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Tondern: 24 Pädagogikstudierende legen bei der Premiere los

Tondern: 24 Pädagogikstudierende legen bei der Premiere los

Tondern: 24 Pädagogikstudierende legen bei der Premiere los

Tondern/Tønder
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Rektor Alexander von Oettingen begrüßte besonders die Studierenden. Foto: Monika Thomsen

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Die neue weiterführende Ausbildung wurde am Campus Tønder gebührend gefeiert. Die Studierenden kommen von südlich der Grenze und aus dem Nahbereich. Für die 25-jährige Rikke Kragh ist es nicht unwesentlich, dass sie sich in Tondern zur Pädagogin ausbilden kann.

„Für mich bedeutet es viel, dass ich die Ausbildung in Tondern machen kann und nicht nach Apenrade fahren muss. Andernfalls hätte ich mich nicht so leicht für die Ausbildung entschieden“, sagt Rikke Kragh.

Sie ist einer der 23 Frauen und einem Kommilitonen, die sich für das in Tondern neu eingeführte Pädagogikstudium entschieden haben.

Die Studierenden haben bereits vor einer Woche im Campus Tønder in Regie von University College Syd (UC Syd) losgelegt.

Rikke Kragh bringt Berufserfahrung mit. Foto: Monika Thomsen

Keine Transportkosten und mehr Zeit

„Hätte ich nach Apenrade fahren sollen, wären Ausgaben für den Transport angefallen. So habe ich mein Auto verkauft und kann zum Campus radeln“, erzählt Rikke Kragh.

Nach Apenrade würde sie jeweils zweimal am Tag 40 Minuten für die Fahrt benötigen. „Somit bleibt mehr Zeit für einen Studienjob, für das Lernen und für die Familie“, so die 25-Jährige, die in Tondern wohnt.

Mit dem Fachbereich Pädagogik betritt sie kein neues Terrain, da sie drei Jahre Berufserfahrung mitbringt. „Ich habe in einer Wohnstätte für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen und in einer Wohnstätte für mehrfachbehinderte Erwachsene gearbeitet.“

Nach ihrer Ausbildung strebe sie eine Tätigkeit im Sozial- und Sonderbereich an.

In der Kommune Tondern gibt es unter anderem mit der Wohneinrichtung in Lügumgaard (Løgumgårde) viele Arbeitsplätze im Bereich der Pädagogik.

Kari Schäfer (l.) und Lenia Ove kommen aus der dänischen Minderheit und wohnen in Flensburg. Foto: Monika Thomsen

Kleine Gruppe

Für die 21-jährige Kari Schäfer und die gleichaltrige Lenia Ove aus der dänischen Minderheit in Flensburg (Flensborg) ist der Abstand nicht der entscheidende Faktor, um Tondern vor Apenrade den Vorzug zu geben.

„Ich kenne eine Lehrerin und habe von ihr gehört, dass die Gruppe nicht so groß ist. Zudem gibt es mehr Praktika“, so Kari, während Lenia zustimmend nickt.

„Hahn im Korb“ unter den Studierenden ist Silas Caspersen. „Das geht schon in Ordnung. Ich habe bloß niemanden, mit dem ich mich über Fußball unterhalten kann“, sagte er lächelnd. Er kommt ursprünglich aus Husum, wohnt aber jetzt in Tondern, wo er auch das Gymnasium besucht hat.

Rikke Kragh, Silas Caspersen, Kira Martens, Leah Jürgensen und Maria Rasmussen (v. l.) Foto: Monika Thomsen

„Pioniergeist ist spürbar“

„Es ist richtig spannend, am Start mitzuwirken, und der Pioniergeist ist spürbar. Die Studierenden haben das richtige Leuchten in den Augen und freuen sich“, sagt Studienleiterin Mette Kristensen Rasmussen.

Bei den Praktika weicht Tondern vom herkömmlichen Modell ab und verteilt sie anders, um im Wechselspiel mit der Theorie mehr Praxisnähe zu erzielen, wie Rasmussen erläutert.

Studienleiterin Mette K. Rasmussen Foto: Monika Thomsen

Der stellvertretende Vorsitzende des UC Syd, Poul Flack-Jensen, hob in seiner Rede die Rekrutierungs-Strategie der Kommune Tondern hervor, von der sich andere inspirieren lassen könnten.

Gezielter Vorstoß, um anzuwerben

„Wir haben ein Dreamteam mit Pädagoginnen und Pädagogen aus der Kindertagesbetreuung und dem Erwachsenenbereich gehabt, die in den Ausbildungseinrichtungen von dem Angebot berichtet haben“, erzählt Grethe H. Nielsen, Leiterin für Kinder, Jugendliche und Soziales in der Kommune Tondern.

Der Einsatz hat sich nicht nur auf die Ausbildungsstätten in der Kommune Tondern, darunter auch in Toftlund, konzentriert, sondern auch südlich der Grenze. „Das fassen wir als einen zusammenhängenden Bereich auf. Zudem haben wir einen Katalog erstellt, welche Wege zu der Ausbildung führen. Es ist ein Sammelsurium von mehreren Maßnahmen“, so die kommunale Direktorin.

Rektor Alexander von Oettingen im Kreis der Studierenden Foto: Monika Thomsen

Wie viele steigen ins Ausbildungsboot?

Aus der Rede von Rektor Alexander von Oettingen ging hervor, dass sie über die Anzahl der Studierenden eine Wette abgeschlossen hatten.

„Ich hatte einen optimistischen Ansatz und habe mehr als 20, eigentlich genau 24 gesagt, während er wohl auf 14 bis 16 getippt hatte“, sagt Grethe Nielsen.

Die Kommune Tondern habe gezeigt, wie man gemeinsam etwas entwickeln könne, so Alexander von Oettingen in seiner Begrüßung. Damit bezog er auch den Informatik-Studiengang von Erhvervsakademi Sydvest (EASV) ein, der seit einem Jahr zum Angebot in Tondern gehört.

„Einer der Schlüssel liegt darin, in die Wirklichkeit zu blicken, um den Bedarf zu finden“, so von Oettingen. In der Gegend um Tondern sei der Wunsch für das Pädagogik-Studium stark gewesen, und den Bedarf an Pädagoginnen und Pädagogen gebe es landesweit.

Es ist vollbracht. Die Pädagogikstudentin erhielt mit Scheren Unterstützung von Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (r.) und dem stellvertretenden Vorsitzenden des UC Syd, Poul Flack-Jensen. Foto: Monika Thomsen

„Ich hoffe, ihr wählt Jobs im Lokalbereich. Wir brauchen euch“, sagte Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei), der den Studierenden viel Glück wünschte.

Zu den Rednern gehörte auch der nordschleswigsche Folketingspolitiker Jesper Petersen (Sozialdemokratie), der sich in seiner Zeit als Ausbildungsminister für das Studium starkgemacht hatte.

Zu den Gästen gehörten die Schulrätin des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig, Anke Tästensen (l.), und die Schulleiterin der Ludwig-Andresen-Schule, Bonni Rathje-Ottenberg. Foto: Monika Thomsen

„Ihr habt in Tondern daran geglaubt, die bestehenden politischen Möglichkeiten genutzt und habt hart dafür gearbeitet“, so Jesper Petersen. „Ich bin froh, dass der alte Minister einspringen durfte“, sagte er in Gedanken an seine Nachfolgerin Christina Egelund (Moderate), die nicht kommen konnte.

In dreieinhalb Jahren sind die 24 Studierenden nach sieben Semestern bereit für den Einstieg auf den Arbeitsmarkt.

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