Der Museumsverband Museum Sønderjylland will der Kommune Tondern ganz die Ehre für den Wegner-Preis überlassen, der vom Kunstmuseum in Tondern und der Kommune an Möbelarchitekten verliehen worden ist, die das handwerkliche Geschick und Sinn für Design in den Vordergrund stellen.

Der Preis wird als Erinnerung an den berühmten Sohn der Stadt, Möbeldesigner Hans J. Wegner, überreicht, der es zu Weltruhm brachte. Dieses soll jetzt allein der Kommune überlassen werden.

„Hinter dem Wunsch, dass das Kunstmuseum als Mitverleiher aussteigen möchte, liegen keine bösen Absichten. Auch wollen wir nicht das Geld für die Anschaffung eines Wegner-Stuhls sparen. Das war immer unser Anteil des Preises“, erklärt der Direktor des Museumsverbands Museum Sønderjylland, Henrik Harnow.

De facto sei es aber ein Preis, den die Kommune verliehen habe, um damit Wegner zu gedenken, unterstreicht Harnow weiter. Die Kommune habe seit Jahren eigentlich alle Aufgaben und bis auf den Stuhl alle Kosten übernommen.

Ärger um das Kunstmuseum

Harnows beschwichtigende Reaktion ist vermutlich auf die Querelen zurückzuführen, die es in Verbindung mit der Neuorganisation des Museumsverbands vor einigen Jahren gegeben hat. In Tondern fürchte man um die Existenz des Kunstmuseums, das quasi seine Selbstständigkeit verlor.

Drei Mitarbeiter, darunter auch Museumschef Ove Mogensen, kündigten. Auch seine Stellvertreterin, Anne Blond, verließ das Kunstmuseum. Heute ist die Jury-Mitglied bei der Vergabe des Wegner-Preises. 

In Bezug auf die künstlerische Kompetenz würde das Museum aber immer noch vertreten sein, da die Leiterin der kunsthistorischen Museen des Verbandes, Tine Blicher-Moritz, in der Jury sitzt, so Harnow.

Mit der Entbindung des Kunstmuseums befasste sich der Ökonomieausschuss auf seiner Sitzung am Donnerstag. Bürgermeister Henrik Frandsen (Tønder Listen) sieht auch keine bösen Absichten im Austritt des Kunstmuseums.

Die Kommune hat bislang auch das Preisgeld in Höhe von 25.000 Kronen bezahlt. Der finanzielle Anteil des Museums sollte diesem Niveau entsprechen.

Der Ökonomieausschuss hat auf seiner Sitzung am Donnerstag entschieden, dass die Kommune auch diese Ausgabe übernehmen wird. „Ich glaube aber kaum, dass ein Wegner-Stuhl des Modells, das bislang an den Sieger überreicht worden ist, 25.000 Kronen kostet“, erklärt Frandsen, der auch Vorsitzender der Jury ist.

Seit 2015 wird der Preis verliehen, gerne am 2. April, dem Geburtstag des weltberühmten Möbeldesigners aus Tondern, der 1914 geboren wurde. Im vergangenen Jahr wurde die Preisverleihung wegen Corona abgesagt. Dafür fuhren die Jurymitglieder Anne Blond und Henrik Frandsen mit dem Preis nach Kopenhagen.

Im Tonderner Wasserturm werden seit Jahren auf allen Etagen bekannte Modelle der Wegner-Produktion ausgestellt. Außerdem ist der Vorplatz vor den Museen und dem Rathaus zum Wegner-Plads geworden. Ein Verein unter Vorsitz von Sonja Miltersen arbeitet daran, Pläne für ein Wegner-Museum in Tondern einzureichen.