei Jahre Abschied genommen werden. Die Gemeinde darf, wenn alles nach Plan läuft, erst zu Ostern 2027 wieder zum Gottesdienst ins Schloss. 

Ein Video der Arbeiten

Beim jüngsten Treffen der dänischen Gemeinde wurde der Wunsch geäußert, dass der Gemeinderat ab und an die Arbeiten in der Kirche mitverfolgen darf. „Wir könnten auch ein kleines Video auf unsere Facebook-Seite der Gemeinde legen. So können alle den Arbeiten folgen. Das wünschen wir uns“, sagt Helle Blindbæk. 

Die Schlosskirche in Gravenstein wurde einst im Jahr 1702 eingeweiht. Sie ist der einzige noch erhaltene Teil des ursprünglichen alten Schlosses der Familie Ahlefeldt, das bei einem Brand 1757 völlig zerstört wurde. Die Kirche mit dem großem Fürsten-Raum, den vornehmen Gemälden und der imposant verzierten Stuckdecke wurde nach dem Vorbild einer Jesuiten-Kirche in Antwerpen gestaltet. 

Königin Margrethe II. kommt seit ihrer Kindheit jedes Jahr im Sommer für einige Wochen nach Gravenstein. 2019 hat sie der Kirche des Schlosses ein sehr vornehmes Geschenk gemacht: Sie überreichte einen eigens für Gravenstein entworfenen Messehagel. 

Die Altardecke und der Messehagel, den Königin Margrethe der Gravensteiner Schlosskirche überreicht hat. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix
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