Gastronomie

Maya und Caroline ziehen mit ihrem Café in die Perlegade

Maya und Caroline ziehen mit ihrem Café in die Perlegade

Maya und Caroline ziehen mit ihrem Café in die Perlegade

Sonderburg/Sønderborg
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Maja (l.) und Caroline Lindhardt haben sich mit dem Café Nus den Traum eines eigenen Lokals erfüllt. Foto: Marle Liebelt

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Vor gerade einmal anderthalb Jahren haben Maja und Caroline Lindhardt das Café Nus in der Jernbanegade eröffnet. Ab 1. März empfängt das Ehepaar seine Gäste in einer der Top-Lagen Sonderburgs.

Maja und Caroline Lindhardt stehen ein paar arbeitsreiche Tage bevor. Denn am Freitag öffneten sie ihr Café Nus zum letzten Mal in der Jernbanegade. Schon am Mittwoch, 1. März, soll es in der Perlegade 12 wieder öffnen. 

„Ja, ich glaube, wir sind dieses Wochenende ganz gut ausgelastet“, sagt Maja Lindhardt schmunzelnd. Denn erst am Dienstag war Schlüsselübergabe. „Caroline hat direkt bis spät in die Nacht gestrichen.“ Die vergangenen und nächsten Tage standen und stehen ganz im Zeichen des Umzuges. Sozusagen in Windeseile muss das ganze Inventar rüber in die Räumlichkeiten, in denen bis zum Jahreswechsel das Delikatessen-Geschäft Wohlenberg Chefs Deli zu finden war.  

Bereits während am Mittwoch die Überreste von Wohlenberg von den Fenstern gekratzt wurden, kümmerte sich Caroline Lindhardt drinnen um die Vorbereitungen für den Umzug am Wochenende. Foto: Marle Liebelt

„Aber das schaffen wir schon.“ Trubel ist das Ehepaar gewohnt. „Bei der Eröffnung des Cafés vor anderthalb Jahren war ich hochschwanger. Zwei Wochen später kam unser Kind zur Welt, und wir haben hier mit dem Neugeborenen in der Trage den Laden geschmissen“, erinnert sich die 31-Jährige. Da würden sie den Raketen-Umzug schon auch noch meistern.    

Außerdem seien die beiden nicht allein. Die stellvertretende Geschäftsführerin Nanna Hollænder ist die Dritte im Bunde. Gemeinsam teilen sie sich die Arbeit, sodass auch die Familie nicht zu kurz kommt. 

Neuer Standort in Sonderburgs Top-Lage

Auch wenn die neuen Räume nur ein paar Schritte entfernt liegen, so ist der Umzug in die Perlegade für das Café Nus ein großer Sprung. Denn die Einkaufsstraße zählt für Gastronominnen und Gastronomen zu den lukrativsten Standorten Sonderburgs. Wie hoch die Miete in der Perlegade ist, wollte Maja Lindhardt nicht sagen. „Deutlich höher als in der Jernbanegade.“ Sie konnte kurz vor dem Umzug am Mittwoch jedoch verraten, dass das Café so gut laufe, dass die derzeitigen Umsätze die neue Miete bereits stemmen würden.

So ein Umzug birgt zwar immer auch ein Risiko, „aber wir denken, dass uns unsere Gäste in die Perlegade folgen werden und hoffen natürlich, dass wir durch die bessere Lage noch mehr Menschen anlocken können.“ Mehr Platz böten die neuen Räume jedenfalls.

Keine baulichen Veränderungen nötig

Glücklicherweise muss dort nicht viel umgebaut werden, sodass nur noch das „Café Nus“-Ambiente einziehen muss. Caroline Lindhardt hat sich die vergangenen Tage bereits um alle Vorarbeiten gekümmert. Seit Ladenschluss am Freitag können nun endlich auch das Inventar und die Dekoration rüber. Schließlich muss bis Mittwoch alles fertig sein.  

Caroline Lindhardt ist seit Dienstagabend dabei, alles für den Umzug in die noch kahlen Räumlichkeiten in der Perlegade vorzubereiten. Foto: Marle Liebelt

So kurzfristig wie der Umzug vonstattengehen muss, kam auch die Idee, in neue Räumlichkeiten zu ziehen. Erst als das Geschäft von Wohlenberg auszog, sei der Gedanke aufgekommen, dort einzuziehen, erklärt Maja Lindhardt. „Das war nicht geplant. Aber die Perlegade ist ein lukrativer Standort. Die Chance, dort etwas zu ergattern, bekommt man wohl nicht alle Tage, also haben wir zugeschlagen.“ 

Zur Wiedereröffnung am 1. März planen die beiden Geschäftsführerinnen eine Willkommens-Aktion. Von Mittwoch bis Sonnabend – also in der ersten Märzwoche – sollen die Gäste mit 10 Prozent Rabatt gelockt werden. Die Getränke- und Speise-Karte soll vorerst bleiben, wie sie die Gäste aus dem Café Nus kennen.

Pläne für den Sommer

Aber das Ehepaar arbeitet bereits an einer Erweiterung. „Wir warten derzeit noch auf eine Ausschank-Genehmigung für alkoholische Getränke“, so Lindhardt. Wenn diese vorliegt, will das Ehepaar auch in den Abendstunden bis 22 Uhr öffnen. Zum Sommer sollte es hoffentlich so weit sein, „denn dann haben wir den Hinterhof auch fertig, um dort Sitzplätze im Außenbereich anbieten zu können.“ 

Safe-Space für LGBTQ*-Personen

Laut Google zählt das Café Nus übrigens zu den LGBTQ-freundlichen Orten in Sonderburg. Im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ sagt Maja Lindhardt: „Wirklich? Das ist ja witzig. Und es stimmt. Wir haben das nur nie offiziell selbst angegeben.“ Eigentlich sollten alle Orte LGBTQ-freundlich sein, findet die 31-Jährige. „Aber ja, hier sind alle willkommen, egal wer sie sind oder wen sie lieben.“

Hier sind alle willkommen, egal, wer sie sind oder wen sie lieben.

Maja Lindhardt, Cafébetreiberin

Google wisse wohl, dass die beiden Inhaberinnen verheiratet sind und Kinder haben. Oder aber Gäste hätten das bei Bewertungen angegeben. „Die meisten unserer Gäste wissen, dass das Café von einem lesbischen Paar betrieben wird.“ Auch sie würden nach Lindhardts Worten dafür sorgen, dass das Café Nus ein sicheres Umfeld für die Community ist.

*aus dem Englischen übersetzt für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender und Queer 

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