Umwelt und Natur

Projekt zur Verwilderung von Gärten findet großen Anklang

Projekt zur Verwilderung von Gärten findet großen Anklang

Projekt zur Verwilderung von Gärten findet großen Anklang

Lucas Bröcker
Nordschleswig
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Immer mehr Gartenbesitzerinnen und -besitzer verzichten auf gepflegte Gärten und lassen stattdessen die Natur auf ihrem Grundstück walten. Foto: Annika Zepke

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Mehr als 25.000 Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer lassen mittlerweile auf Initiative der Dänischen Gesellschaft für Naturschutz und Rema 1000 ihren Garten zu mindestens 20 Prozent der Fläche verwildern. Was dahintersteckt und wie in den Gärten möglichst viel Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen werden kann.

Die Erwartungen der Aktion „Slip haven fri“ („Lass den Garten frei“) sind zwei Jahre nach dem Start mehr als übertroffen worden. Immer mehr Menschen in Dänemark entscheiden sich mittlerweile dafür, ihre Flächen Wildbienen, Schmetterlingen und anderen gefährdeten Arten zu überlassen.

Aus der Idee, Gärten freiwillig zu 20 Prozent der Fläche zugunsten der Natur verwildern zu lassen, sind mittlerweile im Durchschnitt 44 Prozent des Areals geworden. Mehr als 25.000 Gartenbesitzerinnen und -besitzer beteiligen sich aktuell an dem Projekt, das die Dänische Gesellschaft für Naturschutz (Danmarks Naturfredningsforening) zusammen mit der Supermarktkette Rema 1000 ins Leben gerufen hat.

„Wir befinden uns mitten in einer Krise der biologischen Vielfalt, in der der Natur der Platz fehlt und Insekten, Kleintiere und viele andere Arten keinen Platz zum Leben und zur Nahrungsaufnahme haben“, warnt Therese Nissen, Beraterin für Natur- und Umweltpolitik bei der Dänischen Gesellschaft für Naturschutz.

Deshalb sei es wichtig, dass sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger dafür entscheiden, ihre Gärten so zu gestalten, dass sie Schutz, Unterschlupf und Nahrung für die bedrängten Arten bieten. „Auch wenn wilde Gärten allein die Artenvielfalt nicht retten können, so bieten sie doch Schutz und dienen als wichtige Trittsteine in unserem städtischen Raum.“

 

Gartenbesitzerinnen und -besitzer würden neben der Bepflanzung mit einheimischen dänischen Blumen und Sträuchern unter anderen mit Reisighaufen, Erdhügeln und Wasserlöchern günstige Bedingungen für eine Vielzahl verschiedener Arten schaffen. Therese Nissen empfiehlt außerdem, tote Bäume im Garten stehen oder liegen zu lassen, da sie für Pilze, Insekten und Vögel wertvoll seien.

Vom traditionellen zum umweltbewussteren Garten

„Viele Menschen denken immer noch, dass ein traditioneller Garten mit einem kurz geschnittenen Rasen der schönste ist und man ihn anstreben sollte. Aber kurzes Gras ist wie eine Wüste für Käfer, Schmetterlinge, Bienen und viele andere bedrängte Arten“, erklärt die Beraterin für Natur- und Umweltpolitik.

Aus diesem Grund müsse sich die allgemeine Vorstellung der Menschen davon, was schön ist und wie ein Garten aussehen sollte, ändern. Es sei auch möglich, einen Mittelweg zu finden, in dem sowohl naturnahe Elemente als auch ein klassischer, gut organisierter Look Platz haben. „Das Wichtigste ist, dass der Garten verschiedene natürliche Elemente enthält.“

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