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Pattburg als Flensburger Nordbahnhof: Eine Alternative zum Fernbahnhof Weiche?
Pattburg als Flensburger Nordbahnhof: Eine Alternative zum Fernbahnhof Weiche?
Pattburg als Flensburger Nordbahnhof?
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Flensburg wird immer mehr vom Zugverkehr in Richtung Norden abgekapselt. Ist der Bahnhof in Pattburg eine brauchbare Alternative für Fahrten nach Kopenhagen?
Der rote Zug in Richtung Norden wartet schon, ein paar Reisende mit Rucksäcken gehen den verschneiten Bahnsteig entlang – ihr Ziel: Kopenhagen. Auch für manche Flensburger ist der Bahnhof in Pattburg Startpunkt für Fahrten in die dänische Hauptstadt. Denn der Direktzug ab Hamburg hält trotz vehementer Kritik einfach nicht in der Fördestadt, wohl aber am dänischen Grenzbahnhof.
Der einschlafende Bahnverkehr in Richtung Norden wird an der Förde kritisch gesehen. Zuletzt vor allem, weil die Verbindung nach Aarhus eingestellt wurde. Dabei sah ein Gutachten zur zukünftigen Bahnstruktur in Flensburg bereits 2015 den Zeitraum als Chance, in dem die Verbindung Hamburg-Kopenhagen nur über die Jütlandroute geht. „Dieser Zeitraum sollte genutzt werden, um auch auf der Jütlandachse durch ein attraktives Angebot eine Nachfrage zu etablieren, die auch nach Fertigstellung der Fehmarnbeltquerung weiterhin ein Fernverkehrsangebot im 2-Stunden-Takt zwischen Hamburg, Flensburg und Kolding/Aarhus ermöglicht.“
Die Passagierzahlen müssten also bis 2029 deutlich steigen. Denn dann sollen die Züge von Hamburg nach Kopenhagen größtenteils durch den fertiggestellten Fehmarnbelttunnel fahren – wie oft dann noch über die Jütlandroute gefahren wird, sei noch unklar, sagt eine Bahnsprecherin.
Bahnhof Weiche immer wieder im Gespräch
Die Flensburger Ratsversammlung ist sich einig: Der stillgelegte Bahnhof in Weiche könnte als Fernbahnhof wieder in Betrieb genommen werden, damit der begehrte Zug auch in Flensburg hält. Man sei mit der Bahn in Verbindung. Diese zeigt sich bislang gesprächsbereit, aber nicht begeistert.
Eine Alternative wäre, den Bahnhof Pattburg nur acht Kilometer weiter nördlich mehr zu nutzen. Zwar schneidet dieser in der Analyse schlechter ab als Weiche – doch aktuell hält der Kopenhagen-Zug nun einmal dort.
Die Anstrengungen, den Bahnhof für Flensburger attraktiv zu machen, halten sich allerdings in Grenzen. Besonders glänzt ein brauchbarer ÖPNV mit Abwesenheit. Zwischen den Nachbarstädten Flensburg und Pattburg wurden fast alle Verbindungen gekappt: Busse der Linie 39 wenden vor der Grenze und spucken Fahrgäste an einem einsamen Lkw-Parkplatz aus. Der Anschluss auf dänischer Seite aber fehlt: An einer verlassenen Geister-Haltestelle hält schon lange kein Bus mehr, und Reisende müssen etwa 20 Minuten zu Fuß gehen, wenn sie zum Bahnhof möchten.
Die Alternative: Mit einem Umstieg in Krusau kann man mit den Linien 110 und 220 des Unternehmens Sydtrafik zwar von Flensburg nach Pattburg kommen – muss dann aber etwa eine Stunde auf den Kopenhagen-Zug warten.
Busverkehr wurde runtergeschraubt
Einen Plan, die Verbindung auf die Kopenhagen-Züge auszurichten, gebe es nicht. Und: „Nach Einschätzung von Sydtrafik gibt es keine Fahrgastbasis für eine Direktverbindung zwischen Padborg und Flensburg unter unserer Trägerschaft“, erklärt Sydtrafik-Sprecherin Louise Christine Rasmussen.
Auf deutscher Seite sei eine Verbesserung „im Gemeinsamen Regionalen Nahverkehrsplan der Stadt Flensburg, des Kreises Schleswig-Flensburg und des Kreises Nordfriesland“ zwar enthalten, erklärt Flensburgs Stadtsprecher Clemens Teschendorf. „In der Praxis ist dies allerdings etwas komplizierter.“
Busverkehr im Gewirr der Zuständigkeiten
So heißt es zur möglichen Verlängerung der Linie 39 bis nach Pattburg: „Wir haben derzeit die Rückmeldung des Kreises, dass die Umsetzung der Maßnahme vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nicht verhältnismäßig möglich ist.“ Ein Problem ist auch, dass sich eine Linie über die Grenze wegen möglicher Kontrollen hier immer wieder Verspätungen einfangen könnte.
Die Handlungsspielräume der Stadt Flensburg seien an dieser Stelle beschränkt. „Die Aufgabenträgerschaft der Stadt Flensburg und der Konzessionsbereich des kommunalen Verkehrsunternehmens Aktiv Bus beschränkt sich auf das Stadtgebiet in Flensburg“, erklärt Teschendorf. „Die Verwaltung prüft trotzdem derzeit die Optionen zur Anbindung des Bahnhofes Padborg.“ Bis dahin bleibt der kleine dänische Bahnhof lediglich eine Alternative, wenn man mit dem Auto anreist. Eine attraktive Anbindung an den ÖPNV lässt auf sich warten.