Minderheitenpolitik

Hallmann: Es geht noch besser

Hallmann: Es geht noch besser

Hallmann: Es geht noch besser

Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Es geht noch mehr in Sachen Deutsch, meint Harro Hallmann, Kommunikationschef des Bundes Deutscher Nordschleswiger Foto: Karin Riggelsen

Die Minderheit hält an ihren Sprachforderungen fest: Die Kommunen sollen deutschsprachige Mitarbeiter für Bürgerservice und Pflegeheime benennen.

Die vier nordschleswigschen Kommunen kommunizieren in immer größerem Umfang auch in deutscher Sprache mit ihren Bürgern, doch es geht noch mehr, meint Harro Hallmann, Kommunikationschef des Bundes Deutscher Nordschleswiger, dem Dachverband der deutschen Minderheit in Nordschleswig.

Der BDN-Hauptvorstand hat im August seine sprachpolitischen Forderungen für 2019 bis 2022 verabschiedet und darin fordert die Minderheit unter anderem, dass die Kommunen deutschsprachige Mitarbeiter für den Bürgerservice und die Pflegeheime benennen.

Für viele Zuzügler aus Deutschland sind die dänischen Regeln, beispielsweise im Bereich Steuer- und Sozialgesetzgebung schwer verständlich. Dass vieles über das Internet (auf Dänisch) läuft, ist ebenfalls nicht hilfreich. Es ist deshalb wichtig, dass jede der vier Kommunen deutschsprachige Ansprechpartner benennt, die als Anlaufstelle bei Fragen und Problemen genutzt werden können.“

Aus dem Forderungskatalog des BDN

Diese Forderung ist nicht neu, aber dennoch ist sie noch nicht umgesetzt worden. „Unverständlicherweise“, so der Kommentar vom BDN. Die Grundlage für diese Forderung ist, dass Dänemark die Europäische Charta für Regional- und Minderheitensprachen ratifiziert und sich somit verpflichtet hat

„sicherzustellen, dass soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altersheime und Heime die Möglichkeit bieten, Sprecher einer Regional- oder Minderheitensprache, die aufgrund von Krankheit, Alter oder aus anderen Gründen der Betreuung bedürfen, in deren eigener Sprache aufzunehmen und zu behandeln.“

In der Kommune Apenrade gibt es eine deutschsprachige Koordinatorin für Zuzügler und auch eine Kommunikationspolitik in der es unter anderem heißt: „Wir kommunizieren natürlich auch auf Deutsch.“

Apenrade: Finden den richtigen Mitarbeiter

„Im Bürgerservice allerdings sind keine Mitarbeiter benannt, doch dafür können richtig viele Deutsch – und wenn gerade nicht, dann finden wir einen“, lautet der Bescheid aus Apenrade. Dort können auch die Tablets für den digitalen Einsatz der Heimpflege in deutscher Sprache eingestellt werden.

Eine ähnliche Vorgehensweise hat auch die Kommune Hadersleben. „Wir haben keine Mitarbeiter benannt, aber ein Großteil unseres Personals spricht Deutsch. Daher hat es sich noch nicht als Problem erwiesen, auf Deutsch zu kommunizieren“, sagt Anne-Mette Faurholm Michelsen, Chefin für den Bürgerservice, IT und Digitalisierung in der Kommune Hadersleben.

„Sollte es ein Problem sein, ziehen wir andere Mitarbeiter hinzu. Wir sind uns sehr bewusst darüber, wie wir die deutschsprechende Minderheit bedienen.“

In Sonderburg hat sich die Schleswigsche Partei – wie auch in Hadersleben – konkret dafür eingesetzt, dass die Kommune die Sprachforderungen des BDN umsetzt. „Wir haben es auf die politische Agenda gesetzt“, sagt Stephan Kleinschmidt. Kommunaldirektor Tim Hansen verkündet, die Kommune Sonderburg würde die Forderungen der Sprachencharta erfüllen. Allerdings sind die angedachten deutschsprachigen Kontaktpersonen in den Pflegeheimen nicht im Internet ausfindig zu machen.

Wenn die Kommunen sagen, dass sie einen deutschsprachigen Mitarbeiter finden, wenn es Bedarf gibt, warum reicht das dann der Minderheit nicht?

Es ist richtig, dass sich oft pragmatische Lösungen finden, weil viele Mitarbeiter vernünftig Deutsch sprechen. Aber es ist eine Erleichterung, wenn man als Deutschsprachiger ganz genau weiß, welche namentlich genannte Person man direkt ansprechen kann. Es geht uns dabei nicht um das Prinzip, sondern darum, einen vernünftigen Service zu leisten“, sagt Harro Hallmann. „Unsere Wünsche sind gar nicht groß. Nur das Benennen der Personen und dass die Kommunen es schriftlich festhalten und kommunizieren, wie sie mit den deutschsprachigen Bürgern umgehen.“

Fast alle Kommunen haben inzwischen umfangreiche Webseiten in deutscher Sprache. Darin verweisen sie auch auf die deutsche Minderheit und auf die Angebote der deutschen Institutionen und Schulen.

Mehr lesen

Leserbrief

Marie Skødt
„Bare whistleblower-ordningen havde vist sit værd!“