Team Nordschleswig – Æ Mannschaft

Frauenfaustball: Neuer Trainer hängt die Messlatte zwei Stufen höher

Frauenfaustball: Neuer Trainer hängt die Messlatte zwei Stufen höher

Frauenfaustball: Neuer Trainer hängt die Messlatte höher

Apenrade/Aabenraa
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Zuzügler Daniel Dalichau bringt aus Berlin viel Faustballkompetenz mit nach Nordschleswig. Foto: Team Nordschleswig/Team Denmark Faustball

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Leistungstests, Sichtungstrainings, Videoanalysen und Fitnesstests: Die Faustballerinnen des Team Nordschleswig und der dänischen Faustballnationalmannschaft haben mit Daniel Dalichau einen neuen Trainer, der nicht nur große Ambitionen hat, sondern auch einiges dafür tun will, gesteckte Ziele zu erreichen.

Der Faustball-Boom in Nordschleswig ist ungebrochen. Immer mehr Frauen, Kinder, Jugendliche und Männer widmen sich dem Sport. Allerdings stellt dies die Verantwortlichen des Team Nordschleswig – Æ Mannschaft und von Team Denmark – Faustball auch vor einige Herausforderungen. Denn die Faustball-Begeisterten wollen und müssen auch trainiert werden. Im Idealfall nicht nur von Ehrenamtlichen, die engagiert sind, sondern auch eine gewisse Erfahrung und Qualität mitbringen. Mit Peter Diedrichsen haben die Faustball-Männer des Team Nordschleswig einen solchen Trainer an ihrer Seite – und auch bei den Faustballerinnen steht künftig ein Trainer-Schwergewicht am Spielfeldrand.

Daniel Dalichau heißt der neue Coach. Erst Anfang des Jahres mit seiner Familie von Berlin nach Hadersleben gezogen, bringt er einen prall gefüllten Faustball-Lebenslauf mit ins Grenzland. „Ich habe vor rund 30 Jahren mit dem Faustball begonnen. Mein Vater war Faustballer, und durch ihn bin ich zu dem Sport gekommen“, erzählt Dalichau. Seitdem war er unter anderem in der deutschen Faustball-Bundesliga selbst als Spieler aktiv. Heute besitzt er die höchste deutsche Faustball-Trainer-Lizenz und war in der Vergangenheit als Bundesliga-, Damen- sowie Jugendtrainer im Einsatz.

Große Ambitionen

Viel Erfahrung also, die er künftig als Trainer der Faustballdamen des Team Nordschleswig und als Nationaltrainer der dänischen Frauenmannschaft einbringen will.

Durch Leistungstests wird künftig ermittelt, in welchen Bereichen die Spielerinnen noch arbeiten müssen. Foto: Team Nordschleswig/Team Denmark Faustball

Welche Ambitionen der neue Coach mitbringt, bekam der sportliche Leiter des Team Nordschleswig, Thore Naujeck, bereits beim Kennenlerngespräch zu hören.

„Wir haben uns zusammengesetzt und abgeglichen, was jeder von uns für Vorstellungen hat, wenn ich das Amt übernehme. Eine Bedingung, die ich gestellt habe, war, dass ich mir meinen Spielerinnenkader selbst frei auswählen darf. Das ist wichtig, damit wir unsere Ziele erreichen“, so der neue Trainer.

Klare Ziele

Und diese Ziele stehen bereits klar fest: „Wir sind bei der letzten Europameisterschaft hinter Tschechien gelandet. Bei der EM im kommenden und der WM im darauffolgenden Jahr ist unser klares Ziel, vor den Tschechinnen zu stehen. Des Weiteren wollen wir es mit den Damen vom Team Nordschleswig bis 2025 in die 2. Bundesliga schaffen“, sagt Daniel Dalichau.

Ihm sei es wichtig, diese Ziele klar zu formulieren, weil man wissen müsse, wofür man das Ganze macht, sagt er.

Nur Leistung zählt

Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, wird künftig auch weit mehr getan, als sich einmal in der Woche zum Training zu treffen. In den Kalendern der Spielerinnen werden nun unter anderem Dinge wie Leistungstests, Sichtungstrainings, Videoanalysen oder Fitnesstests stehen. Außerdem wird Dalichau sein Trainerteam bei der Nationalmannschaft mit zwei alten Trainerkollegen aus Berlin ergänzen.

Daniel Dalichau hat ein Konzept zur Entwicklung des Frauenfaustballs in Dänemark erstellt. Foto: Team Nordschleswig/Team Denmark Faustball

„Wir werden künftig zwischen Breitensport, sprich dem Team Nordschleswig, wo jeder, auch die, die nur etwas Faustball nebenbei spielen möchten, und Leistungssport, also der Nationalmannschaft, bei der das reine Leistungsprinzip herrscht, unterscheiden“, so der neue Trainer.

Beim Sichtungstraining wird entschieden

Im Klartext heißt das, dass die Spielerinnen sich ins Zeug legen müssen, um einen Kaderplatz für künftige Europa- und Weltmeisterschaften zu bekommen.

„Im August ist die EM, das bedeutet, dass wir im April ein Sichtungstraining durchführen werden, zu dem alle dänischen Frauen, die in die Nationalmannschaft wollen, kommen können, um meinem Trainerteam und mir zu zeigen, was sie draufhaben. Dabei ist es auch egal, ob sie hier aus Nordschleswig oder beispielsweise aus Aarhus kommen, alle können an dem Training teilnehmen“, sagt Dalichau.

Beim Sichtungstraining wird es nicht nur Einzeltests in den Bereichen Fitness, Faustballspiel und Spielverständnis geben, sondern auch eine medizinische Einschätzung mit einem Physiotherapeuten, ob diejenige auch körperlich in der Lage sein wird, ein großes Turnier zu spielen.

Nur wer Leistung bringt, kann es in die Nationalmannschaft schaffen. Foto: Team Nordschleswig/Team Denmark Faustball

„Eine EM oder WM ist eine große Belastung, viel Training und viele Spiele in kurzer Zeit, das schaffen nicht alle. Deshalb bringt es auch nichts, jemanden mitzunehmen, die zwar gut spielt, aber die Belastung körperlich nicht stemmen kann.“

Erster Leistungstest

Um das eigene Spiel zu verbessern und sich auf gegnerische Mannschaften ideal einzustellen, wird es künftig zudem Videoanalysen geben.

Bereits bei der zweiten Trainingseinheit in der vergangenen Woche ließ der neue Coach einen Leistungstest durchführen. Dabei bestritten alle Spielerinnen zwölf Einzelübungen in den Bereichen Zuspiel, Annahme und Aufschlag und wurden je nach Abschneiden mit Punkten bewertet.

„Solche Tests sind für mich wichtig, um eine objektive Bewertung der einzelnen Spielerinnen durchzuführen. Anhand des klar vorgegebenen Schemas kann ich erkennen, wo jede Spielerin ihre Stärken und Schwächen hat und woran ich mit jeder arbeiten muss. In acht Wochen werden wir den gleichen Test dann noch einmal machen. Und wir können genau sehen, wo sich wer verbessert hat und wo vielleicht die Übungen angepasst werden müssen“, erklärt Daniel Dalichau, der sich auf seine neue Aufgabe und die Arbeit mit seinem neuen Team freut.

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