Schüler machen Zeitung

Setze dein Kreuz mit 16 – nur nicht auf dem Stimmzettel

Setze dein Kreuz mit 16 – nur nicht auf dem Stimmzettel

Setze dein Kreuz mit 16 – nur nicht auf dem Stimmzettel

Sofie Knauer
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Setze dein Kreuz an der richtigen Stelle. Foto: Anna Reeh

Sollten 16-Jährige in Dänemark wählen dürfen?

 Wahlrecht

Ab 16: Ecuador, Kuba, Nicaragua, Österreich, Brasilien (freiwillig)
Ab 17: Indonesien (und alle verheirateten Personen egal welchen Alters), Demokratische Volksrepublik Korea, Sudan
Ab 18: Dänemark, Deutschland (in einigen Bundesländern, z. B. Schleswig-Holstein, ab 16), Slowenien, Kroatien sowie Bosnien und Herzegowina (mit Arbeitsplatz  ab 16 Jahre)

 

 

In manchen Ländern, wie zum Beispiel Österreich oder im Bundesland Schleswig-Holstein, ist das ganz normal. Doch in Dänemark liegt die Altersgrenze, um wählen zu dürfen, seit 1978 bei 18 Jahren. Diese Grenze gilt dann für alle Wahlen, Kommunal, Folketing oder Europa. Doch sollte man sich vielleicht andere Länder zum Vorbild nehmen und das Wahlalter auf 16 herabsetzen? Es wäre nicht das erste Mal, dass das Alter gesenkt wird,1849 lag das Wahlalter zum Beispiel bei 30 Jahren, 1961 wurde es auf 21 gesenkt.

Beeinflussung

Die häufigsten Argumente der Gegner sind kurz und knapp zusammengefasst: Jugendliche sind mit 16 Jahren noch nicht reif genug, um wählen zu gehen. Wieso sollte man das Recht haben zu wählen, wenn man noch nicht  mündig ist? Wenn man noch nicht einmal Zigaretten oder starken Alkohol kaufen oder allein Auto fahren darf? Dann sollte man auch keine wichtigen demokratischen Entscheidungen durch seine Stimme beeinflussen dürfen.

Was man wählt, ist eine wichtige Entscheidung, zu der man sich vorher gründliche Überlegungen machen sollte. Man bedarf einer gewissen Reife, die mit 16 einfach noch nicht vorhanden ist, so die Gegner. Auch ein gern verwendetes Argument ist, dass Jugendliche zu leicht zu manipulieren wären und dann nur das wählen würden, was sie aus dem Elternhaus kennen. Also quasi eine weitere Stimme für die Eltern. 

Was spricht dafür?

2011 brachte eine Wahlrechtskommission aufgrund einer Initiative von Dansk Ungdoms Fællesråd (DUF) bestehend aus Politikern, Experten, Organisatoren und jugendlichen Repräsentanten 28 Vorschläge, wie man Jugendliche besser in die Demokratie einbringen kann. Einer ihrer Vorschläge: das Wahlrecht mit 16.

Politiken brachte dazu 2011 einen Artikel über die  medizinischen Aspekte: Rein medizinisch gesehen, ist laut dem Hirnforscher und Oberarzt der Neurophysiologischen Abteilung des Roskilde Krankenhauses, Troels Kjer, das Gehirn eines 16-Jährigen genauso gut entwickelt wie das eines 18-Jährigen. Es gebe zwar Unterschiede, und einige entwickeln sich auch langsamer, aber grundsätzlich sind die größten Veränderungen im Gehirn mit 16 Jahren abgeschlossen.

Auch die Vereinigung der Gesellschaftskunde Lehrer äußerte sich 2011 positiv zum Thema. Sie meinen, dass es den Jugendlichen helfen würde, ihre Meinung zu bilden, wenn sie die Möglichkeit haben, sich aktiv an der Demokratie zu beteiligen.

Aktiv beteiligen

Ein starker Befürworter ist auch DUF. DUF argumentiert, dass man mit 16 zum einen das 9. und 10. Schuljahr (Folkeskole) abgeschlossen hat und daher  genügend Bildung besitzt, aber auch, dass man mit 16 erwachsen genug ist. Man ist zwar noch nicht mündig, unterliegt aber einer so großen Anzahl an Gesetzen, dass man damit gleichberechtigt ist, zusammen mit  mündigen Mitbürgern des Landes zu wählen und sich aktiv an der Demokratie zu beteiligen.
 

 

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