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SP und BDN-Tondern: Einblick ins Innere der Wiederverwertung

SP und BDN-Tondern: Blick ins Innere der Wiederverwertung

SP und BDN-Tondern: Blick ins Innere der Wiederverwertung

Bredebro
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Die Umweltplanerin des Ent- und Versorgungsbetriebs „Tønder Forsyning“, Bente Kristensen, präsentierte der staunenden Gruppe aus der Kommune Tondern die Sortiertechnik für die zur Wiederverwertung vorgesehenen Kunststoffe, die bei den Haushalten im Vierwochenrhythmus abgeholt werden. Foto: Volker Heesch

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Die Umweltplanerin des Entsorgungsbetriebs „Tønder Forsyning“, Bente Kristensen, nahm rund 50 Interessierte mit in den „Maschinenraum“ der Abfallsortierung in Bredebro: Die fragelustige Gruppe erfuhr viel Wissenswertes über anhaltende „Mülllawine“ und umweltgerechtes Verhalten.

„Sechs Tonnen Material werden hier jeden Tag an Plastik aus den Wiederverwertungstonnen der knapp 37.000 Einwohner unserer Kommune angeliefert und hier im Betrieb sortiert.“ Das berichtete die Umweltplanerin des Ent- und Versorgungsbetriebs „Tønder Forsyning“, Bente Kristensen, der Gruppe von Besucherinnen und Besuchern, die am Mittwoch der Einladung der Schleswigschen Partei (SP) und des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) in Tondern zu einem Besuch in der Sortierzentrale in Bredebro gefolgt war.

Informationen zwischen Abfallbergen

Die vom SP-Vorsitzenden in der Kommune, Christian Andresen, geleitete Gruppe konnte inmitten von Kunststoffbergen die Sortiertechnik in Augenschein nehmen. „Hier in der Sortierhalle ist aber auch Handarbeit gefragt“, so Kristensen an den Sortierbändern. „Die Kolleginnen und Kollegen trennen hier verschiedene Kunststoff-Fraktionen jeweils zwei Stunden“, berichtete sie, dann wird abgelöst.

Es geht nur noch wenig Kunststoff in die Verbrennung

Bente Kristensen, Abfallspezialistin

 

Die Spezialistin berichtete, dass in der Sortierhalle, wo zwölf Beschäftigte im Einsatz sind, Arbeitssicherheit im Mittelpunkt steht. „Aussortiertes Hartplastik geht weiter zum Betrieb ,Dansk Affald‘ in Woyens“, so Bente Kristensen.

 

Bente Kristensen ist leitende Mitarbeiterin im Ent- und Versorgungsunternehmen „Tønder Forsyning“, das ohne Gewinnorientierung als körperschaftseigene Institution für Abfälle, Abwässer und Trinkwasser in der Kommune Tondern zuständig ist. Foto: Volker Heesch

 

Dort werde nicht wiederverwertbarer Problemkunststoff wie PVC gesammelt und in die kommunale Deponie Westergammelby gebracht. „Es geht nur noch wenig Kunststoff in die Verbrennung“, so Kristensen, die erläuterte, dass in der Kommune Tondern ein überdurchschnittlich hohes Abfallaufkommen registriert wird. „Möglicherweise sind dafür die vielen Urlaubsgäste mitverantwortlich oder auch viele Verpackungen aus dem Grenzhandel, die in den heimischen Tonnen landen“, so die Abfallspezialistin.

Immer mehr Plastik

„Es gelangt immer mehr Plastik in die Wiederverwertungstonnen“, so Bente Kristensen, die das mit immer umfangreicherer Sortierleistung der Bürgerinnen und Bürger, aber auch durch eine stetige Mülllawine erklärt. Zur Kritik, auch aus der Gruppe, dass die neuen Wiederverwertungstonnen, statt einer bekommen alle in diesen Wochen zwei, zu groß seien, meinte Bente Kristensen, dass sich gezeigt habe, dass gerade die Fächer für Kunststoffe bei fast allen Haushalten sehr voll sind. Kontrollen hätten gezeigt, dass bei Überschreitung der Kapazitätsgrenze der Überschuss in den Restmüll wandert, wo Kunststoffe nicht hingehören.

 

Über 40 Interessierte informierten sich in Bredebro aus erster Hand über den Wiederverwertungsbetrieb. Der Plastikberg auf dem Foto neben Bente Kristensen (r.) entspricht dem Aufkommen eines Wochentags in der Kommune Tondern. Foto: Volker Heesch

 

Zum Einwand, dass kleine Haushalte die großen Tonnen bei weitem nicht füllen würden, meinte Bente Kristensen, dass kleinere Behälter nicht eingesetzt werden könnten, weil in diesen zu wenig Platz für die inzwischen fünf verschiedenen Sortierfächer vorhanden ist.

Hoffnung auf schrumpfende Abfallberge

Sie hofft, dass die am 1. Januar 2025 in Kraft tretende Regelung, die Herstellern von nicht wiederverwertbaren Verpackungen Gebühren auferlegt, die Müllberge zum Schrumpfen bringt. Die Abfallexpertin beantwortete jede Menge Fragen, unter anderem zum Verbleib der eingesammelten Nahrungsmittelreste und des Recyclingpapiers. „Aus den Nahrungsresten werden in Holsted die wiederverwertungsfähigen Kunststoffbeutel entfernt, dann geht das Material in die Biogasanlage des Unternehmens Linkogas in Lintrup“, so Kristensen.

Hochwertiges Wiederverwertungspapier

Aus dem eingesammelten Papier stellt ein Unternehmen in Deutschland hochwertiges Papier her. Sehr sinnvoll sei die Metall-Wiederverwertung, besonders von Aluminiumverpackungen, denn der Bauxitbergbau, bei dem der Rohstoff für die Aluminiumerstellung gewonnen wird, belaste die Umwelt stark und verursache wegen des hohen Energiebedarfs in den Aluminiumfabriken eine hohe Klimabelastung

Im zweiten Teil der Informationsveranstaltung berichtete Bente Kristensen, dass bei „Tønder Forsyning“ auch erfolgreich Jobs angeboten werden, die Menschen den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben ermöglichten. Und dann ging es über zum Anschauungsunterricht mit den neuen Wiederverwertungstonnen und dem Behälter für Problemstoffe.

Bente Kristensen erklärte zum Abschluss des „Müllexamens" der Besuchergruppe die aktuell eingeführten neuen Wiederverwertungstonnen in der Kommune Tondern. Foto: Volker Heesch

Es gab Informationen, dass Kunststoff- und Glasbehälter auch mit Inhaltsresten wiederverwertet werden, mit einer Spülung werde das aber erleichtert. Beim „Sortierexamen“ der Gruppe wurde eingetrichtert, dass alle Spraydosen, auch die mit Schlagsahne, nach dem Gebrauch in den roten Behälter „Miljøkasse“ gehörten. „Es ist vorgekommen, dass zusammengepresste Spraydosen Restmüll-Lkw in Brand gesetzt haben“, mahnte die Abfallexpertin, die auch den Tipp gab, auf den Verpackungen die leider oft nur kleinen Hinweise zur richtigen Sortierung zu beachten.

Mit einer Diskussion über die Farben der Tonnendeckel – einige finden die ausgemusterten blauen Deckel viel schöner als die neuen in Lila und Gelb – klang der Abend aus. 

 

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