Deutsche Minderheit

Klimawandel zwingt Natur- und Küstenschutz zum Handeln

Klimawandel zwingt Natur- und Küstenschutz zum Handeln

Klimawandel zwingt Natur- und Küstenschutz zum Handeln

Sankelmark/Apenrade
Zuletzt aktualisiert um:
Der Klimawandel mit steigendem Meeresspiegel erfordert mehr Küstenschutz – und gefährdet Naturbereiche wie Vogelbrutplätze vor den Deichen. Foto: Volker Heesch

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bei ihrer Jahrestagung lädt die Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig (HAG) am Sonnabend, 2. März, zu Vorträgen in die Akademie Sankelmark über Maßnahmen gegen steigenden Meeresspiegel, häufigeren Starkregen und gefährlichere Sturmfluten ein.

Der Klimawandel mit seinen teils dramatischen Folgen steht im Mittelpunkt der Jahrestagung der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig (HAG) am Sonnabend, 2. März 2024, in der Akademie Sankelmark bei Flensburg (Flensborg).

Neue Konzepte gefragt

Drei namhafte Referenten werden während der Veranstaltung des Verbandes der deutschen Minderheit darlegen, wie in der deutsch-dänischen Grenzregion mit gefährdeten Küstenbereichen angesichts des steigenden Meeresspiegels zu reagieren ist.

In den vergangenen Jahren sind erhöhte Wasserstände im Binnenland auch aufgrund von Starkregen häufiger geworden. Auf dem Foto ist der Unterlauf der Wiedau zu sehen. Die Wiedau entwässert Gebiete zu beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze. Foto: Volker Heesch

 

Auch zum Schutz der Siedlungen und Agrarflächen sind aufgrund des steigenden Meerspiegels, häufigeren Starkregen und vermehrten Sturmfluten neue Konzepte und Umdenken nötig. Interessentinnen und Interessenten können sich noch zur Teilnahme an der Tagung unter der Internetadresse Sankelmark.de anmelden. 

Expertenwissen in Sankelmark

Zu Wort kommen Prof. Karsten Reise, langjähriger Chef der Wattenmeerstation des Alfred Wegener Instituts in List auf Sylt (Sild), Thies Horn, Geschäftsführer des Deich- und Hauptsielverbandes Südwesthörn-Bongsiel in Nordfriesland, und Dr. Carsten Jürgensen, Ingenieur und Spezialist für Umweltfragen im Bereich der dänischen Ostseeküste und Belte. 

Biologe mit Forschungsschwerpunkt Wattenmeer

Karsten Reise hat seit seit Jahrzehnten die Welt des Wattenmeeres insbesondere im Bereich zwischen den Inseln Sylt und Röm (Rømø) vor der Küste Nordschleswigs und Nordfrieslands erforscht. Er hat in vielen wissenschaftlichen Werken, aber auch populärwissenschaftlichen Büchern über Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt des Wattenmeers informiert.

Professor Karsten Reise hat jahrzehntelang im Bereich des Wattenmeeres zwischen Sylt und Röm geforscht und neue Küstenschutzkonzepte gefördert. Foto: Volker Heesch

 

Auf großes Interesse sind auch seine Vorschläge gestoßen, durch neuartige Küstenschutzstrategien die Wattenmeerküste parallel zum steigenden Meeresspiegel „mitwachsen“ zu lassen. Dabei stehen nicht nur Gefahren für die von Überflutungen gefährdeten Marschen im Mittelpunkt, sondern auch die Sicherung der vom Gezeitenwechsel geprägten Watten und Vorlandgebiete als Lebensraum für Zugvögel und viele andere Lebewesen.

Mehr Platz für Wassermassen hinter den Deichen

Thies Horn steht als Leiter des für die Entwässerung landwirtschaftlicher Flächen und des Schutzes von Siedlungen im Bereich Südtondern zuständigen Verbandes seit Jahren vor der Herausforderung, der bei Starkregen und Sturmlagen immer höher steigenden Wassermassen im Hinterland der Seedeiche Herr zu werden.

