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Warum kommt zu Ostern der Osterhase?

Warum kommt zu Ostern der Osterhase?

Warum kommt zu Ostern der Osterhase?

shz.de/kj
Nordschleswig
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Im Kindergarten in Bülderup (Bylderup) haben Lily und Christian Ostereier gefunden. Foto: Karin Riggelsen

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Ein Hase versteckt am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond bunt gefärbte Eier für die Kinder. Aber warum eigentlich?

Die Schokohasen stehen als Vorboten schon lange in den Verkaufsregalen der Supermärkte, doch nun ist es tatsächlich so weit: Am ersten April-Wochenende ist Ostern. Der Termin wechselt von Jahr zu Jahr und richtet sich nach dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsanfang. Dann gedenken die Christen der Kreuzigung und Auferstehung Jesu – seit rund 1.800 Jahren. So haben sich im Laufe der Zeit zahlreiche Osterbräuche entwickelt – wie zum Beispiel:

 
Die Suche nach Süßigkeiten ist bei Kindern sehr beliebt. Foto: Karin Riggelsen

Der Osterhase

Die Verbindung des Hasen mit dem Osterfest hat verschiedene Ursachen: Da Hasenweibchen bis zu 20 Junge pro Jahr bekommen können, gilt der Hase als Symbol der Fruchtbarkeit und der Zeugungskraft – das wiederum passt zum Fest der Auferstehung und des Lebens. Zusätzlich gilt der Hase als Mondtier, was Ähnlichkeit zum Ostertermin – dem ersten Wochenende des Frühlingsvollmondes – aufweist. Da Hasen keine Augenlider haben, schlafen sie mit „offenen Augen“ und galten im alten Byzanz als Symbol für Jesu, der im Tod das Leben gebracht hat.

Heute ist der Hase als Eierbringer bekannt. Ein Hasenbild war dem Osterbrot aufgeprägt, in das ein Ei eingebacken war. Daher entstand die Legende des eierlegenden Hasen. Bis diese sich durchgesetzt hatte in der Bevölkerung, verging jedoch einige Zeit: Die ersten Belege, wonach der Hase die Eier bringt, stammen aus dem Jahre 1678 und tauchten in Deutschland in der Pfalz, im Elsass und am Oberrhein auf. Je nach Region brachten bis dato der Fuchs, der Kuckuck oder wie in Schleswig-Holstein der Hahn die Eier. Erst im 19. Jahrhundert setzte sich der Glaube an den Osterhasen flächendeckend durch und kam somit über Deutschland auch nach Dänemark.

 
Die Kinder zeigen Oma Hella Andresen stolz, was sie gefunden haben. Foto: Karin Riggelsen

Das Osterei

Ähnlich wie der Hase hat auch das Ei verschiedene Bedeutungen, die sich zumindest teilweise auf das Osterfest übertragen lassen: Schon früh in der Kulturgeschichte galt das Ei als Ursprungsort des Menschen. Bereits in der Urchristenzeit war es Sinnbild des Lebens und der Auferstehung. Der Grund: Es hält etwas verborgen und ist wie ein verschlossenes Grab – aus dem dann aber neues Leben hervorgeht. Damit wird die Beziehung zur Auferstehung Christi deutlich. Früher war es üblich, in ein Grab ein Ei zu legen.

Daneben war das Ei im Mittelalter eine Berechnungseinheit für Pacht und Zins. Da Ostern feststehender Zahlungstermin war, wurden den Grundherren Eier als Gegenleistung für gepachtetes Land überreicht.

Zudem wurde während des Mittelalters die 40-tägige Fastenzeit als Vorbereitung auf Ostern sehr ernst genommen. Während dieser knapp sechs Wochen war auch der Verzehr von Eiern untersagt. Bis zum Osterfest, das die Fastenzeit beendet, sammelten sich somit viele Eier an. Sie wegzuwerfen, kam im Mittelalter nicht infrage, dafür waren die Eier zu kostbar. Und so hat man die Eier einfach gekocht, damit sie nicht so schnell verderben und länger haltbar sind. Da der angestaute Vorrat an Eiern von einem Haushalt in der Regel nicht zu verzehren war, wurden Eier auch an Freunde, Bekannte und Verwandte verschenkt.

 
Die Tradition, Ostereier zu färben, gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Foto: Karin Riggelsen

Ostereier bemalen

Das Färben von Ostereiern ist bereits seit vielen Jahrhunderten üblich: Die ersten Berichte von farbigen Ostereiern liegen bereits rund 800 Jahre zurück. Da Eier während der Fastenzeit nicht gegessen werden durften, sollten gerade die in der letzten Woche vor Ostern gelegten Eier etwas Besonderes sein. Daher wurden sie geweiht und bemalt. Zudem ließen sie sich so besser von den älteren Eiern unterscheiden.

Doch die Eier wurden nicht mit willkürlichen Farben versehen, sie hatten bestimmte Bedeutungen: Rot war die Farbe des Blutes von Jesus Christus, Orange sollte Kraft, Ehrgeiz und Ausdauer symbolisieren, während Weiß als Farbe der Reinheit gilt und Gelb als Farbe von Erleuchtung und Weisheit.

In Osteuropa hingegen lassen sich eher goldfarbene Eier finden, als Zeichen der Kostbarkeit. Bis heute gibt es regional viele verschiedene Grundfarben für das Osterei, die aus verschiedenen Bedeutungen heraus erwachsen sind.
Lily und Christian sind bei der Suche nach Ostereiern im Kindergarten in Bülderup (Bylderup) fündig geworden. Foto: Karin Riggelsen

Die Ostereier-Suche

Für Kinder ist es der Höhepunkt des Osterfestes: Die Suche nach dem Ostereier-Nest am Ostersonntag. Dieser Osterbrauch ist noch nicht so alt und wurde im 17. Jahrhundert das erste Mal in Deutschland schriftlich erwähnt. Allerdings ist bis heute nicht geklärt, welchen Ursprung die Ostereiersuche hat. Dies liegt auch daran, dass die Entstehung dieses Brauchs in die Zeit des Übergangs vom Heidentum zum Christentum gesetzt wird. Damals machte sich die Kirche einige heidnische Bräuche zu eigen.

Historiker vermuten jedoch, dass die Tradition rund um das gefärbte Ei mit der Symbolik von Fruchtbarkeit und der kirchlichen Lehre von der Auferstehung Jesu Christi zusammenhängt.

 

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