Jes-Schmidt-Stiftung

Nordschleswig-Preis 2020 geht an Peter Knudsen

Nordschleswig-Preis 2020 geht an Peter Knudsen

Nordschleswig-Preis 2020 geht an Peter Knudsen

Nordschleswig/Tondern
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Peter Knudsen ist 1. Ältermann des Schützenkorps Tondern – der originale Älterstab stammt aus der Gründungszeit 1693. Foto: Gwyn Nissen

Die Ehrung des ehrenamtlichen Ältermanns aus Tondern hat auch eine historische Perspektive, meint Siegfried Matlok bei der Ehrung in kleiner Runde. 13 Auszubildende und Studierende aus Nordschleswig erhalten in diesem Jahr wieder ein Legat der Jes-Schmidt-Stiftung.

Jes-Schmidt-Stiftung

Die Jes Schmidt war von 1953 bis 1979 Chefredakteur der deutschen Tageszeitung in Dänemark „Der Nordschleswiger“.

Nach seinem Tode 1979 wurde die Jes-Schmidt-Stiftung gegründet, die jährlich Legate an Jugendliche aus der deutschen Minderheit in Nordschleswig vergibt, die sich in der Ausbildung befinden. Darüber hinaus wird ebenfalls jährlich ein Nordschleswig-Preis an Personen vergeben, die sich um die Jugendarbeit in Nordschleswig verdient gemacht haben.

Jes Schmidt lag die Jugendarbeit der Minderheit sehr am Herzen. Er war von 1947 bis 1961 Vorsitzender des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig und von 1951 bis 1979 auch Vorsitzender des Volkshochschulvereins (Deutsche Nachschule Tingleff).

Gefördert wird die Jes-Schmidt-Stiftung von privaten Spenden – stellvertretend für diese: Jens Stein-Angel aus Flensburg – sowie über die Jahre auch von den Geld-Instituten Kreditbanken und Sydbank.

 

Peter Knudsen vom Schützenkorps Tondern von 1693 ist der diesjährige Preisträger des Nordschleswig-Preises, verliehen von der Jes-Schmidt-Stiftung. Er wird für seinen ehrenamtlichen Einsatz im Verein und vor allem für die Jugendarbeit gehrt.

Die Ehrung findet normalerweise im November zum Deutschen Tag in der Sporthalle Tingleff statt. Da diese in diesem Jahr allerdings wegen der Corona-Begrenzungen ausfallen musste, wurde Peter Knudsen nun im kleinen Kreis im Haus der Medien in Apenrade (Aabenraa) geehrt.

Die Ehrung habe laut Matlok auch eine historische Perspektive.

„Es gibt ja leider Dänen in unserem Landesteil, die nicht einmal die berechtigte Existenz der deutschen Minderheit seit 100 Jahren anerkennen wollen, aber gerade die Preisverleihung an das Schützenkorps Tondern – im Jahre 1693 gegründet und damit einer der ältesten Vereine in ganz Dänemark – zeigt die jahrhundertealte Geschichte mit deutscher Sprache und Kultur in Tondern, die sich in der Tradition des 327 Jahre alten Schützenkorps verkörpert und die weit älter ist als 100 Jahre deutsche Minderheit.

Diese Ehrung möchten wir deshalb gerade im Jubiläumsjahr 2020 als besonderes historisches Signal in und für Nordschleswig verstanden wissen“, sagte Matlok.

Vierte Generation im Schützenkorps

Peter Knudsen ist Tonderaner in vierter Knudsen-Generation, und wie bereits seine Vorväter ist auch Peter Knudsen 1. Ältermann des Schützenkorps – also Vorsitzender.

„Als er in den Vorstand eintrat, hatte er sich zur Bedingung gemacht, dass sich der Verein öffnen solle.  2007 hat  er nach hartem internen Kampf das historische Herrenmonopol durchbrochen und erstmalig Frauen als gleichberechtigte Mitglieder aufgenommen“, erklärte der Vorsitzende der Jes-Schmidt-Stiftung.

Schützenverein für die ganze Familie

Somit hat sich das Schützenkorps zu einem Verein für die ganze Familie entwickelt. 

„Hätten wir es nicht getan, hätte es uns nicht mehr gegeben“, erklärte Peter Knudsen, der auch die Jung-Schützensparte leitet. Der Verein zählt heute jeweils 35 aktive und passive Mitglieder sowie 15 Jungschützen.

„Zu den Stützen gehört jeden Dienstagabend, von April bis Oktober, als Jugend-Betreuer auch verdienstvoll Freddy Hansen“, erklärte Siegfried Matlok. „Peter Knudsen verdient mit dem Nordschleswig-Preis unsere Anerkennung, weil er die 327-jährige Korps-Tradition mit der Moderne verknüpft und sie zielgenau und zeitgemäß fortführt.“

1731 verlieh König Christian VI. dem Schützenkönig Tondern das Sonderrecht, ein Jahr keine Steuern zahlen zu müssen. „Das ist lange her, und das können wir leider nicht bieten, aber die Prämie der Jes-Schmidt-Stiftung ist hoffentlich auch ein kleiner wertgeschätzter Beitrag“, sagte Matlok.

Mit der Ehrung folgt eine Geldsumme in Höhe von 3.000 Kronen.

Der Vorsitzende der Jes-Schmidt-Stiftung, Siegfried Matlok, überreichte Peter Knudsen vom Schützenkorps Tondern die mit 3.000 Kronen dotierte Ehrung. Foto: Gwyn Nissen

Preis wird in Projekt investiert

Das Preisgeld will Peter Knudsen, seit 1982 Mitglied im Schützenkorps, in das neueste Projekt des Schützenkorps investieren, eine überdachte Luftgewehrbahn.

„Unsere Saison geht normalerweise von Ostern bis zu den Herbstferien, weil wir draußen schießen. Das Problem ist dabei, dass wir riskieren, die Kinder im Laufe des Winters zu verlieren, weil sie andere Sportarten finden. Wir hoffen, dass wir sie mit der Indoor-Schießbahn an uns binden können“, erklärte Peter Knudsen.

Das Projekt wird unter anderem vom Deutschen Jugendverband für Nordschleswig, sowie vom Peter Christian Jepsen Fonds unterstützt, und darüber hinaus sind die übrig gebliebenen Mittel vom Kauf des Turnerheims in die neue Bahn geflossen.

„Man wollte, dass das Geld vom Turnerheim in Tondern bleibt und den Kindern und Jugendlichen zugutekommt“, erklärte Knudsen.

Den Preis nehme er stellvertretend entgegen für das Team des Schützenkorps, das mit den Jugendlichen zu tun hat. „Danke für die Anerkennung unserer Arbeit“, sagte Knudsen.

 

13 Legate an junge Nordschleswiger

13 junge Nordschleswiger aus der deutschen Minderheit, die in der Ausbildung sind oder ein Studium begonnen haben, haben ein Legat in Höhe von 1.500 Kronen von der Jes-Schmidt-Stiftung erhalten:

Cathrine Hartung Andersen, Magnus Frisk Jensen, Johanne Frisk Jensen, Ida Muus, Camma Freiberg Nissen, Mads Hartung Andersen, Sandra Lorenzen, Tobias Klindt, Jonas Klindt, Stefan Rohwald Petersen, Andreas Peter Knudsen, Ida Felstermann-Rasmussen und Sidsel Knutz Lauritzen.

 

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