Millionen-Projekt

Noch kein Schlussstrich für die Tonderner-Marsch-Initiative

Noch kein Schlussstrich für die Tonderner-Marsch-Initiative

Noch kein Schlussstrich für die Tonderner-Marsch-Initiative

Hoyer/Tondern
Zuletzt aktualisiert um:
In Hoyer sah es über Monate wüst aus. Der Ort glich einer großen Baustelle. Foto: Ulrik Pedersen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die offizielle Frist für das Mega-Projekt endete zwar am 30. Juni 2022. Es gibt aber noch einige Baustellen in Tondern und Hoyer. Und das Vogelobservatorium ist wieder im Gespräch.

Im Jahr 2016 wurde in Hoyer ein riesiges Projekt vorgestellt, dessen Ausläufer sich sowohl in den Ortskern von Hoyer (Højer) als auch in den Stadtkern von Tondern (Tønder) erstrecken sollten.

Bei einer Pressekonferenz im Garten des früheren Bürgermeisteramtes wurde das auf fünf Jahre befristete Vorhaben präsentiert, bei dem eine Viertelmilliarde Kronen „verbaut“ werden sollte. Die Projektzeit wurde verlängert und gleichzeitig auch das finanzielle Volumen vergrößert.

Projektpartner waren Realdania, A. P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fond til Almene Formaal, Nordea-Fonds und die Kommune Tondern.

Das Tonderner-Marsch-Projekt wird im Juni 2016 unter freiem Himmel in Hoyer präsentiert (Archivfoto). Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Von den ursprünglich genannten 250 Millionen Kronen stieg der Umfang auf mehr als 300 Millionen, erklärt der Projektleiter, Vizekommunaldirektor Keld Hansen auf Anfrage.

Nicht alle Teilprojekte (Schiffbrücke in Tondern und die Pflasterung der Straßen im historischen Kern Hoyers) sind fertig. In Hoyer und Tondern werde aber immer noch unter Hochdruck gearbeitet. „In Hoyer wird ein Ende für Anfang März anvisiert. Das Projekt wurde im Oktober mit dem Publikumspreis für eine besonders schöne und ganzheitliche Stadtsanierung ausgezeichnet“, freut sich Hansen.

Die Initiative Tonderner Marsch wird eigentlich nie enden.

Jørgen Popp Petersen, Vorsitzender der Tonderner-Marsch-Initiative

Auf der Tonderner Schiffbrücke und im Innenstadtbereich gibt es auch noch einige Hängepartien. Dort soll auch das unterirdische Hafenmuseum im Miniformat entstehen.

„Die Initiative Tonderner Marsch wird eigentlich nie enden“, meint Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei), der Vorsitzender des Mega-Projekts ist.

Projekt wird nachwirken

Das Projektsekretariat habe bei vielen Initiativen und Aktivitäten mitgearbeitet, die auch nach 2022 nachwirken. Beispiele sind das Backfestival, das Strickfestival oder das Festival Smag på marsken mit Spezialitäten aus der Marsch.

Die anhaltenden Straßenarbeiten gehen den Einheimischen mittlerweile auf die Nerven, denn zeitweise ähnelte der Ort einer großen Baustelle mit gesperrten und aufgerissenen Straßen.

Viel Lob hat die Restaurierung des früheren deutschen Pastorats und des Nachbarhauses an der Norderstraße gefunden, wo eine Kochschule für den Arla-Konzern beziehungsweise ein Schullandheim eingerichtet wurden.

Klimaschutz: das Regenwasserbecken in Hoyer (Archivfoto) Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Als erstes Projekt wurde am 22. Oktober 2019 der erste Spatenstich auf dem früheren Betriebsgelände der abgerissenen Bauten der Möbelfabrik Marsk Møbel in Hoyer gesetzt. Dort ist ein Regenwasserbassin entstanden. Dorthin soll das Wasser im Zuge des Klimawandels mit vorausgesagten größeren Niederschlagsmengen laufen und die Innenstadt vor Überschwemmungen schützen. Dies soll auch durch die Trennung von Regenwasser und Abwasser geschehen.

