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Warum es zu Schienenbrüchen im Winter kommt

Warum es zu Schienenbrüchen im Winter kommt

Warum es zu Schienenbrüchen im Winter kommt

Nordschleswig
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In Woyens kam es Anfang Januar zu einem Schienenbruch (Archivbild). Foto: Ute Levisen

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In den vergangenen Wochen kam es bei Kolding und Woyens zu Schienenbrüchen. Der Zugverkehr kam zum Erliegen. Doch wie kommt es überhaupt dazu?

Der Zug bleibt stehen – keine Weiterfahrt mehr möglich. Das ist ärgerlich, besonders, wenn die Weiterfahrt ungewiss ist. Anfang Januar hieß es für viele Reisende in Nordschleswig erstmal: warten. Und gegebenenfalls Umsteigen in den Schienenersatzverkehr.

Schienenbrüche in Nordschleswig 

Zwei aufeinanderfolgende Schienenbrüche, einer zwischen Kolding und Vamdrup und einer in Woyens (Vojens), behinderten am 9. und 10. Januar den Zugverkehr in Nordschleswig. Reisende mussten auf Busse ausweichen. Fahrten nach Hamburg und Kopenhagen verlängerten sich deutlich. Die Dänischen Staatsbahnen (DSB) gaben an, dass es auch in weiteren Landesteilen zu Brüchen kam. Doch wie kommt es, dass gleich zwei Tage hintereinander solch ein Phänomen auftritt?

Kälte als Übeltäter 

Für das Schienennetz in Dänemark ist das Unternehmen „BaneDanmark“ verantwortlich. Es sorgt im Falle eines Schienenbruchs für die Reparatur. Das diese Brüche nun im Januar, also im Winter geschehen, ist nicht unüblich, wie das Unternehmen in einem Informationsblatt schreibt: „Schienenbrüche treten am häufigsten im Winter auf“, heißt es darin. Eigentlich seien die Schienen in Dänemark so verlegt, dass sie bei normaler Witterung spannungsfrei sind und Druck- und Zugspannungen bei den meisten gängigen Temperaturen standhalten. Doch wenn es richtig kalt wird, können Schienen durch die Kälte schrumpfen. Das kann zu Zugspannungen führen, die letztendlich in Rissen in der Schiene resultieren. Temperaturen ab 10 Grad unter Null können laut „BaneDanmark“ solch einen Effekt bereits auslösen.

Auch im Hochsommer kann es zu Schienenbrüchen kommen, etwa, wenn die Gleise sehr heiß werden und Druckspannungen auftreten, die die Schienen länger werden lassen.

 

Lange Reparatur in Woyens 

„BaneDanmark“ gibt auf Nachfrage an, dass die Verantwortlichen den Problemen in Kolding und Woyens schnell nachgegangen seien – und es trotzdem zu Verzögerungen kam. Der am 9. Januar, um 13.15 Uhr gemeldete Schienenbruch in Woyens konnte erst am 10. Januar, gegen 18 Uhr, repariert werden. Das Unternehmen musste zunächst das Material zur Reparatur beschaffen, das aus einem Notlager in Horsens geholt werden musste. Der Bruch in Kolding konnte noch am gleichen Abend repariert werden. 

Für beide Schienenbrüche ist, laut „BaneDanmark“, das Wetter verantwortlich. Der Wintereinbruch in Nordschleswig setzte den Schienen zu. Diese wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wieder zusammengeschweißt. Die Gleise werden derzeit wöchentlich kontrolliert, ein besonderes Augenmerk auf die betroffenen Stellen gibt es aber nicht, wie es laut „BaneDanmark“ heißt.

Präventiv werden das ganze Jahr über manuelle Weichenmessungen und Nachmessungen durchgeführt. Im Frühjahr kommt eine sogenannte Ultraschallabtastung der Schienen zum Einsatz. Jedes Jahr werden so rund 2.000 Kilometer Gleis von acht Teams von „BaneDanmark“ vermessen.

 

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