Deutsche Minderheit

Presseverein: „Mission Impossible möglich machen“

Presseverein: „Mission Impossible möglich machen“

Presseverein: „Mission Impossible möglich machen“

Apenrade/Aabenraa
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Elin Marquardsen zufolge war es der Wille zum Dialog und zur Zusammenarbeit, der eine Lösung für die Zeit ermöglichte, in der es keine gedruckte Tageszeitung mehr gibt. Foto: Helge Möller

Pressevereins-Chefin Elin Marquadsen berichtete bei der Generalversammlung, dass der „Nordschleswiger“ in den Startlöchern für die Digitalisierungsphase stehe.

Mit den Worten „Ein recht ungewöhnliches Jahr liegt in vielerlei Hinsicht hinter uns“ begann Elin Marquardsen, Vorsitzende des Pressevereins, ihren Geschäftsbericht bei der Generalversammlung am Dienstagabend im Medienhaus in Apenrade. Thema des Abends war die Digitalisierung des „Nordschleswigers“, die im Februar 2021 umgesetzt wird.  Sie knüpfte an die Generalversammlung vom vergangenen Jahr an, bei der der Unmut von Interessenvertretern der Kirche und des Sozialdienstes über die Abschaffung der Tageszeitung laut geworden war.

Digitaliserungssorgen

Marquardsen erinnerte an die Sorgen der Kirchen- und Sozialdienstvertreter, dass durch das Ende der Tageszeitung vor allem älteren Menschen eine wichtige Informationsquelle in der Minderheit entzogen würde. Die Pressevereins-Chefin betonte, dass eine Lösung nur im Dialog und in der Zusammenarbeit mit den betroffenen Verbänden und Interessengruppen möglich gewesen sei.

Wir haben uns für ein Produkt entschieden, von dem wir denken, dass es sich als Ablösung für die Print-Ausgabe des ,Nordschleswigers‘ für unsere nicht digitalen Leser eignet.

Elin Marquardsen

„Wir haben uns für ein Produkt entschieden, von dem wir denken, dass es sich als Ablösung für die Print-Ausgabe des ,Nordschleswigers‘ für unsere nicht digitalen Leser eignet“, erklärte Elin Marquardsen und kam damit auf die 14-tägliche Papierausgabe zu sprechen. Im Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) sei beschlossen worden, für dieses Produkt Geld in die Hand zu nehmen, um damit eine gewisse Kompensation für den sonst täglich erscheinenden „Nordschleswiger der Vergangenheit“ zu schaffen. Die Pressevereins-Chefin verdeutlichte, dass es sich dabei um kein aktuelles Journal handele, sondern eine 14-tägliche Rückschau aus Online-Artikeln von nordschleswiger.dk.

14-tägliche Zeitung

Das Journal werde über Schulen, Kindergärten, Büchereien, Ortsvereine, Sozialdienst, Kirche und andere Einrichtungen der Minderheit kostenlos verteilt. In Ausnahmefällen sei es auch möglich, die 14-tägliche Zeitung auf eigene Kosten zugestellt zu bekommen, wenn in der Nähe keine deutsche Einrichtung sei und man niemanden habe, der die Zeitung vorbeibringen könne.

Weiter sprach Marquardsen in ihrem Bericht davon, dass „Der Nordschleswiger“ in diesem Jahr in den Startlöchern der bevorstehenden vollständigen Digitalisierung sei. „Der Schritt in die Digitalisierung soll möglichst vielen Papierzeitungslesern so leicht gemacht werden, wie es nur geht“, versprach sie und kam auf die neue Kommunikationsmitarbeiterin des BDN, Lene Neumann Jepsen, zu sprechen.

Infotreffen im Herbst und Winter

Diese soll Lesern behilflich sein, die Lust darauf haben, die Herausforderung mit der Umstellung auf den digitalen „Nordschleswiger“ anzunehmen. In Zusammenarbeit mit der neuen Kommunikationsmitarbeiterin, dem Team des „Nordschleswigers“, dem BDN, dem Sozialdienst, der Kirche und den Büchereien sollen im Herbst und Winter Infotreffen veranstaltet werden. „Senioren, die ein digitales Endgerät besitzen oder anschaffen wollen, können an diesen Treffen teilnehmen. Wir hoffen, dass viele BDN-Mitglieder und Leser dieses Angebot annehmen, damit ihnen der Einstieg in die digitale Nachrichtenwelt erleichtert werden kann“, so Marquardsen.  Wer nicht digital sei, nicht mehr mobil und somit nicht zu einem der Infotreffen kommen könne, habe die Möglichkeit, über den Sozialdienst einen Hausbesuch zu beantragen.

Es ist unser Wunsch, dass der Kern der Minderheit auch weiterhin mit unseren Nachrichten bedient wird

Elin Marquardsen

An dieser Stelle rief sie auch alle Verbände und Ortsvereine auf, Werbung für die Infotreffen zu betreiben und die Mitglieder zu animieren, dieses Angebot anzunehmen. „Es ist unser Wunsch, dass der Kern der Minderheit auch weiterhin mit unseren Nachrichten bedient wird“, erklärte sie.

Newsletter zum Anhören

Elin Marquardsen wies auch auf den Newsletter des „Nordschleswigers“ hin, dessen Abonnentenzahl von 500 im Jahr 2019 auf knapp 790 gestiegen sei. Der Newsletter, den es auf der Webseite auch zum Anhören gibt, sei eine gute Art Erinnerung an den Leser, die digitalen Nachrichten auf nordschleswiger.dk zu lesen, wenn im nächsten Jahr die Papierausgabe nicht mehr auf dem Küchentisch liegt.

Eine weitere Erinnerungsmöglichkeit seien auch die sozialen Medien, auf denen „Der Nordschleswiger“ bereits seit Langem vertreten ist. „Wir haben festgestellt, dass mehr und mehr Menschen über die sozialen Medien Artikel vom ,Nordschleswiger‘ aufrufen.  Viele Besucher werden auf diesem Weg auch auf unsere Homepage geleitet, sodass viele Besucher über Facebook zu uns auf die Homepage kommen“, sagte Marquardsen.
 

Das was noch vor fünf Jahren nach Mission Impossible aussah, scheint inzwischen zu gelingen. Obwohl wir bei Weitem noch nicht die gesteckten Ziele erreicht haben, sind wir auf dem besten Weg dorthin.

Elin Marquardsen

In ihrem Bericht erwähnte sie auch die steigenden Nutzerzahlen aufgrund der Corona-Krise.

Bekanntheitsgrad steigern

In einem abschließenden Fazit erklärte die Pressevereinsvorsitzende, dass „Der Nordschleswiger“ auf dem besten Wege sei, seinen Bekanntheitsgrad wesentlich zu steigern und sich so auch die deutsche Minderheit insgesamt eines höheren Bekanntheitsgrades erfreuen könne.

„Das was noch vor fünf Jahren nach Mission Impossible aussah, scheint inzwischen zu gelingen. Obwohl wir bei Weitem noch nicht die gesteckten Ziele erreicht haben, sind wir auf dem besten Weg dorthin“, erklärte sie im Hinblick auf die vollständige Digitalisierung des „Nordschleswigers“.

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