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Wiedau: Für die Schnäpel geht es wieder bergauf

Wiedau: Für die Schnäpel geht es wieder bergauf

Wiedau: Für die Schnäpel geht es wieder bergauf

Tondern/Tønder
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Dem Schnäpel scheint es in der Wiedau wieder immer besser zu gefallen. Foto: Miljøstyrelsen

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Die Schnäpel-Population in der Wiedau hat sich nach jüngsten Zählungen in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt. In anderen Flussläufen sieht es für den bedrohten Fisch hingegen nicht so gut aus.

Auf knapp 6.000 Tiere schätzt die Umweltbehörde Südjütland den aktuellen Bestand von laichenden Schnäpeln in der Wiedau. Vor vier Jahren waren es noch rund 2.900.

„Die neuen Zahlen könnten ein Zeichen dafür sein, dass es für den Schnäpel nach vielen Jahren des Rückgangs endlich wieder bergauf geht. Es könnte sein, dass die umfassende Natursanierung in den Auen in Südjütland nun endlich Früchte trägt“, sagt Ejgil E. Andersen, Beamter von der dänischen Umweltschutzbehörde Südjütland.

Der Schnäpel kommt nur in Flussläufen vor, die mit dem Wattenmeer verbunden sind.

Nicht überall eine Erfolgsgeschichte

Dabei bietet die Wiedau den Fischen die mit Abstand besten Verhältnisse. Während der Bestand dort anwächst, sieht es in den anderen Flussläufen deutlich schlechter aus.

Die Ribe Au ist der einzige andere Fluss, in dem aktuell noch Schnäpel nachweislich laichen. Die dänische Umweltschutzbehörde schätzt, dass der Laichbestand nur 76 Tiere umfasst, und obwohl das mehr ist als im Jahr 2018, ist der Bestand äußerst gefährdet.

Es könnte sein, dass die umfassende Natursanierung in den Auen in Südjütland nun endlich Früchte trägt.

Ejgil E. Andersen, Umweltschutzbehörde Südjütland

In der Varde Å, Sneum Å, Rejsby Å, Brøns Å, Brede Å und der Königsau ist die Laichpopulation des Schnäpels hingegen mittlerweile extrem klein oder ganz verschwunden.

Viele Gefahren

Von den in der Wiedau gezählten Schnäpeln wiesen 14 Prozent Verletzungen auf, die auf Angriffe von Hechten, Fischottern, Reihern, Robben und Kormoranen zurückzuführen waren.

Zum Wiedau-System zählen neben der Wiedau selbst auch die Arn Å, Grøn Å und die Sønder Å.

Die Zählung wurde mittels Elektrofischen im vergangenen November und Dezember durchgeführt. Insgesamt wurden laut Bericht von Michael Deacon von der Umweltbehörde Südjütland 13 Schnäpel gefangen, die zwischen 2018 und 2023 markiert wurden.

Neues Geld von der EU

Der Schnäpel gehört zu den bedrohten Tierarten. Seit 1992 fällt der unter die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien der Europäischen Union, die der Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt dienen. Deshalb wurden vor 30 Jahren in den Bereichen Ripen (Ribe) und Nordschleswig Brutfische ausgesetzt, wodurch die Schnäpel-Population zwischenzeitlich auf 75.000 bis 100.000 Tiere anstieg.

Als in den Folgejahren kein weiterer Besatz stattfand, sank die Zahl der Schnäpel wieder. Die Ursachen für die negative Entwicklung sind noch nicht abschließend geklärt, doch dürften die Bedingungen an den Laich- und Aufzuchtplätzen ein wesentlicher Grund dafür sein, sagt die Umweltbehörde, die zudem hofft, dass neue Gelder aus dem EU-Life-Förderprogramm für die Königsau (Konge Å) weiter dabei helfen werden, dem Schnäpel eine bessere Lebensgrundlage zu schaffen.

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