Gastronomie

Abrisspläne: Was wird aus Torve-Hallen, Paul Loichtl?

Abrisspläne: Was wird aus Torve-Hallen, Paul Loichtl?

Abrisspläne: Was wird aus Torve-Hallen, Paul Loichtl?

Sonderburg/Sønderborg
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Paul Loichtl ist seit 2018 der Gastgeber in Torve-Hallen. Foto: Marle Liebelt

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Noch bis Ende 2026, dann ist Deadline: Das Gebäude, in dem sich das beliebte Sonderburger Café und Restaurant Torve-Hallen befindet, wird abgerissen. Inhaber Paul Loichtl träumt vom Weitermachen.

Torve-Hallen hat eine Deadline bekommen: Noch bis zum 31. Dezember 2026, dann müssen der Restaurant-Besitzer Paul Loichtl und sein Team die Sachen packen. 

Auch wenn das Restaurant für viele Sonderburgerinnen und Sonderburger kaum mehr aus der Hafenkulisse wegzudenken ist, wird das Gebäude, in dem sich Torve-Hallen befindet, abgerissen. Dass es so weit kommen könnte, wusste der aus Österreich stammende Gastronom. Als Loichtl das Restaurant zum 1. Oktober 2018 von seinem Vorbesitzer Paul Teichert übernahm, war klar, dass er mit dem Restaurant auch den auf zehn Jahre geschlossenen Vertrag übernimmt.

Das Erdgeschoss von Torve-Hallen in Sonderburg Foto: Marle Liebelt

Man müsste hier so viel verändern, dass die Umbau-Kosten die eines Neubaus übersteigen würden.

Paul Loichtl, Torve-Hallen

„Ich hatte immer gehofft, dass der Vertrag noch verlängert wird“, gesteht Loichtl im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“. Aber daraus wurde nichts. Eine Änderung der Bauvorschriften im neuen Baurechtsgesetz macht eine Verlängerung unmöglich. „Man müsste hier so viel verändern, dass die Umbau-Kosten die eines Neubaus übersteigen würden“, sagt der Gastronom. 

Paul Loichtl träumt vom Weitermachen. Foto: Marle Liebelt

Bis Sommer vergangenen Jahres war das Gebäude weiterhin im Besitz von Paul Teichert, der Torve-Hallen 2016 eröffnete. Nachdem klar war, dass ein Umbau aus baurechtlichen Gründen keine Option mehr ist, hat er das Grundstück im Sommer verkauft. Sobald der Pachtvertrag mit Torve-Hallen ausgelaufen ist, ist der Abriss geplant. Gegenüber „JyskeVestkysten“ sagte der neue Besitzer Svend-Aage Kjær (von Kontor Syd), er habe noch nicht entschieden, ob das Gelände für Wohnzwecke genutzt werden solle, aber es gehe in diese Richtung.

Wie geht es weiter?

Bedeutet das das Ende für Torve-Hallen? „Ich glaube, das würde ein sehr großes Loch in die Sonderburger Gastronomie-Szene reißen“, sagt Paul Loichtl. Er träumt davon, weiterzumachen. Als Gastronom, in Sonderburg und am liebsten auch mit Torve-Hallen. 

Wenn es möglich ist, und ich eine geeignete Location finde, dann möchte ich weitermachen.

Paul Loichtl, Torve-Hallen
Der obere Bereich von Torve-Hallen. Foto: Marle Liebelt

„An schlechten Tagen bewirten wir um die 300 Gäste, an guten rund 500.“ Der Gastronom kann auf eine große Zahl an Stammgästen sowie einen guten Ruf setzen, den sich das Restaurant über die Jahre erarbeitet hat. Es vergehe kein Tag, ohne dass Paul Loichtl die Geschichte vom Abriss nicht mindestens zehn Gästen erklären müsse. Er ist überzeugt, dass viele Gäste ihm folgen würden, wenn er Torve-Hallen an einem anderen Ort in der Stadt wiedereröffnet. 

Und genau das ist sein Traum. Es gibt keine konkreten Pläne, bisher seien es nur Ideen. Aber seinen Gästen kann er versprechen: „Wenn es möglich ist, und ich eine geeignete Location finde, dann möchte ich weitermachen.“ 

Vielleicht drüben

Aber wo? „Ach, das ist alles noch nicht so konkret. Aber ich würde gern an der Hafenkulisse festhalten.“ Loichtl könne sich sogar vorstellen, nach „drüben“ auf die andere Hafenseite zu wechseln. „Architektonisch würde das vielleicht passen“, überlegt Loichtl laut. Denn es sei nicht nur der Name „Torve-Hallen“, den er mitnehmen müsse. 

„Der Laden läuft gut, weil das Konzept stimmt“, ist er sich sicher. Es sei das Zusammenspiel aus dem Angebot, der Größe, der Preise, der Qualität, der Aussicht, der Kunst und der gesamten Einrichtung, die in Sonderburg einmalig ist.

Torve-Hallen hat eine urbane Einrichtung mit vielen bunten Details. Foto: Marle Liebelt

In dem Restaurant mit der großen Fensterfront finden die Besucherinnen und Besucher viele bunte Einrichtungsdetails wieder, die sich in der Masse zu einem urbanen Gesamtbild zusammenfügen. Die Kunst an den Wänden sind einmalige Werke des Sonderburger Graffiti-Künstlers Andreas Welin. „Die werden leider verloren gehen.“ Aber wer weiß, „vielleicht kann man Andreas Welin noch einmal dafür gewinnen, seine Kunst an unsere Wände zu bringen“, sagt Loichtl. 

„Wir wollen hier jetzt erst einmal noch vier weitere gute Jahre und Spaß haben.“ Aktuell beschäftigt Loichtl 36 Kräfte im Service und in der Küche, im Sommer seien es um die 50. „Wir haben ein gutes Team und einen gesunden Mix aus Fachkräften und Studierenden, die hier als Aushilfen beschäftigt sind.“ Die Arbeit mache Spaß und Loichtl ist mit der Resonanz seiner Gäste zufrieden. Klar, der Abriss sei der Elefant im Raum. „Aber bis es so weit ist, haben wir noch Zeit“, und wie es danach weitergeht, werde sich zeigen.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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