Deutsch-dänische Zusammenarbeit

Niebüller Rettungshubschrauber half 2021 oft in Dänemark

Niebüller Rettungshubschrauber half 2021 oft in Dänemark

Niebüller Rettungshubschrauber half 2021 oft in Dänemark

Apenrade/Aabenraa/Niebüll
Zuletzt aktualisiert um:
Der Niebüller Rettungshubschrauber nutzt auch den Landeplatz am Akutkrankenhaus in Apenrade. Foto: DRF Luftrettung

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Helikopter der DRF Luftrettung war bei 51 seiner 1.085 Einsätze nördlich der Grenze unterwegs. Im vergangenen Jahr hat die Region Süddänemark den Vertrag mit den deutschen Partnern bis 2026 verlängert.

Auch 2021 ist der in Niebüll stationierte Hubschrauber der DRF Luftrettung wieder zu vielen Einsätzen über die deutsch-dänische Grenze geflogen, um im grenznahen Bereich der Kommunen Tondern (Tønder) und Apenrade (Aabenraa) Unfallopfern und schwer erkrankten Menschen innerhalb weniger Minuten ärztliche Hilfe oder den Transport ins Krankenhaus zu gewährleisten.

Bis zu 60 Einsätze nördlich der Grenze

In ihrer Bilanz über das vergangene Jahr berichtet die DRF Luftrettung auf Anfrage des „Nordschleswigers“, dass der seit 2020 in Niebüll stationierte neue Helikopter des Typs H 145 im Jahr 2021 bei 51 seiner 1.085 Einsätze nördlich der Grenze Hilfe geleistet hat. Erst im vergangenen Jahr hatte die Region Süddänemark den Vertrag mit der DRF Luftrettung um vier Jahre verlängert, zur Sicherung von Einsätzen im grenznahen Bereich. Es soll laut Vertrag jeweils nur 30 bis 60 Einsätze pro Jahr nördlich der Grenze geben, wofür 1,4 Millionen Kronen zur Verfügung stehen.

Dänische Luftrettung aus Billund

Nach dem Ausbau eines eigenen dänischen Rettungshubschrauberdienstes hatte es Besorgnis gegeben, dass angesichts der Stationierung des nächstgelegenen dänischen Helikopters in Billund das südliche Nordschleswig bei einem Fortfall des Niebüller Hubschraubers eine deutliche verschlechterte Luftrettung bekommen würde.

SP war für Luftrettung Wegbereiter

Die Einsätze des Niebüller Rettungshubschraubers verdankt Nordschleswig vor allem der Initiative der Schleswigschen Partei (SP), die  schon zu Zeiten des Amtes Nordschleswig den Weg für grenzüberschreitende Krankenwageneinsätze ebnen konnte. Die grenzüberschreitenden Hilfeleistungen sind seit Jahrzehnten ein wichtiges Thema im Rahmen der deutsch-dänischen Region Sønderjylland-Schleswig. 

Tonderner Ausschuss „vergaß" Hubschrauber

Im vergangen Jahr hatte der inzwischen zum Bürgermeister in Tondern gewählte SP-Politiker Jørgen Popp Petersen die damalige Position der früheren Kommunalspitze kritisiert. Diese hatte in ihrem Statement zur Akutbereitschaft der Region Süddänemark die für den Raum Tondern wichtige Forderung nach einer Beibehaltung des Einsatzes des Niebüller Rettungshubschraubers „vergessen“.

Die damalige Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Irene Holk Lund (Tønder Listen), hatte argumentiert, der dänische Helikopter reiche aus.

Stadtrat hielt an Grenzpartnerschaft fest

Der Stadtrat setzte schließlich durch, dass die Westküstenkommune bei der Region den Niebüller Rettungshubschrauber auf die Wunschliste setzte.

Der Niebüller Hubschrauber erreicht in wenigen Minuten auch Nordschleswig. Foto: DRF Luftrettung

Seit der Stationierung eines DRF-Hubschraubers in Niebüll am dortigen Krankenhaus haben die dabei eingesetzten Luftrettungsteams zu beiden Seiten der Grenze vielen Menschen das Leben gerettet.

Einsatz auf Inseln und Halligen

Der Niebüller Hubschrauber ist besonders wichtig, weil er sehr schnell auch die Inseln und Halligen erreicht, die oft nur per Schiff mit dem Festland verbunden sind. 2021 war er 750 Mal in der Notrettung im Einsatz.

335 Transporte wurden bei der Verlegung von kranken oder verletzten Menschen in andere Krankenhäuser durchgeführt. Gerade während der Ferienzeit ist der Hubschrauber bei Notfällen wichtig für die dann von vielen Menschen besuchte dänische Insel Röm (Rømø).          

 

Mehr lesen

EU

EU überarbeitet Schengener Grenzkodex: Enttäuschung im Grenzland

Apenrade/Aabenraa Künftig soll bei der Einführung von Kontrollen an den Binnengrenzen unter anderem die Verhältnismäßigkeit geprüft werden, doch dafür dürfen Grenzkontrollen in Zukunft von den Staaten im Schengenraum noch länger aufrechterhalten werden. Die Parteisekretärin der Schleswigschen Partei, Ruth Candussi, und die Grenzlandpolitiker Rasmus Andresen und Stefan Seidler sind deshalb enttäuscht von dem Beschluss.