Die Straßen sind gepflastert worden (Archivfoto). Foto: Ulrik Pedersen

Straßen wurden aufgerissen, um neue Kanalisationsrohre zu verlegen. Die Straßen in der alten Ortsmitte haben ihr Kopfsteinpflaster zurückbekommen.

Die Tonderner Marsch Initiative: Die 2016 gegründete Tonderner Marsch Initiative fußt auf einer Zusammenarbeit zwischen Realdania, A. P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fond til Almene Formaal, dem Nordea-Fonds und der Kommune Tondern. Über den Zeitraum von fünf Jahren investieren die Partner gemeinsam etwa 250 Millionen Kronen in die Entwicklung.

Die Haupteinsatzbereiche
• Die Stadterneuerung in Hoyer
• „Højer Byfond” (Die Stiftung fördert die Restaurierung von erhaltenswerten und denkmalgeschützten Häusern von Privatleuten in Hoyer)
• Routen, Wanderpfade und Vermittlung
• Klimaanpassungen entlang der Wiedau
• Klimaanpassung im Stadtkern in Tondern
• Weiterentwicklung der Wirtschaft und des Tourismus

Die Tonderner-Marsch-Initiative hatte mehrere Ziele. Neben der Ortssanierung und Klimaschutz sollten Privatleute dazu bewogen werden, ihre historischen und architektonisch wertvollen Häuser zu restaurieren. Dafür wurde der Højer byfond gegründet. Aus diesem Topf konnte Geld für diese Arbeiten beantragt werden. Die Ergebnisse sind nicht zu übersehen.

Weitere Punkte waren der Tourismus und die Vermittlung von Wissen über die Tonderner Marsch beim Besuch der Region.

Marskstien: 54 Kilometer durch die Marsch wandern (Archivfoto). Foto: Elise Rahbek Ohlsen

Im Schöpfwerk in Legan wurde eine Ausstellung über die Marsch und die Gezeiten eingerichtet und die Bedeutung des Schöpfwerks für die Entwässerung der Marsch authentisch veranschaulicht.

Die Ausstellung im Schöpfwerk Legan (Archivfoto) Foto: Elise Rahbek Ohlsen

Entlang des Wasserlaufs wurde zudem ein Aktivitätsparcours angelegt. Als Tüpfelchen auf dem „i“ wurden im früheren Landratsgarten (heute Skulpturenpark genannt) eine Holzpromenade von der Süderstraße bis zum Kongevej und eine Schwebebrücke gebaut. Dieser Park wird von Einheimischen und Gästen der Stadt fleißig genutzt.

 

Vogelobservatorium im Gegenwind

Das einzige Teilprojekt, das aufgrund des Widerstands der Hoyeraner zu den Akten gelegt wurde, ist das unterirdische Vogelobservatorium am Siltoftvej.

Was dort nicht ging, soll nun vielleicht an anderer Stelle umgesetzt werden. Der vom Deichverband und von den Bewohnerinnen und Bewohnern kritisierte Vogelausguck wird vielleicht noch eine zweite Chance bekommen, da sich innerhalb des Margrethenkoogs ein Besitzwechsel vollzogen hat.

 

Der südliche Teil des Margrethenkoogs unterliegt jetzt der staatlichen Naturschutzbehörde Naturstyrelsen. Sie will in Zusammenarbeit mit der Kommune ein Projekt zur Förderung der Vogelwelt im südlichen Margrethenkoog, kombiniert mit besserem Schutz der Tonderner Marsch vor Überschwemmungen, anschieben. Dieses Vorhaben war in der ersten Projektplanung nicht enthalten.

 

Der Margrethenkoog ist ein Vogelparadies. Foto: Ulrik Pedersen
Mehr lesen