Wegner-Museum

„Wir haben auf so viel Geld gehofft, aber nicht damit gerechnet“

„Wir haben auf so viel Geld gehofft“

„Wir haben auf so viel Geld gehofft, aber nicht gerechnet“

Tondern/Tønder
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Projektleiterin Anne Blond stellt dem Stadtrat das Haus vor. Foto: Harald Christensen

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Die Projektleiterin des Wegner-Museums, Anne Blond, kann ihre Freude nicht verbergen. Die Kommune unterstützt massiv das Projekt, mit dem das Wirken des weltweit bekannten Möbelarchitekten Hans J. Wegner aus Tondern gewürdigt werden soll.

Mit 15 Millionen Kronen bis ins Jahr 2027 will die Kommune Tondern dem geplanten Wegner-Museum auf dem Hof Hestholm finanziell unter die Arme greifen. So steht es im Haushaltsvorschlag, auf den sich alle 31 Stadtratsmitglieder am Donnerstag einigten. Außerdem sollen ab 2027 200.000 Kronen jährlich als Betriebszuschuss fließen. Für 2024 gibt es zunächst 500.000 Kronen für die weitere Projektarbeit von der Kommune. 

„Wir hatten 15 Millionen Kronen beantragt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass unserem Antrag im vollen Umfang stattgegeben würde. Es ist fantastisch“, jubelt die Projektleiterin Anne Blond.

Anne Blond in einem Wegner-Stuhl im Kunstmuseum in Tondern. Sie verließ ihren Arbeitsplatz aufgrund der strukturellen Änderungen im Museumsverband Museum Sønderjylland. Im Kunstmuseum hatte sie eine sehr erfolgreiche Wegner-Ausstellung konzipiert (Archivfoto). Foto: Sara Eskildsen

Die nächsten Schritte, die in Zusammenarbeit mit der Kommune gegangen werden sollen, sehen folgendermaßen aus: Auf der Warft, auf der der Hof vor fast 600 Jahren gebaut wurde, soll untersucht werden, wie groß das zu bebauende Grundstück und wie hoch ein Neubau sein dürfen. Dem Stadtrat wurde erst kürzlich das stattliche Anwesen präsentiert.

Zu einem späteren Zeitpunkt sollte eine Architektin beziehungsweise ein Architekt als Sparringspartner hinzugezogen werden.

Der Hof Hestholm liegt vor den Toren der Stadt Tondern, kann aber auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht werden. Foto: Historieatlas

Das 650 Quadratmeter große Wohnhaus – davon wird ein Drittel nicht genutzt – ist als bewahrungswürdig eingestuft. Das heißt: Außen darf nichts geändert werden. Diese Auflage gilt nicht im Hausinneren.

Der Vorstand des Wegner-Museums wünscht, die baufälligen Wirtschaftsgebäude abzureißen, die in neuerer Zeit gebaut worden sind. Außerdem muss Fläche für einen Parkplatz gefunden werden.

 

Projektleiterin Anne Blond (2. v. l.) begrüßt den Politiker Thomas Ørting Jørgensen (l.), die Abgeordnete Anita Uggerholt Eriksen und Kommunaldirektor Lars Møldtrup. Foto: Harald Christensen

Das Wohnhaus sei als Standort für die permanente Ausstellung über das Wirken des weltberühmten Möbelarchitekten Hans J. Wegner nicht vorgesehen. Die Ausstellung würde in einem Neubau präsentiert, während im Wohnhaus nach der Restaurierung unter anderem Büros, Personal- und Lagerräume, der Ticketverkauf und vielleicht auch ein Café Platz finden sollen. Auch Veranstaltungen könnten durchgeführt werden.

Projekt für 100 Millionen Kronen

Dass jetzt mit Hestholm als Standort anstelle des zunächst angedachten Neubaus weitergearbeitet werde, verteure nicht das Projekt, das auch großzügig von den beiden Töchtern Hans J. Wegners unterstützt wird.

Mit 650 Quadratmetern Fläche ist das Hestholm-Wohnhaus sehr geräumig. Foto: Harald Christensen

„Wir rechnen auch weiter mit etwa 100 Millionen Kronen“, erklärt die Projektleiterin. Sie ist mit dem neuen Hofbesitzer Kurt Bucka aus Jeising (Jejsing) verheiratet. 

„Ich habe den Hof nicht wegen meiner Frau gekauft, sondern für Tondern. Ein Wegner-Museum an diesem fantastischen Standort wäre ein großer Gewinn. Sonst würde Tondern sterben“, unterstreicht der Besitzer von Jejsing Trælasthandel og bygningssnedkeri.

Er ist auch überaus froh über das Entgegenkommen des Kommunalrats, unterstreicht er. Er betrachte das Wegner-Museum unter keinen Umständen als Konkurrenz des ebenfalls geplanten Erlebniszentrums Zeppelin Tønder im Soldaterskoven.

Beide Projekte würden die Gegend attraktiver machen. Hestholm soll zu einem späteren Zeitpunkt in den Besitz des Museums übergehen. Für den Kauf müssen jetzt Stiftungsgelder beantragt werden.

Die Geschichte des Hofes

Das Anwesen wird in Dokumenten bereits 1445 erwähnt. Die ältesten Gebäude stammten aus dem Jahr 1595. Das sogenannte Kanzleigut gehörte früher zu den Besitztümern der Herzöge von Gottorf und wurde als adeliges Kanzleigut genutzt. Auch im Besitz der Krone hat sich der Hof befunden, bis er in private Hände überging. Die Familie Lüllau bewohnte als letzte den Hof und vermietete dort auch Ferienwohnungen.

„Hestholm ist ein fantastischer Ort und liegt Luftlinie nur 900 Meter von Tondern entfernt. Natürlich muss das Wohnhaus restauriert werden. Der Hof war früher reetgedeckt, und so soll es auch wieder werden. Die Fenster aus Kunststoff sollen durch Holzfenster ersetzt werden“, berichtet Kurt Bucka, der den Hof zum 1. August übernommen hat. Der Vorbesitzer Heinrich Lüllau werde vermutlich noch bis zum 1. Oktober dort wohnen.

Er plant, vielleicht im Herbst zu einem Tag der offenen Tür einzuladen.

 

 

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