Gesundheit

Rettungshubschrauber bleibt in Niebüll und fliegt künftig auch nachts

Rettungshubschrauber bleibt in Niebüll und fliegt künftig auch nachts

Rettungshubschrauber bleibt in Niebüll und fliegt künftig au

Tondern/Tønder
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Der Rettungshubschrauber ist auf einem Feld neben dem Niebüller Krankenhaus stationiert. Foto: DRF

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Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen meint, dass der neu angedachte Standort Leck auch nicht abwegig gewesen wäre. Er hätte wegen der Grenznähe noch vorteilhafter werden können. Die grenzüberschreitende Luftrettung ist ein „Kind“ der Schleswigschen Partei.

Von der Schleswigschen Partei, angeführt vom damaligen Amtsratsmitglied Hinrich Jürgensen, wurde vor fast 20 Jahren ein wichtiger grenzüberschreitender Einsatz geleistet, als die Deutsche Rettungsflugwache (DRF Luftrettung)  2005 einen Rettungshubschrauber in Niebüll stationierte, der auch in Nordschleswig Einsätze fliegen sollte.

Damit wurde das damals noch nicht so gut ausgebaute akutmedizinische Angebot in den heutigen Kommunen Tondern (Hoyer und Tondern) und Apenrade (Tingleff und Bau) wesentlich verbessert.

Der Rettungshubschrauber aus Niebüll im Einsatz in Tondern Foto: DN-Archiv

Nach 18 Jahren mit Niebüll als Standort wurde nun überlegt, den Helikopter Christoph Europa 5 zum stillgelegten Luftwaffen-Stützpunkt in Leck zu verlegen. Sein heutiger Landeplatz liegt direkt am Niebüller Krankenhaus. Die beiden nordfriesischen Orte trennen zehn Kilometer.

 

Damit hätte der Rettungshubschrauber vielleicht noch attraktiver für Einsätze in der Kommune Apenrade werden können.

Jørgen Popp Petersen

Eine Verlegung würde günstiger aufgrund der einsamen Lage des ehemaligen Militärflugplatzes. Damit hätten Lärmbelästigungen minimiert werden können, so die Überlegungen, als der Vertrag mit der Deutschen Rettungsflugwache verlängert werden sollte.

Doch diese Pläne sind vom Tisch. Der Rettungshubschrauber bleibt in Niebüll. Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) hätte mit beiden Standorten leben können.

Leck gar nicht schlecht

„Leck wäre nicht einmal der schlechtere Standort, da die Stadt zwar östlicher, dafür aber näher an der Grenze als Niebüll liegt. Damit hätte der Rettungshubschrauber vielleicht noch attraktiver für Einsätze in der Kommune Apenrade werden können“, erklärt Popp Petersen. Er sagt weiter, dass die Kommune von den neuen Plänen nicht offiziell, sondern eher zufällig informiert worden war.

Auch Nachtflüge möglich

Eine für die Luftrettung günstigere Neuheit ist, dass der Rettungshubschrauber künftig auch nachts zum Einsatz kommen kann. Bislang war dies nicht möglich. Jetzt wird rund um die Uhr geflogen. Der Rettungshubschrauber wird von der Leitstelle Nord der Polizei in Harrislee südlich der Grenze angefordert, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Dänemark in Bezug auf Feuerwehren, Polizei und Rettungsdienst koordiniert.

Der Hubschrauber ist mit Pilotinnen und Piloten der DRF Luftrettung besetzt. Von dort kommen auch die Notfallsanitäterinnen und -sanitäter.  Notärzte der Kliniken in Schleswig-Holstein und Hamburg sowie aus Dänemark sind mit an Bord.

2023: 1.252 Einsätze

2022: 1.095 Einsätze

2021: 1.085 Einsätze

2020: 1.109 Einsätze

2019: 1.235 Einsätze

Die Tonderner Stadtratsfraktion der Schleswigschen Partei, die anderen Parteien im Kommunalrat und die Bevölkerung sind sich über die Bedeutung der schnellen Rettungshilfe aus der Luft bewusst, wenn eine ärztliche Versorgung schnellstmöglich erfolgen muss. Daher sorgte die SP dafür, dass die grenzüberschreitende Rettung auch im Akutbereitschaftsplan der Region erwähnt wurde, aus dem sie verschwunden war.

 

 

 

Seitens der Region wurde ein eigener Luftrettungsdienst aufgebaut. Der nächste ist in Billund stationiert. Damit hätte der Niebüller Standort in Gefahr kommen können, fürchtete die SP. Denn es hat schon mehrfach dänische Bemühungen gegeben, den Vertrag zu kündigen. Die Region bezahlt jährlich etwa 1,4 Millionen Kronen für diesen lebensrettenden Service, wenn es schnell gehen muss. 40 Einsätze im Jahr werden durchschnittlich in Dänemark geflogen. 2021 kam die Rettung aus der Luft sogar 51-mal über die Grenze.

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