Der Wasserbauingenieur Thies Horn setzt Baumaßnahmen zum Schutz vor Überschwemmungen im Bereich Südtondern zusammen mit Naturschutzbehörden und der Nachbarkommune Tondern um. Foto: Shz

 

Teilweise zusammen mit den dänischen Nachbarn hat Thies Horn durch Rückverlegung von Audeichen, Schaffen von Überflutungsflächen oft in Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden Konzepte in Zeiten des Klimawandels in die Praxis umgesetzt. 

Projektplanung und Engagement für Naturschutz

Dr. Carsten Jürgensen ist seit Jahrzehnten an Naturschutz- und Küstenschutzprojekten im Bereich der dänischen Ostseeküste beteiligt. Für Behörden und Planungsbüros ist er bei Infrastrukturvorhaben im Einsatz.

Der auf der Insel Alsen lebende Carsten Jürgensen hat sich während der vergangenen Jahre als Experte auch an Debatten zum Schutz der Flensburger Förde eingeschaltet. Foto: Flensborg Avis

 

Daneben engagiert er sich im Gebiet seiner nordschleswigschen Heimat, die seit Jahren auch infolge des Klimawandels zunehmenden Sauerstoffschwund und Tiersterben in den Ostseeförden verzeichnet, in der Naturschutzarbeit. Dass extreme Wettersituationen auch die Ostseeküste bedrohen, bewiesen die jüngsten Ostseesturmfluten mit umfassenden Schäden.

Nach Überschwemmungen bei der verheerenden Sturmflut im Oktober 2023 wurde die Halbinsel Kekenis (Kegnæs) an der Flensburger Förde vor wenigen Tagen erneut von bedenklich hohen Wasserständen heimgesucht. Foto: Volker Heesch

Jahrestagung der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft
für Nordschleswig in Zusammenarbeit mit
der Akademie Sankelmark

am Sonnabend, 2. März 2024

Konsequenzen des Klimawandels an Nord- und Ostsee

PROGRAMM

10.00 Uhr     Anreise, Stehkaffee 

10.30 Uhr     Eröffnung

10.45 Uhr     Klimawandel im Wattenmeer: Was ist zu tun?

                      Prof. Dr. Karsten Reise, Biologe und Küstenforscher

 12.30 Uhr     Mittagessen

 14.00 Uhr     Hinter dem Klimadeich geht’s weiter

                        - Hochwasserschutz im Zeichen des Klimawandels

                         Dipl.Ing. FH Thies Horn

                         Geschäftsführer des Deich- und Hauptsielverbandes

                         Südwesthörn – Bongsiel

                 

15.30 Uhr     Kaffee

 16.00 Uhr     Effekte des Klimawandels auf Infrastruktur – und

                      Naturprojekte in der Ostsee

                      Dr. Carsten Jürgensen, Dipl. Ing.

17.45 Uhr:     Abschluss

18.00 Uhr:     Abendessen

Preis pro Teilnehmer:  60 Euro  (Nichtmitglieder 75 Euro),
darin enthalten alle Organisations-, Vortrags- und
Verpflegungskosten.

Anmeldung entweder telefonisch bei Katy Johannsen in der
Akademie Sankelmark (Tel. 0049/ 4630 55112) oder
per Mail an Katy Johannsen, Akademie Sankelmark:
k.johannsen@sankelmark.de
Nach erfolgter Anmeldung wird eine
schriftliche Bestätigung zugeschickt. Bezahlung vor
Tagungsbeginn an der Rezeption der Akademie.

 

 

Während der Jahrestagung der HAG, haben die Teilnehmenden Gelegenheit, sich aus erster Hand über die Herausforderungen zu informieren und mit den Experten zu diskutieren. Zu der Veranstaltung sind auch Entscheidungsträger aus der Kommunalpolitik eingeladen.

Mehr lesen