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Zuwachs in der Hauptredaktion: Anna-Lena Rickerts verstärkt das Team

Zuwachs in der Hauptredaktion: Anna-Lena Rickerts verstärkt das Team

Zuwachs in der Hauptredaktion: Das ist Anna-Lena Rickerts

Apenrade/Aabenraa
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Anna-Lena ist seit August zurück in der Hauptredaktion des „Nordschleswigers“. Foto: Erik Benger

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Viele Leserinnen und Leser kennen Anna-Lena bereits, denn sie war bis Ende Mai als Praktikantin beim „Nordschleswiger“. Jetzt ist sie als Elternzeit-Vertretung zurück. Das ist Lenas Geschichte.

„Deutsch, ich bin Deutsch. Sowas von“, antwortet Lena, ohne zu zögern, auf die Frage, ob sie sich eigentlich als Deutsche, als Dänin, beides oder Weder-noch identifiziert. 

Diese deutsche Identität wurde Lena aber erst hier in Dänemark – ihrer Wahlheimat bewusst. Die Friesin wirkt wie jemand, der endlich angekommen ist. Sie weiß, wer sie ist und sie weiß, wo sie hingehört. 

Damit verkörpert sie die Minderheiten-Identität eigentlich perfekt. Sie hat keinen Zweifel daran, dass ihre Identität deutsch, und ihre Heimat trotzdem Dänemark sein kann.

Und obwohl sich Lenas Identität wie eine klassische Minderheiten-Identität anhört, hat sie ihren Weg in die deutsche Minderheit erst in diesem Jahr über ein Praktikum beim „Nordschleswiger“ gefunden. 

Heimkehr einer Fremden?

Friesin? Deutsche? In Dänemark? Aber neu in der deutschen Minderheit? Das ist alles ein wenig verwirrend. Deshalb von vorn. 

Lenas richtiger Name ist Anna-Lena Rickerts. „Aber ,Lena’ hat sich durchgesetzt, und ich bin völlig fein damit. Ich bin Lena“, sagt die 31-Jährige, die neben ihrer besonderen Identität auch einen besonderen Geburtstag hat. 

Sie ist ein Schaltjahr-Kind, geboren am 29. Februar 1992. Im nächsten Jahr kann sie ihren Geburtstag zum achten Mal am richtigen Datum und nicht am 1. März feiern. 

Ihre ersten Lebensjahre verbrachte Lena in Friesland (Niedersachsen). Berührungspunkte mit der friesischen Minderheit hatte sie nicht. „Schade eigentlich“, findet Lena rückblickend. 

Als ich noch in Deutschland lebte, war ich mir dessen gar nicht so bewusst. Erst hier in Dänemark habe ich gelernt, dass ich mich als Deutsche identifiziere.

Anna-Lena Rickerts

1995 wanderte Lena dann als „Nato-Kind“, wie sie sich selbst betitelt, nach Dänemark aus. Ihr Vater hatte einen Job in Viborg und Lena damit ihre ersten Erlebnisse in ihrer heutigen Heimat Dänemark bekommen.

Wie für viele Nato-Kinder ging es für Lena nach ein paar Jahren wieder zurück nach Deutschland. Ihr Herz ließ sie in Dänemark und führte sie 2018 auch zurück. Während eines Aupairs in Middelfart lernte sie ihren Freund, der übrigens aus Nordschleswig kommt, kennen, und zog zu ihm nach Odense. 

„Da habe ich Tysk studiert.“ Das sei aber nicht einfach „Deutsch“, wie sie erklärt. Den Studiengang in Odense könnte man viel besser als Deutschlandstudien bezeichnen, erklärt Lena. „Es ist nicht einfach nur eine Sprachwissenschaft. Man lernt viel über die Geschichte, Literatur und die Kultur Deutschlands und der Deutschen.“ 

 

Hier in Dänemark ist mein Zuhause.

Anna-Lena Rickerts

Mehr und mehr ist Lena sich auch über ihre eigene Identität im Klaren. „Als ich noch in Deutschland lebte, war ich mir dessen gar nicht so bewusst. Erst hier in Dänemark habe ich gelernt, dass ich mich als Deutsche identifiziere.“ Und trotzdem ist sie sich sicher: „Hier in Dänemark ist mein Zuhause.“ 

Heimat und Identität müssen nicht immer denselben Namen tragen. Das zeigt Lenas Geschichte, und lange war ihr nicht klar, wie nah sie damit der deutschen Minderheit ist. 

In unserer Geschichte finden wir unsere Wurzeln. Was nach Historie aussieht, muss Anna-Lena sofort genauer untersuchen. Foto: Marle Liebelt

Eines hatte Lena bis zu diesem Jahr bei ihrer Suche nach sich selbst und ihrem Zuhause noch gefehlt. „Die Nähe zu Deutschland fehlte mir in Odense.“ Damit war „Der Nordschleswiger“ eigentlich so etwas wie das fehlende Puzzleteil in Lenas Leben. 

Ob das Puzzle jetzt komplett ist oder sie hier noch ein Teil findet, von dem sie nicht wusste, dass es fehlte, möchte Lena in den nächsten Monaten herausfinden. Wenn sie als Elternzeit-Vertretung für den „Nordschleswiger“ über die Minderheit, das Minderheiten-Leben und die Minderheiten-Identität berichtet.

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