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Klare Kante: In Tondern wird keiner getraut

Klare Kante: In Tondern wird keiner getraut

Klare Kante: In Tondern wird keiner getraut

Tondern/Tønder
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Früher wurden die Trauungen im Stadtratssaal im Rathaus durchgeführt. Auch in Lügumkloster und Hoyer waren standesamtliche Trauungen möglich. Foto: JV.dk

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Andere Kommunen in Dänemark ermöglichen ausländischen Paaren trotz Corona die Eheschließung. Im Tonderner Rathaus glühen die Telefone der wartenden Heiratswilligen.

Andere Kommunen in Dänemark ermöglichen ausländischen Paaren trotz Corona die Eheschließung. Auch im Tonderner Rathaus glühen die Telefone. Die angehenden Ehepaare aus dem Ausland rufen tagtäglich im Rathaus in Tondern an, um sich zu erkundigen, wann dort endlich wieder standesamtlich getraut wird.

Doch die Kommune zeigt klare Kante wegen Corona.

„So lange es keinen triftigen Grund für die Einreise nach Dänemark gibt, werden bei uns keine Trauungen vorgenommen. Eine Trauung sehen wir nicht als einen solchen Grund an”, unterstreicht Thomas Dam, Abteilungsleiter für den Bürgerservice, IT und Digitalisierung, der Kommune Tondern.

Tondern auf Platz 2

Tondern ein sehr gefragter Ort für ausländische Heiratswillige. Nach Kopenhagen ist Tondern die Kommune, in der die meisten Trauungen geschlossen werden. Nur 150 von insgesamt 1.800 Trauungen jährlich werden dort von dänischen Paaren eingegangen.Die Ausländer kommen, weil es einfacher ist, in Dänemark zu heiraten als in Deutschland.

Die Kommune sagte bereits am 12. März 2020 alle Trauungen ab, als die Grenzen geschlossen wurden. Doch schon am 23. April konnten Paare wieder vor den Standesbeamten treten, bis die Grenze wieder zugemacht wurde.Getraut werden ausländische und dänische Paare im alten Amtsratsgebäude. Im Durchschnitt werden bis zu 30 Trauungen in der Woche durchgeführt.

Das ehemalige Kreistagsgebäude dient als Standesamt. Foto: Monika Thomsen

Wie Tondern haben auch die Kommunen Sonderburg (Sønderborg), Fanø, Esbjerg und Årø den Trauungsbetrieb vorerst eingestellt.

 Doch dem einen oder anderen Paar glückte es doch, an die Ehepapiere zu kommen. Nicht in Tondern aber in der Kommune Stevns oder Kommunen auf Seeland (Sjælland). Zumindest ein Paar hat sich nach der Absage in Tondern nach Kopenhagen orientiert und sich dort trauen lassen. Entweder sind sie an der deutsch-dänischen Grenze oder mit den Fähren nach Dänemark unkontrolliert eingereist.

Kontrolle ist Aufgabe der Polizei

Danmarks Radio meldete am Montag, das in Kopenhagen seit Neujahr bis Ende März 96 Paare getraut wurden. Auf Stevns waren es 79 und in der Kommune Lolland 17. Die Bürgermeister der Kommunen meinen nicht, dass es die Aufgaben der Kommunen sei, die Legalität der Einreise zu prüfen. Das sei Aufgabe der Polizei, so Stevns Bürgermeisterin Anette Mortensen. Entsprechend wird im Rathaus in Kopenhagen argumentiert.

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