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Bahnprojekt der EU: Das Grenzland will nicht vergessen werden

Bahnprojekt der EU: Das Grenzland will nicht vergessen werden

EU-Bahnprojekt: Das Grenzland will nicht vergessen werden

Apenrade/Aabenraa
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Insgesamt will die EU-Kommission den grenzüberschreitenden Bahnverkehr bis 2030 verdoppeln und bis 2050 verdreifachen. Foto: Volker Heesch

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Die Europäische Kommission fördert zehn Projekte zum grenzüberschreitenden Zugverkehr in Europa – auch die Verbindung Deutschland–Dänemark–Schweden gehört dazu. Parteien sowie Politikerinnen und Politiker aus dem Grenzland fordern, dass die Züge auch in der Grenzregion halten.

Die Europäische Kommission will etwas fürs Klima tun und den grenzüberschreitenden Bahnverkehr in Europa fördern. Dafür wurden nun zehn sogenannte Pilotprojekte ausgewählt. Sie sollen zur Einrichtung neuer oder zur Verbesserung bestehender Bahnverbindungen in der Europäischen Union beitragen und diese schneller und erschwinglicher machen.

Norden berücksichtigt

Eines der Projekte umfasst die Verbindung von Deutschland, Dänemark und Schweden. Laut EU-Kommission soll eine neue Nachtzugstrecke Stockholm, Kopenhagen und Berlin vernetzen. Eine Tagesstrecke soll Hamburg mit Göteborg und eventuell auch mit Oslo verbinden. Und eine neue Schnellzugstrecke ist zwischen Leipzig, Berlin, Kopenhagen und Stockholm geplant.

Alle drei Strecken verlaufen laut einer Karte der EU-Kommission über die sogenannte Jütlandlinie und damit auch durchs Grenzland. Dass einer der Züge allerdings im deutsch-dänischen Grenzland einen Stopp machen wird, davon ist von der EU-Kommission bisher nichts zu hören.

Die zehn Pilotprojekte der EU-Kommission. Foto: EU-Kommission

Forderungen nach Halt im Grenzland

Aus diesem Grund wird im Grenzland bereits präventiv darauf aufmerksam gemacht, dass die Grenzregion bei den Planungen nicht übersehen werden darf.

Die Parteisekretärin der Schleswigschen Partei (SP), Ruth Candussi, sagt dazu zum „Nordschleswiger“: „Es ist absolut begrüßenswert, dass die EU-Kommission plant, den grenzüberschreitenden Fernzugverkehr auszubauen, um dadurch Europa auf nachhaltige Weise weiter enger zusammenzubinden. Und es kann uns nur freuen, dass bei den ersten zehn Pilotprojekten auch die Jütlandlinie mit einer Verbindung Berlin-Hamburg-Kopenhagen dabei ist. Da es ja aber gerade auch darum geht, den grenzüberschreitenden Zugverkehr zu stärken, wäre es nur natürlich, dass in diesen Gedanken die Grenzregionen mit eingedacht werden, damit auch diese von der grenzüberschreitenden Vernetzung der Metropolen mit profitieren. Deshalb sollte zumindest ein Stopp im deutsch-dänischen Grenzland eingeplant werden.“

Andresen und Seidler heben Flensburg hervor

Unterstützung erhält Candussi auch vom schleswig-holsteinischen Europaabgeordneten der Grünen, Rasmus Andresen: „Wir müssen aufpassen, dass unsere Grenzregion nicht am Bahnsteig vergessen wird. Unser Ziel muss sein, dass die grenzüberschreitenden Züge in Flensburg und Neumünster halten. Schleswig-Holstein darf nicht zum Transitland werden. Ich erwarte von unserem Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, dass er nun zeitnah das Gespräch mit seinen skandinavischen Kolleginnen und Kollegen sucht und seine Kontakte nach Dänemark nutzt. Wir müssen uns alle gemeinsam für die Anbindung unserer Grenzregion einsetzen. Am Ende muss es heißen: Nächster Halt: Flensburg“, so der Politiker in einer Pressemitteilung.

Auch der Bundestagsabgeordnete des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW), Stefan Seidler, fordert, dass die Züge im Grenzland halten: „Flensburg ist die größte Stadt in Schleswig-Holstein, die direkt an der Strecke liegt. Für mich ist deshalb klar: Diese neuen Züge müssen bei uns in Flensburg halten. Wir werden die Verkehrswende nur schaffen, wenn Menschen auch in ländlicheren Regionen, wie bei uns im Norden an der Grenze, einen guten Zugang zu klimafreundlicher Mobilität haben“, so der Politiker in einer Mitteilung.

Ambitionierte Ziele für die Zukunft

Reisende aus Deutschland können zudem von diversen weiteren Verbindungen profitieren. So wird es von München aus direkt nach Zürich, Mailand und Rom gehen. Außerdem sollen zusätzliche Verbindungen zwischen München, Wien und Budapest eingerichtet werden.

Insgesamt will die EU-Kommission den grenzüberschreitenden Bahnverkehr bis 2030 verdoppeln und bis 2050 verdreifachen.

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