Tønder Bank
Geschädigte sind nach fast elf Jahren Kampfzeit am Ziel
Geschädigte sind nach fast elf Jahren Kampfzeit am Ziel
Geschädigte sind nach fast elf Jahren Kampfzeit am Ziel

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Im Endeffekt springen für die Gläubigerinnen und Gläubiger 6,2 Millionen Kronen heraus. Das sind 26,2 Prozent ihrer ursprünglichen Forderungen. Die Weichen für die Vereinsauflösung wurden auf der außerordentlichen Generalversammlung gestellt.
„Jetzt können wir endlich das Ende des fast elf Jahre dauernden Kampfes sehen. Es wurde glücklicherweise kein 30-jähriger Krieg. Es wurde aber ein langer und zäher Kampf“, sagte der Vorsitzende des Vereins von „Tønder Investor 2009“, Bjarne Laugesen.
Der Zusammenschluss der geschädigten Anlegerinnen und Anleger der am 2. November 2012 gestrandeten Tønder Bank, führte am Donnerstagabend eine außerordentliche Generalversammlung im Hotel Tønderhus durch.
Dort fanden früher die Generalversammlungen der Tønder Bank statt, bevor auf die Tondernhalle ausgewichen wurde.
Ein Tagesordnungspunkt am Donnerstagabend war die Vereinsauflösung. Unter den 70 Teilnehmenden gab es 53 Stimmberechtigte.
Etwa 17 Mitglieder des Vereins seien inzwischen gestorben, so Laugesen. Er würdigte auch den Einsatz seines Vorgängers und Mitbegründer des Vereins, Palle Christiansen, der 2016 verstarb.
Kein vergeblicher Kampf
Der Kampf sei nicht vergeblich gewesen, sagte er mit Blick auf den Vorschlag, der den Gläubigerinnen und Gläubigern 26,23 Prozent der ursprünglichen Verluste bringt.
„Das ist ein absolut akzeptables Ergebnis. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Konkurses der Bank.“

„Wir hätten gerne einen höheren Betrag gesehen. Das war aber bei den gegebenen Umständen nicht möglich. Der Kurator hat all die Jahre gegen uns gearbeitet. Hätten wir 47 Einzelverfahren vor Gericht angestrengt, hätte der Prozess sich noch weiter in die Länge gezogen, und die Kasse der Konkursmasse wäre leer gewesen“, so der Vorsitzende.
Er erwähnte in diesem Zusammenhang die „himmelhohe und unangemessene“ Honorarforderung des Vermögensverwalters in Höhe von 31,5 Millionen Kronen.
Das Gericht in Sonderburg (Sønderborg) hatte im Juli diese Forderung bestätigt und dem Einspruch des Vereins nicht stattgegeben.

Auszahlungen gehen bald los
Vorstandsmitglied Niels Mengel wies darauf hin, dass durch den Kompromiss mit der Hamburg Commercial Bank 6.231.550 Kronen für die Vereinsmitglieder zur Verfügung stehen. „Das ist nicht schlecht. Wenn ihr der Vorlage zustimmt, fangen die Auszahlungen kommende Woche an“, sagte Mengel.
Die deutsche Bank hatte seinerzeit der Tønder Bank einen Kredit in Höhe von 138 Millionen Kronen gewährt.
„Es ist ziemlich einzigartig. Nicht viele Bankgeschichten sind mit einem positiven Ergebnis geendet“, so Vorstandsmitglied Niels Mengel. Er war in früheren Jahren Vorsitzender von „Dansk Aktionærforening“.

Für die super Arbeit des ehrenamtlichen Vorstandes gab es mehrfach Lob aus der Versammlung.
„Ich bin von ihrem Einsatz beeindruckt. Es ist fantastisch, dass sie es gemacht haben. Bei vielen von uns handelt es sich vielleicht um kleine Beträge, während andere wenige vielleicht alles verloren haben. Es ist traurig für diejenigen, die wirklich in einer Klemme stecken“, sagte Peter Jensen aus Tondern dem „Nordschleswiger“.
Er habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass bei den langjährigen Bemühungen des Vorstandes etwas herausspringen würde.
„Lieber etwas Geld als gar nichts“, war in der Runde mehrfach zu hören.

„Warum ist der Revision nichts aufgefallen?“
Mit von der Partie war Hermann Lorenzen aus Tondern (früher Lundsgaard bei Osterhoist).
„Ich habe mich damals gewundert, warum die Revision es nicht schon viel früher bemerkt hat, wie schlecht es um die Bank bestellt war, und den Aufsichtsrat informiert hat. Wenn der Revisor, der in diesem Zusammenhang der Experte ist, es nicht sieht, dann können die meisten im Aufsichtsrat es vielleicht auch nicht ahnen, dass es so schlimm ist“, so Hermann Lorenzen.
„Ich bin stolz auf diejenigen, die die Arbeit gemacht haben. Sonst hätten wir nicht so viel erreicht“, so Hermann Lorenzen, dessen verstorbener Vater Peter vor vielen Jahren Vorsitzender der Bank gewesen ist.
Zusammenhalt im Verein
Der frühere Landwirt erwähnt es auch als positiv, dass die Vereinsmitglieder seinerzeit, als es erforderlich war, 3 Prozent ihrer Forderungen in die Vereinskasse zahlten. 151 Mitglieder kamen damals für knapp 750.000 Kronen auf.
„Ich habe auch zwischendurch immer wieder an diejenigen gedacht, die alles verloren haben. Sie haben vielleicht das Geld investiert, um später ein neues Dach finanzieren zu können und haben dann ihr hart Erspartes verloren. Da hat die Bank wirklich ihre Kundinnen und Kunden im Stich gelassen“, so der 71-Jährige.
Er hatte sich seinerzeit nicht vorgestellt, dass es sich dermaßen in die Länge ziehen würde.
An den Tischen wurde der Blick an diesem Abend das eine ums andere Mal knapp elf Jahre zur Zeit des Konkurses zurückgeworfen.
Geschichtlicher Abriss
Noch länger zurück ging Bjarne Laugesen, der einen aufschlussreichen geschichtlichen Abriss vorbereitet hatte. Angefangen mit dem Gründungstreffen für die Tondern Bank GmbH mit 200.000 Mark Kapital im Mai 1913.
Die Teilnehmenden stimmten der Auflösung des Vereins zu. Der letzte Schritt folgt bei einem Termin am 6. Oktober in Kolding.