Schuljahr 2023/24

Deutsche Schulen: Hohe Nachfrage trifft auf ausgeschöpfte Kapazitäten

Deutsche Schulen: Hohe Nachfrage trifft auf ausgeschöpfte Kapazitäten

Interesse an deutschen Schulen ungebrochen hoch

Nordschleswig
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Im Klassenraum einer 8. Klasse an der Deutschen Schule Sonderburg Foto: Marle Liebelt

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Nach wie vor möchten viele Eltern ihr Kind an einer deutschen Schule in Nordschleswig anmelden. Aber die Plätze sind begrenzt und anders als im vergangenen Jahr wird der DSSV der hohen Nachfrage nicht mit einer Aufstockung der Plätze entgegenkommen können. Die Folge sind viele Ablehnungen.

Nach einem Anmelderekord im vergangenen Jahr erwartet der Schulträger der deutschen Schulen in Nordschleswig, der Deutsche Schul- und Sprachverein (DSSV), keinen sprunghaften Anstieg der Schülerinnen- und Schülerzahlen. 

Dass es in diesem Jahr keinen „Anmelde-Boom“ geben wird, hat jedoch nichts mit einer geringeren Nachfrage nach einem Platz an den Schulen zu tun. Denn diese ist ungebrochen hoch. 

„Es gibt immer noch sehr großen Andrang und das freut uns“, teilt Thilo Schlechter, der Schulausschuss-Vorsitzende, dem „Nordschleswiger“ mit. Das bringe den DSSV aber auch in eine Situation, in der die Aufnahmekriterien nicht nur an die Situation angepasst werden müssen, „sondern leider müssen wir die nun auch anwenden.“

Weitere Aufstockung nicht möglich

Der DSSV hat die Kapazitäten im vergangenen Jahr bis aufs Letzte ausgeschöpft, um der sprunghaft angestiegenen Nachfrage entgegenzukommen. Diese Schülerinnen und Schüler besuchen die Schulen nach wie vor, und die Jahrgänge, die abgehen, machen das übliche Kontingent an Plätzen für neue Kinder und Jugendliche frei.  

So haben sich die Zahlen der Schülerinnen und Schüler an den deutschen Schulen in den vergangenen Jahren entwickelt:

Die offiziellen Anmeldezahlen werden, wie in jedem Jahr, erst Anfang September feststehen. „Es kommen laufend Anfragen mit unterschiedlichen Begründungen“, so Schlechter. Deshalb könne sich die Zahl bis September immer noch marginal verändern. Insgesamt zählten die deutschen Schulen in Nordschleswig im aktuellen Schuljahr 1.568 Schülerinnen und Schüler (Stand September 2022), das entspricht einem Zuwachs um 211 Kinder und Jugendliche –  ein Rekord. 

Doch der ungebrochen hohen Nachfrage wird der DSSV in diesem Jahr nicht mehr entgegenkommen können, es ist einfach kein Platz, um die Schülerinnen- und Schülerzahl erneut signifikant anzuheben. 

Ergo: Die Zahl der Zusagen wird sich in diesem Jahr wieder auf ein „normal“ einpendeln. Und es mussten und müssen viele Ablehnungen verschickt werden. 

Übergeordnete Aufnahmekriterien noch ausstehend

Die Situation kam mit Ankündigung. Im Herbst sagte der DSSV dem „Nordschleswiger“, bis April dieses Jahres neue Aufnahmekriterien ausarbeiten zu wollen, die übergeordnet für alle Schulen gelten.

Doch bislang gibt es diese nicht. Stattdessen haben die Schulen sich hingesetzt, um jede für sich einen Aufnahme-Fahrplan für die Bewerbungen für das anstehende Schuljahr auszuarbeiten. Grundsätzlich gilt weiterhin, dass Kinder, die bereits einen der deutschen Kindergärten besucht haben, auch bei der Schulplatzvergabe bevorzugt behandelt werden.

Darüber hinaus ist eine einheitliche Lösung für gemeinsame Kriterien zwar weiterhin ausstehend, jedoch nicht vom Tisch.  

Ausschuss arbeitet daran

„Der DSSV arbeitet zurzeit an einem Rahmenkonzept der Aufnahmekriterien, in dem der rote Faden des DSSV zum Tragen kommt“, teilt Schulrätin Anke Tästensen auf Nachfrage mit.

Die Kriterien sollen in diesem Rahmenkonzept vom Kindergarten über die Schulen bis zum deutschen Gymnasium übergeordnet formuliert werden. Davon ausgehend formuliere dann jede einzelne Schule bzw. Institution innerhalb dieses Rahmens die eigenen Kriterien. 

„Ein Ausschuss, der sich mit diesen Fragen befasst, hat vor einigen Tagen getagt und der Prozess steht kurz vor dem Abschluss“, so Tästensen. 

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